22.10.2017 Queenstown – die Urlaubsregion der Neuseeländer

Geschrieben in Franz Josef

Ausgestattet mit Indoorskitrampolinen, Kartbahnen, Erlebnisbad und vieeeelem mehr ist Queenstown zentrale Anlaufstelle für Familien, da hier auch bei schlechtem Wetter kein Wunsch der Kids unerfüllt bleibt. Ein Musikladenbesitzer erzählte uns, dass 90% der Touristen Neuseeländer sind und für diese Zielgruppe hier eine Ferienanlage nach der Anderen aus dem Boden sprießt. So richtig begeistert war er von dieser Idee nicht, obwohl auch in diesem Rahmen das aktuell laufende Jazz-Festivals ihm mehr Kunden einbringt. Aber ich kann ihn verstehen. Wer das Einzugsgebiet von Queenstown gesehen und die Helikopter gehört hat, kann sich vorstellen, wie begehrt und populär diese Region ist. Aber ich muss zugeben: es ist wirklich schön. Für Natursportler ein Eldorado mit Mountainbikestrecken, Wanderrouten, Kayakmöglichkeiten und nahegelegenen Skigebieten im Winter. Doch unsere Kayaks sollten heute keine U-Boot-Ähnlichen Erfahrungen sammeln, da der Wind das Wasser nicht wenig aufwiegelte. Unsere erste Anlaufstelle war die St. Peters Church in der Church Street, die sich heute mit jazzig gekleidetem Pastor sowie jazzigen Gottesdienst präsentierte. Der Priester saß, wie sich nachher herausstellte, auf dem kleinen Rasen vor der Kirche und wurde von Kathi versehentlich für ein Bandmitglied Jazz-Band gehalten:D. Doch es gab nur eine Ein-Mann-Band am Piano und wir mussten grinsen als der Pastor mit Hut und modischer Brille die Kirche betrat. Begleitet wurde der Gottestdienst vom Pianisten und Komponisten Mark Wilson aus der Stadt. Schon als wir die Kirche betraten, klimperte er, trank sich einen Kaffee to go und quatschte mit seiner Frau. Das wirklich besondere an Mark war, dass die Tasten, die Noten, die Umgebung also nichts sehen konnte. Mark war ein blinder Pianist. Okay, jetzt mag man denken: Steve Wonder war auch blind, aber einen Blinden live zu sehen ist doch etwas ganz anderes und es hat uns sehr berührt ihn so aufgehen zu sehen😊. Die Messe handelte von der Macht und der Allgegenwärtigkeit der Musik, die sie auf fasten jeden Menschen ausübt. Aber auch auf Tiere. Wir waren uns sicher, uns nicht verhört zu haben, denn der Priester erzählte von einem Gitarristen, der von seinem Hund singend begleitet wird. Wo dieses Duo auf vielen asiatische SD Karten gespeichert wird ist uns untergegangen, denn einer anglikanischen Messe auf Englisch folgen ist schon was anderes. Aber es war cool. Erster Amtsgang nach der Messe: Klo. Im Anschluss schlenderten wir auf der Promenade entlang, sahen ein Hochzeitspäärchen aus Asien mit angefütterten Enten vor der schönen Kulisse für Erinnerungsphotos posieren. Scheint populär zu sein, denn viele Päärchen lassen sich in Neuseeland knipsen. Dann erreichte uns Musik. Schöne Musik mit Gesang. Der Wind verhinderte, dass die Musik gut zu hören war, was aber zu hören war das Gejaule eines Hundes. Lachend und mit schnellen Schritten gingen wir der Musik entgegen und fanden tatsächlich einen Musiker auf einem Stuhl und seinen zotteligen Bobtail neben ihm auf dem Boden liegen. Eine kleine Mauer schirmte den Wind ab und so hatten die beiden ein sonniges Plätzchen. Es war richtig witzig. Nach Applaus quatschten wir ihn, den Musiker nicht den Hund, an und besorgten ihm einen leckeren Kaffee vom Patagonia.

 

Video Hund

 

Wir setzten uns auch ins Patagonia, denn es war Wochenende, also Kaffeeeeee- und Genusszeit (Mami und Didä würden sagen: Appelgebaak 😉). Im Patagonia, eigentlich bekannt für sein leckeres Eis, quatschten wir mit ein paar jungen  Áu Pair Mädels aus Deutschland, die sich jeder zwei Kugeln Eis gegönnt haben. Nicht, dass Kathi nicht auch 2 Kugeln hätte verschlecken können, aber der Coco’s Empfehlung stand als nächstes auf der Tagesordnung. Wer in Queenstwons ist, muss einen Furg-Burger gegessen haben“ hat Coco uns mit auf den Weg gegeben. Danke dafür, denn die 30 Minuten Wartezeit haben sich mehr als gelohnt. Mit meinem Big Al und Kathis Southern Swine in Tasche gingen wir zügig zu den Queenstown Gardens, um bei entspannter Jazzmusik im Rosengarten den Burger zu genießen.

 

Schutz vor dem Regen
Bester Burger der Welt,:)
Der Big Al in seiner vollen Pracht

Im Anschluss und gut gesättigt brachen wir auf zu einem weiteren Konzert im Green Village (Grünen Dorf). Eine afrikanische Raggaeband heizte die Stimmung nach der lateinamerikanischen Vorband, richtig auf und wir tanzten für 1,5h auf einer Mauer.

Uh Baby, schwing dein Teil
Lotta, wir haben richtig an Dich gedacht:)
Tee zu Jazz und Regen, was kann’s da Besseres geben

Für 18 Uhr hat Kathi einen 50% Rabatt-Gutschein im Internet für‘s „Rehab“ ergattert. So aßen wir in mitten der Tanzdenen noch unser Abendessen. Es war lecker, aber für den regulären Preis zu teuer. Die Nacht verbrachten wir wieder am Shotover, allerdings an einem etwas tiefer gelegenen Spot.

Unser

21.10.2017 Lumsden, Queenstown Hill & Shotover River

Geschrieben in Franz Josef

Uiiiiiiiiiiiuuuuu, Uiiiiiiiiiiiuuuuu, Uiiiiiiiiiiiuuuuu, Uiiiiiiiiiiiuuuuu, Uiiiiiiiiiiiuuuuu, Uiiiiiiiiiiiuuuuu, Uiiiiiiiiiiiuuuuu. Welche zartklingendes, sich 7 mal wiederholendes Geräusch einer Sirene, erreichte uns mitten in der Nacht um 3 Uhr und ließ uns unter die Decke springen. Nach kurzem Orientierungsschwierigkeiten gingen wir aber nicht in Deckung, denn dass der KGB uns hier in dem kleinen Örtchen aufspüren könnte, hielten wir für unwahrscheinlich, sondern lugten aus dem Fenster, ob sich das Feuer vielleicht bis hier hin ausgedehnt hatte. Fehlalarm, es musste einen anderen Grund für das Sirenengeheul geben.

Dann, nach unserem einem leckeren Frühstück Bacon mit Avokado (die waren im Angebot😉) kam ein untersetzter, stämmiger Mann mit dem neuen Statussymbol der Rentner auf uns zu. Sein deutsches Elektrobike stellte Igor, er sah aus wie ein russischer Agent im Ruhestand, unmittelbar vor unserem Tisch ab. Hatte er etwa den Tipp bekommen, uns nach unserer „Toilette“ zu fragen? Ich hoffe nicht! Es stellte sich heraus, dass Igor nicht Igor im Ruhestand, sondern Kiwi ist, der einfach nach Inspiration für seinen Campervan sucht und dafür mit Campern ins Gespräch kommen möchte. Für ein halbes Stündchen quatschen wir also ein wenig über die wundervolle Welt der Camper (wir erfuhren nebenbei, dass die Sirene bei Unfällen oder sonstigen Katastrophen die Bewohner alarmiert), aber dennoch wurde ich den Verdacht nicht los mit einem Russen zu sprechen. Und als wir dann auf die hiesige Politik zu sprechen kamen, war er fester Überzeugung in Neuseeland in einem kommunistischen Land zu leben und in Deutschland sah er ebenfalls einen Verbündeten der Roten. Alles klar, Igor, jetzt wünschen wir Dir noch einen schönen Tag mit deinen Genossen und sammeln mal unsere Habseligkeiten zusammen.

Nächster Stop Queenstwon. Vorbei an wunderschönen Ausläufern des Lake Wakatipu sahen wir Queenstown gelegentlich zwischen den Bergen aufblitzen.

 

Von der Stadt haben wir am selben Tag nichts mehr gesehen, da wir am Vormittag den kleinen Remarkables Market in Frankton besucht,  nachmittags den Queenstown Hill Track mit schönem 360° Rundumblick genossen

Wo dieser Eingang wohl hinführt?
Queenstown Hill Track complete

sowie am frühen Abend eine kleine Sporteinheit hiesigen Rugbyfeld eingelegt haben. Unsere Unterkunft für die lag wie meistens dezentral auf einem ausgewiesenen Stellplatz für Freedom Camper oberhalb des Shotover River, der durch Queenstwon fließt. Der Name ist mehr Programm als der Fluss selber. Für einen kleinen Sprung ins kalte Nass spazierten Kathi und ich zum Ufer und präparierten im Anschluss unser Nachtlager auf dem sich gut gefüllten Parkplatz. Dicht an dicht standen hier kleine Vans wie Bongo neben Schlachtschiffen aus der Mighty-Campers-Flotte.

20.10.2017 Eine unvergessliche Tour

Geschrieben in Fanz Josef

Voller Vorfreude auf unseren Trip zu den Fjorden wachten wir früher als der unsanfte Wecker auf und begannen den Tag mit kross gebratenem Speck und nicht grün schimmerndem Rührei😉. Nach kurzer Van-Fahrt und einem 10 Minuten Spaziergang kam das Anlegeterminal der Touristenböötchen in Sicht. Vor dem Eingang: Ein Busparkplatz mit 40 nummerierten Stellplätzen. Angenommen, jeder Bus bringt neben Tick, Trick und Track, noch Onkel Dagobert, Donald und Daisy Duck, die Panzerknacker und die weiteren Bekanntheiten aus Entenhausen (Asien) kommen wir im Durchschnitt auf 40 Personen pro Bus (Schätzung). Es könnten also in Spitzenzeiten im Sommer bis 2000-3000 Passagiere hier aufschlagen. Un-vor-stell-bar! Neben der Saison hält sich der Andrang in Grenzen, dennoch haben wir die früheste Tour an diesem Tag gebucht. Um 10:30 Uhr öffnet bekanntlich erst das Buffett im Hotel, von daher sollte es verhältnismäßig leer auf unserer „Spirit of Milford“ sein. Und tatsächlich zählte die Schlange am Pier für 2 Boote nicht mehr als 100 Personen: 70 vor einem großen Segelschiff, 30 vor unserem.

Auf geht’s – Die Spirit bringt uns raus

Gerade an Board kamen wir mit einem Päärchen aus Niederbayern ins Gespräch, für die wir ein Photo mit dem Wasser im Hintergrund schossen. So hatten wir Gesellschaft für unsere Tour. Unvergessliche Eindrücke!

Noch hingen die Wolken über den Bergen
Noch sind wir im Hafen

Es sieht aus wie eine Photomontage

 

Auf dem Rückweg hielten wir noch an einem Unterwasserlabor in der Harrisons Cove an, welches die Besucher 10 Meter in die Unterwasser-Fjordlandschaft der Milford Sounds führt. Geformt von Gletschermassen in der letzten Eiszeit vor ca. 20.000 Jahren (Didä, verbesser mich, wenn ich falsch liege) mit Manfred, Diego und Sid als Hauptdarsteller reichen die Täler noch bis zu 400 Meter in die Tiefe. Unser Tourguide Jake, Anfang 20 und studierter Meeresbiologe, führte uns durch die Unterwasserwelt.

Ein schematischer Plan des Observatoriums

Ein Modell zur Veranschaulichung
Unsere Gruppe bestand aus 20 Personen – 90% Asiaten, die kein English verstanden
Fun Fact: Unsterblich, sofern der kleine Kreis in der Mitte erhalten bleibt

Viel zu früh mussten wir den Rückweg zum Hafen antreten. Wir passierten noch einen berühmten Wasserfall, von dem Wolverine im Film „Wolverine“ herunterspringt.

Glücklich über die bezahlten 80 Kröten und total beeindruckt von dieser Landschaft, mussten wir leider schon wieder den Heimweg antreten. Ich fuhr, damit Kathi diesmal die Landschaft genießen konnte. Gelegentlich legten wir ein paar Stopps ein und stolperten an der Monkey Flat über ein paar zu treue Keas. Offensichtlich fordern die aufgestellten „Füttern verboten“ Schilder die Touristen regelrecht zum füttern auf, denn der nächste Bus brachten einige Leckerbissen für die Bergpapageien mit.

Diesmal gab’s nur die Reste vom Vortag
Perfekte Tarnfarbe

 

Die Touristen werden die mit folgenden Bussen durch die Gegend gefahren

 

Mich würde das Fahrgefühl schon interessieren:)

Unser Bongo mochte an diesem Tag die Berge nicht wirklich erklimmen, zu mindest nicht, ohne uns über den Gestank der Bremsen mitzuteilen, dass es ihm heute wirklich zu viel werden könnte. So stoppten wir für eine kurze Verschnauffspause, gönnten  ihm eine Abkühlung und uns einen Kaffee . Ohne „It’s time to break down“ von Jack Johnson im Ohr, in Vietnam ist uns während des Lieds unser Moped zum 1. Mal liegengeblieben;D, machten wir uns auf den Weg zum Tunneleingang.

Genügend Zeit für ein Photo

The Divide markiert den Startpunkt für den Routeburn Track, einer der 10 Great Walks in Neuseeland. Für 4 Tage führt der Track durch dichte Wälder mit spektakulären Ausblicken. Soviel versprechen die Broschüren, aber für 65$/ Nase/ Übernachtung war uns der Spaß zu teuer und mit aktivem Wandern haben die Great Walks oftmals nichts zu tun, weil die Wege für die Massen begradigt und angepasst werden. Trotzdem entschieden wir uns den Alpine Key Summit Track des Routeburn Track zu wandern, da es erst Mittag war und wir auf der entspannten Böötchentour ja schon genug relaxt hatten.

Startklar für eine kleine Wanderung auf den berühmten Routeburn.

Eine Gratisdusche kann nie schaden und so gab’s auf dem Rückweg ein nicht 100%iges Skinny Dipping.

Kalt

Auf dem Weg zu unserem Schlafplatz in Lumsden fuhren wir durchs Inland uns sahen in der Ferne ein großes Feuer. Dieses war, so erfuhren wir am nächsten morgen von ein paar Einwohnern, zur Brandrodung für Weideflächen gelegt worden, wurde aber mehr von den Naturgewalten kontrolliert als vom Bauern. Und so breitete sich das Feuer schnell aus und vernichtete mehr Fläche als ursprünglich geplant:D.

Diesmal hab‘ ich kein Feuer gemacht.
Der Himmel präsentierte sich eindrucksvoll

 

Später als gewöhnlich trafen wir in dem kleinen Örtchen Lumsden ein. Das erste, wirklich Van-Freundliche Örtchen. Die Gemeinde hat einen Bereich um den alten, mittlerweile stillgelegten Bahnhof mit Toiletten und Spülmöglichkeiten ausgestattet und läd jetzt Camper ein, hier die Nacht zu verbringen und ihr kleines Dörfchen kennenzulernen. Das Konzept ist klasse und unter den Campern bekannt, denn an diesem Spot waren bestimmt 20 Vans. Wildes treiben also, hier klapperte Kochgeschirr, dort fielen ein paar Bierflaschen um und nebenan wurde gebaggert😊.

19.10.2017 Eine Fahrt in das Paradies Milford Sound

Geschrieben in Lake Hawea

Petrus‘ Stimmung schien an diesem Morgen wieder exzellent zu sein, denn der Himmel war wolkenlos und strahlend blau. Beste Voraussetzungen für eine Paddel-Expedition auf dem Lake Manapouri. Wir fuhren die 10km wieder in das Dörfchen hinein und präparierten unsere Boote. Der PU-Schaum, der mit dem Styropor die Auftriebskörper bildet, klaut dem Sitz sowie der Lehne den Platz für optimalen Sitz. Kurzerhand schnitten wir ihn passgenau aus und alles saß am rechten Platz. Die ersten Schwimmversuche nach dem Kanu-Upgrade liefen ohne Komplikationen ab, also stiegen wir zuversichtlich in unsere Neos gepresst in die wackeligen Gefährten. Ich warte jedes Mal beim Einsteigen auf den Moment, dass ich einfach über das Boot hinausfalle. Es ist einfach so mega wackelig. Sobald die Pobacken richtig platziert sind, gestaltet sich das Paddeln als entspannt. Auf Empfehlung vom Infocentre paddelten Kathi und ich in einen Flussarm, der sich aber nach 20 Minuten als ziemlich langweilig entpuppte. Wir hatten die starke Vermutung vom Infocentre bewusst hier hin geschickt worden zu sein, um auf dem See nicht in die Linsen der Asiaten zu paddeln:D. Ruder hart steuerbord machten wir kehrt, paddelten die 20 Minuten wieder zurück, vorbei an bunten Enten und durch kamikazeähnliche Landeanflüge von anderen Wasservögeln. Kurz vor dem offenen See legten wir eine kleine Pause an einem Mini-Strand ein, da unsere Arme doch schneller den Geist aufgaben als erwartet.  Doch auch diesen schönen Strand haben die Sandflies für sich entdeckt und erinnern uns immer wieder daran, nicht all zu langen Pause zu machen. Mistviecher! Laut Maori-Legende haben Götter die Fliegen auf die Insel geschickt, um die Menschen von den wundervollen Orten der Natur fernzuhalten. Bei uns klappt’s.

Eine kurze Verschnaufspause

Nach dem kurzen Erkundungstrip auf den See hinaus trieben wir mit der Strömung noch entspannter als zuvor in Richtung Bootsrampe zurück. Seltsamer Weise legte ich plötzlich mit jedem Paddelschlag weniger Meter zurück als zuvor, während Kathi lässig an mir vorbeizog. Ein Blick über die Schulter zum Heck verriet, dass dieses, anders als bei Booten üblich, unter der Wasseroberfläche schwamm. Irgendwo muss also ein Leck sein, aber hatten wir bei Rob und Kristie wirklich eins übersehen? Zu unserem bzw. meinem Glück dauerte die Rückkehr nur ein paar Minuten. Schon beim Anheben meines Bootes spürte ich die zusätzlichen Kilos im Heck. Die Schotts waren dicht, soviel steht schon einmal fest:D. Kathi holte Bongo und gemeinsam suchten wir nach dem Leck. Es stellte sich heraus, dass leicht oberhalb der Wasserlinie ein 30cm langer Riss ist, nur kann ich mich dran erinnern einen Eisberg gerammt zu haben. Wir stülpten das Kanu über, ich drückte auf den Riss und tatsächlich sprudelte mir das Wasser feucht fröhlich entgegen. Ein gutes Stück Tape und viel Spucke dichten den Riss in Zukunft sicherlich ab, ansonsten können Taucher bald ein neues Wrack erkunden.

Aufgeladen und fertig vertäut ging es weiter nach Te Anau, dem Startpunkt für den berühmt berüchtigten Kepler Track. Diesen 4 Tagestrip schenkten wir uns, suchten stattdessen für ein Photo von ganz besonderer Wichtigkeit eine Bib auf und kehrten Te Anau den Rücken. Die Strecke von Te Anau bis nach Milford Sound führt einem See entlang und bietet unzählige Haltestationen in der Natur für eine Rast. Normalerweise fährt man für die 100km ca. 1,5 – 2h. Normalerweise. Unser Bongo hat aber nun einmal keinen schwarzen Hengst auf der Motorhaube (okay, das hätte Kathi kompensieren können). Entspannt mit Seeed auf den Ohren und einem heißen Kaffee to go auf dem Mittelsitz tuckerten wir gen Norden. Der erste Stopp waren die Mirror Lakes; glasklare Seen mit spiegelnder Oberfläche.

 

Es war noch zu windig für eine spiegelglatte Oberfläche
Eine pfiffige Idee

Nächster Halt war ein DOC Campingplatz mit wunderschöner Aussicht über das Tal.

Ein kleiner Schnäck

Und weiter ging es, hinein in das Reich der Zwerge;)

Als wir wieder in unseren Bongo einstiegen und das Radio einschalteten dröhnte es durch unsere Box: „Ich war im Urlaub mit `ner Alditüte“. Wir hatten richtig Spaß und sangen lauthals mit, während die Berge im Hintergrund majestätisch in die Wolken stiegen.

Wie schon gesagt, unzählige Stopps auf nur 100km und so setzten wir beim nächsten braunen Schild mit weißer Aufschrift „The Chasm“ (die Schlucht) den Blinker. Ich habe gerade erst die Bedeutung von Chasm nachgeschaut und retrospektiv ergibt es voll Sinn:D. Wie auch immer, wir kamen dort an, packten wie immer unsere Wertsachen ein und zogen los. Schon von weitem hörten wir Wassermassen durch den Wald. Schon wieder ein Wasserfall? Ja, ein kleines bisschen, aber so einen hatten wir noch nie gesehen.

 

Über einige Millionen Jahre lang haben Steine mit dem Wasserstrom Löcher in die Felsen gerieben. Klar, kennen wir die abtragende Wirkung von Wasser und Stein, aber diese Löcher sind anders.

Auch auf dem Rückweg spähten Kathi und ich immer wieder in die Bäume auf der Suche nach einem grünen Vogel, dem Kea. Hier soll es eigentlich immer welche geben, nur heute sind sie anscheinend im Urlaub. Egal Karl.  Doch kurz vor dem einspurigen, ampelgesteuerten Tunnel, sahen wir einen von den grünen Bergpapagein in seinem natürlichen Lebensraum bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Auf dem Asphalt beim Fressen von asiatischen Spezialitäten. Trotz der unübersehbaren Hinweise das Füttern der Papageien zu unterlassen, werfen viele Touristen ein paar Kekskrümel o.ä. auf die Straße, um die seltenen Vögel ablichten zu können. Klar, dass die Keas sich jetzt dort aufhalten, wo Menschen sind. Der Kea hier hopste instinktiv zu meinem Beifahrerfenster (Ja, Kathi ist gefahren, weil wir ansonsten noch immer nicht in den Milford Sounds angekommen wären), mit der Hoffnung auf Frolic oder Pedigree. Doch es gab nur einen kalten Blick😊. Kathi war total aufgeregt und freute sich ungemein, einen Kea gesehen zu haben.

Doch unsere Bekanntschaft dauerte nur kurz, da die Ampel für die Tunnelzufahrt zum Weiterfahren aufforderte. Die Fahrt durch den Tunnel ist anders als durch die uns bekannten, gut ausgebauten Tunnel. Überall tropfte und/oder lief Wasser die Wände herab; das ließ nur im Entferntesten erahnen, was auf der anderen Seite auf uns warten soll.

 

Licht am Ende des Tunnels. Nach 1,2km fuhren wir in diesen Ausblick.

Da ich nicht am Steuer saß genoss ich die Aussicht. Wasserfälle, steil aufragende Felswände und noch mehr Wasserfälle, bei Regentagen sind mehrere Tausend (kein Scherz). Die Bergwelt war einfach atemberaubend.

Für die Nacht haben wir den für uns bisher teuersten Campingplatz gebucht. 30$/ Nase. Vor Ort gibt es aber keine Alternative und 40km zurückfahren zum nächsten DOC Platz für 10$ lohnt sich mit den Spritkosten auch nicht wirklich. Also holten wir uns beim Einchecken auch direkt ein paar Infos über die Touren in den Milfordsounds und entschieden uns nach langem Hin und Her (Machen wir’s, machen wir’s nicht) die Discover More Nature Cruise für 80$/ Nase zu buchen. Inbegriffen war die 2stündige Tour durch die Fjorde, eine Lunchtüte sowie eine 1h Führung in einem Unterwasserobservatorium. Wir sind ja schließlich nur einmal im Leben hier unten. Zufrieden eine Entscheidung getroffen zu haben, suchten wir unseren Stellplatz CP22 auf, checkten die Örtlichkeiten und waren baff. Es gab Couches, Waschmaschinen, gute Duschen und viele Kochmöglichkeiten. Man könnten sagen, es war gemütlich. Für 60 Takken kann man das auch erwarten😊. Aber in der Hochsaison möchte ich wirklich nicht Urlaub machen. Vom hörensagen muss es sehr voll sein.

Vor dem Abendbrot (es gab Kartoffelsuppe mit Speck und Würstchen) spazierten wir noch in Richtung City Centre.

Unser Campingplatz am Fuß einer Felswand
Ein kurzer Spaziergang am Fluss
Es musste einfach sein:)

Den Abend haben wir dann entspannt ausklingen lassen und uns nett mit einem Ossi unterhalten, der leider 50% seiner Reisezeit mit schlechtem Wetter zu kämpfen hatte.

 

18.10.2017 Auf Gollums Spuren

Geschrieben in Lake Hawea

Nach einem Photoshooting am Strand mit der Monkey Island im Hintergrund, drehten wir den Zündschlüssel und fuhren weiter der Sonne entgegen. In dem unscheinbaren Örtchen Clifdon stoppten wir für die Besichtigung von einem Höhlensystem aus Sandstein. Die Limestone Caves liegen direkt an einer Straße und sind leicht zugänglich. Mit eingeschalteten Kopflampen und unseren Rucksäcken voller Wertsachen stiefelten wir zum Höhleneingang. Hier und da lag ein wenig Stroh auf dem Boden und es roch modrig und ein wenig nach Kot. Wie in den Comics, wenn Geruch bildlich dargestellt wird, wirbelten die Kotschwaden durch die Luft und penetrierten unser Geruchszentrum. Die Haufen wurden auch zahlreicher und sie sahen ziemlich frisch und warm aus. Aber die flüssige Konsistenz ließ auf eine Unregelmäßigkeit des Verdauungstraktes schließen. Was auch immer hier unten lebt, sollte besser früher als später einen Doktor aufsuchen. Weiter ging es, immer weiter in die Höhle hinein, die immer schmaler wurde. Und dann sahen wir etwas aus der Distanz. Es hatte die zwei Beine und einen großen glänzenden runden Knubbel. Dem Geruch nach zu urteilen hatten wir die Quelle für die rutschigen Tretmienen auf dem Höhlenboden und Sprenkler an der Decke ausfindig gemacht. Gollum. Es musste Gollum sein. Langsam krochen wir weiter an die beiden Beine heran. Fell? Gollum trägt doch keinen Wollpullover, oder? Es war also nicht Gollum, sondern ein frisch geschorenes Schaf mit einem großen Geschwür am Hintern. Es störte sich nicht an unsere Anwesenheit und zeigte uns sein Hinterteil. Ein schöner Rücken, kann hier nicht entzücken. Der Abstieg in den nächsten Gang war so schmal, dass wir unsere Rucksäcke auf einen Felsvorsprung legen mussten. Dort oben waren sie auch aus der Schusslinie des Schafes.  Für weitere 15 Minuten krochen, kletterten, stolperten und kraxelten wir tiefer in die Höhle hinein. Die Felswände waren beeindruckend hoch und gelegentlich haben sich massive Brocken aus der Decke gelöst, die jetzt ,eingeklemmt von den Wänden, in der Luft schwebten. Gott sei Dank hatte es in den letzten Tagen hier nicht doll geregnet, denn wenn in das Höhlensystem richtig Wasser einschießt, möchte ich definitiv nicht drinstehen. Beeindruckend war’s auf jeden Fall.

Wir fuhren weiter nach Manapouri, dem Eingangsort zu den Doubtful Sounds. Captain Cook hatte dieser Fjordregion den Namen verpasst, weil er befürchtete nicht mehr herauszufinden, sofern er mit seinem Schiff einen Erkundungsversuch dieser Gewässer startete. Heute starten von hier Ausflugsschifffahrten für uns Touristen. Im Infocenter gab es Unmengen von Flyern mit Eintages- und Mehrtagestrips durch die Fjorde. Sehr attraktiv auf den ersten Blick, zumal die Photos von den Fjorden umwerfend ausschauten. Doch die Preise brachten uns wieder auf in die Realität zurück. Eine Tagestour lag bei 250$ pro Nase. Und Teddee hat ‚ne eigene Nase uns will als Kind nicht mehr durchgehen. Bären in der Pubertät sind ein Graus😉. Ein wenig enttäuscht über die horrenden Preise, entschieden wir uns für eine Erkundungstour auf dem Lake Manapouri mit dem Low Budget Anbieter „Bongo Cruises“ am folgenden Tag. Also hieß es für uns noch einen Spielplatz für Sport aufsuchen und zu unserem Nachtlager zu fahren. Auf dem Hinweg nach Manapouri hatten wir diesen schon einmal ausgecheckt und eine Suppenkelle gefunden. Ein gutes Ohmen😉. Dort angekommen nahmen wir beide erst einmal ein Bad in dem gemäßigt fließenden Fluss. Super erfrischend und sogar die Sandflies blieben aus.

Nur die ersten 5 Minuten im Wasser sind Kalt:D

Die Curryreste vom Vortag wärmten wir auf unserem Lagerfeuer auf und im Anschluss saßen wir noch lange am Fluss und kniffelten um neue Wetteinsätze.

Gemütliches Beisammensein

17.10.2017 Noch ein Tag in der Bib

Geschrieben in Lake Hawea

Trotz ein paar Regentropfen genossen wir einen entspannten Start in den Morgen mit dem gewohnten Frühstück. Ziel für heute war erneut eine Bib, aber diesmal in Riverton. Wenn man fast 2 Monate kein Tagebuch mehr führt und der Schlendrian wieder einmal die Überhand hat, muss man leider in den sauren Apfel beißen und mehrere Tage in die Tasten hauen. Wir haben uns fest vorgenommen, liebes Tagebuch, Dich einmal pro Woche aufzuschlagen und mit Buchstaben zu füllen😉.  Nach 5h waren wir auf einem guten Stand angekommen und machten 10 Packen weniger 9 Packen. Immer noch war der Regen über uns, aber als wir an unserem Spot für die Nacht an der Monkey Island eintrafen, lichteten sich die Wolken ein wenig. So konnten wir noch eine Sporteinheit einschieben. Flachspflanzen boten guten Schutz vor dem Wind vom offenen Meer und so war es eine ruhige und erholsame Nacht.

Es war wie immer eine Schlemmerei

 

16.10.2017 Ein Kiwi zum Abschied

Geschrieben in Lake Hawea

Klop, klopf, klopf. War das jetzt in meinem Traum oder in der Realität? Nochmal. Klop, klopf, klopf. Müde drehte ich mich zur Schiebetür vom Bongo. Tageslicht fiel durch die Vorhänge, aber es muss noch relativ früh sein. „Ich muss gleich zur Schule“ hörte ich jemanden sagen. Es war also kein Traum, sondern Sailor, der sich noch von uns verabschieden wollte bevor es für ihn zum ersten Schultag nach den Ferien geht. Quietschend rollte die Schiebetür auf, ich schob den Vorhang zur Seite und rollte mich aus der Tür. Kathi rief aus dem Bett: „Tschüss Sailor. Und iss mehr“ zum Abschied und kuschelte sich wieder ins Bett:D. Nein, natürlich nicht. Wir zogen uns schnell an und gingen mit ihm ins Haus. Der Hungerhaken hatte sein Frühstück nicht angerührt. Könnte uns ja nicht passieren😊. Dann ging’s für ihn los und wir sagten Adé. Nach einem letzten Frühstück mit den Lämmchen trugen wir uns in Elles Gästebuch ein. In den 5 Tagen mit den Hawkless haben wir so viel erlebt wie in 2,5 Monaten Christchurch. Sie haben sich viel Zeit für uns genommen und voller Stolz ihr kleines Örtchen Bluff mit viel Liebe für uns verpackt. Elle gab uns als Erinnerung noch einen kleinen Magnet-Kiwi mit, der an ihrem Kühlschrank hing. Danke Elle und Shannon für die richtig tolle Zeit. Anschließend packten wir Bongo und brachen gegen 11 Uhr in Richtung Invercargill auf (Mit einem Metallkleiderbügel als Radioantenne😉). Die Wettervorhersage auf dem Handy zeigte Regenwolken und Sturm an, weshalb wir uns für einen Tag in der Bib entschieden. Schließlich hatte wir einiges von den letzten Wochen aufzuholen und ein regnerischer Tag eignet sich perfekt dafür. Ein Subway und ein Besuch im Kino belohnten uns nach diesem effektiven Schreibtag in der Bib. Die Nacht verbrachten wir in Riverton.

15.10.2017 Crayfisher, Tarzan und Jane

Geschrieben im Bongo von Lumsden nach Queenstown

6:30 Uhr – der Wecker klingelt. Nicht ganz fit pellte ich mich aus dem warmen Plymo, von Kathi kam nur eine kleine Reaktion. „Willst Du wirklich aufstehen?“ fragte sie mich. „Klar. Shannon hat mich extra gefragt und gemacht hab‘ ich’s auch noch nie gemacht.“ Während  sich Kathi und Teddee noch einmal herumdrehten, ging ich rüber zum Haus. Shannon saß mit einem Pott Kaffee auf der Couch und schaute irgendeine Fischershow im TV.

Um 6:45 Uhr fuhren wir in Richtung Bluff, griffen auf dem Weg Shannons Ein-Mann-Crew Jimmy auf und trafen pünktlich um 7 Uhr an der Glory Days (Shannons Kutter) ein. In 3 großen Alu-Tanks auf dem Deck waren in Kunststoffkörbe die Edelkrebse über den Tag verwahrt worden, doch die Sonne forderte ihren Preis. Ca. 200kg Crayfish hat den vorherigen Tag nicht überlebt, da die geringste Wassertemperaturerhöhung den Tod für die Tiere bedeutet. Der Klimawandel zwingt Shannon, obwohl illegal, immer weiter in die antarktischen Gewässer zu fahren, weil sich der Crayfish in die dort kühlen Gewässer zurückzieht. Wir öffneten also die Ablaufventile der Tanks und spülten für 30 Minuten Frischwasser aus dem Meer durch die Tanks. So sind die Edelkrebse quicklebendig, wenn der LKW (Es läuft „Weiß der Geier oder weiß er nicht im Radio:D) um 8 Uhr die Ladung einsammelt. Während wir warteten gab’s Tee oder Kaffee und Shannon erklärte mir, dass seine Ladung binnen 48h in China per Luftfracht ankommt und ein Crayfish dort für mindestens 200$ im Restaurant gehandelt wird (Ganz egal ich liebe Dich), je nach Zustand natürlich. Sobald ein paar Kratzer im Panzer sind, ein Beinchen oder Fühler beschädigt ist, kann Shannon diese nicht mehr verkaufen. Und er bekommt pro Kilo schon nur 60$ (Du kannst alles von mir haben, doch es läuft nichts ohne mich). Den großen Gewinn streichen also wieder andere ein und nicht die, die bei Wind und Wetter der See trotzen und eigentlich mehr vom Kuchen verdient hätten. Um kurz vor 8 Uhr gab’s für mich die klassische Arbeitskluft für Fischermänner (wasserdichter Blaumann und Gummistiefel) und wir luden die 47 Körbe á 20kg auf den LKW. Hört sich leicht an, aber die Körbe vom Boot 2m hoch auf den Pier zu hieven, lässt die Arme schneller als erwartet schwer werden. Jimmy ließ sogar beinahe einen Korb ins Wasser fallen:D „Wirst Du etwa schon müde“ stichelte Shannon. Nach getaner Arbeit wurden die Tanks noch  von Crayfishkot gereinigt und das Deck geschrubbt. Nachdem wir Jimmy wieder zu Hause abgesetzt hatten, zeigte mir Shannon noch für 1h die Gegend und schwelgte in Erinnerungen. Unterdessen war Kathi mit Zion und Sailor zugange, weil sich Elle noch von Jägermeister, Sambuca und Co. Erholen musste. Um in den nächsten Tagen nicht auf Toastbrot zurückgreifen zu müssen, hat Kathi kurzerhand noch ein leckeres Brot für uns gebacken und, weil Shannon es so lecker fand und die Hälfte aufgegessen hat, noch ein zweites in den Ofen geschoben😊.

Ungeplant, weil Shannon mir bei unsere morgendlichen Tiki-Tour noch eine coole Überraschung gezeigt hatte, blieben wir noch einen Tag länger. Als Elle einen Konter-Jägermeister zum Frühschoppen gestürzt hatte, bereite Shannon unser Frühstück vor. Crayfish-Schwänze und Zangen köchelten im Topf und es war soooooo lecker!

Frisch vom Kutter in den Topf
Kathi, Elle und Shannon genießen das Frühstück

Es war so üppig, dass wir lange nicht alles aufessen konnten und Shannon hatte sogar noch ein 100 Crayfish auf Eis in der Kühltruhe. Alle 100 verteilten wir über Mittag in Bluff an ein Maori Gemeinschaftzentrum, Freunde, Bekannte und Familie. Mit Zion, Sailor, Connor, Elle, Shannon, Kathi, Shadow und mir (Shadow heißt Shadow, weil er als Welpe und immer noch seinen eigenen Schatten jagt;D) hatten wir das Passagierlimit um 2 Überschritten, aber für die kurze Strecke zum Parkplatz für Shannons Überraschung drückte die Polizei beide Augen zu. Natürlich kennen die Einheimischen die Überraschung, die er für Kathi geplant hatte. Mich hatte er am Vormittag eingeweiht. So marschierten wir über einen Wanderweg, bevor wir in den Urwald abbogen und ca. 10 Minuten über Stock und Stein kletterten. Nach einiger Zeit konnte ich das grüne Seil schon sehen, aber Kathi hatte noch keinen Schimmer was kommen sollte (Verlieben, Verloren, Vergessen, Verzeihen).

Und dann kam die Schaukel in Kathis Blickfeld. Ich weiß nicht genau, was sie gedacht hat, aber ihr Blick an mich sagte so viel wie „Ernsthaft, Timo“? Aber es war halb so wild, denn nachdem Shannon, die Kids und ich einen Versuch gestartet hatten, ließ sie sich nicht zweimal bitten. Noch ein bisschen Geschichte: Shannons Vater hat damals das erste Seil auf dem Ast befestigt.

 

 

 

Gut gelaunt ging nach nem Stündchen weiter zum Stirling Point (Captain Stirling ging hier an Land)

 

Stirling Point mit v.l.n.r. Shannon, Elle, Zion, Connor, Sailor, Kathi und ich

Und dann weiter zum Beachcomb House. Die Bewohner haben ihr Haus mit Treibgut verziert und sind mächtig stolz drauf

Viele witzige Kreaturen sind aus Treibgut entstanden
So auch Mirko beim Paddeln

Und eine Giraffe

Und funktionierende Fahräder
Und kleine, kusselige Sitze

Die Jungs waren wieder heiß auf Ihre Mopeds, also ging’s heim. Shannon bat mich ihm beim Aufräumen seiner Männerhöhle zu helfen. Und was wir danach gemacht haben, war einfach nur purer Spaß. Retrospektiv Mikro und Schorsch kann ich nur sagen: Hätten wir in Thailand mal zugeschlagen:D

Im nächsten Vikingerleben werden nur noch Äxte geworfen

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Und werfen!

 

Nach zwei Stunden kochte Shannon ein letztes Mal für uns Blue Cod mit Pommes und zum Nachtisch gab’s Kathis Fudge aus dem Kühlschrank. Ein sehr gelungenes Abendessen. Elle ging früh zu Bett, es war mittlerweile schon 22 Uhr, während sich Shannon mit uns im Wohnzimmer aufhielt. Um 23 Uhr entschied es sich mit seinem Rum und Roter Beete in den Pool zu legen und ein wenig zu entspannen :D.

14.10.2017 Ein Tag Gartenarbeit

Geschrieben in Milford Sound

Pünktlich um 10 Uhr wollten die Lämmchen gefüttert werden. Das hieß für uns mal wieder früh aufstehen;P. Um 9 Uhr trafen wir uns also mit Familie Hawkless zum Frühstück. Hungerhaken Sailor schnüffelte nur einmal an seinem Frühstück und schob es mürrisch zur Seite. Wenn er so weitermacht bleibt er sein Leben lang so ein Lauch wie George-Pig:D. Shannon aß die Reste vom vorigen Abendbrot (auch eine lustige Angewohnheit, aber ich denke, dass man auf hoher See Nichts den Möwen überlässt und auch mal gegrillte Ratte vom Vorabend zum Frühstück essen muss) und zwang seinen Sohn zu ein paar Löffeln Kartoffelpüree. Ohne ein gutes Frühstück kann der Tag ja nicht gut starten und so packten wir einen extra Löffel Milchpulver in die Flaschen der Lämmchen. Mit lautem Mähhhen lugten die beiden Geschwister durch den Elektrozaun und freuten sich auf die warme Milch. Sobald wir den Zaun überstiegen hatten, rannten uns die beiden Vierbeiner gezielt in die Hacken, wieso weiß der Geier. Also sollten wir Wolle Petry mal fragen (Maria, wir hören Wolle rauf und runter. Wenn ich nach Hause komme, hab‘ ich sogar lange Haar und Armbänder an meinen Handgelenken). Während sich Kathis flauschiger Freund Karlchen zu Beginn der Fütterung vor Freude gar nicht mehr ein bekommen hat und mit seiner Schnauze kräftig gegen die Flasche stieß, stemmte sich meiner entspannt gegen meinen Schoß, setzte an und kreierte einen voluminösen Milchschnurrbart um seine Schnute. Gut sah er aus, der Kunibert. Doch Kunibert und ich hatten uns zu früh gefreut, denn ca. nach der Hälfte rotierte Karlchens Schwanz nicht mehr wie ein Helikopterotor und die Milch floss nur so durch die künstliche Brustwarze. 1:0 für Karlchen. Und Kunibert bekam seine Flasche nicht einmal leer:D. Wie sagt man so schön: „Hinten sticht die Biene“ (Schorsch Neumann).

Mit vollen Bäuchen legten sich der KK-Club nochmal auf’s Ohr. Gerne wäre Kathi auch noch einmal auf die Bretter gegangen, aber der Vorgarten wollte gemäht werden. Elle hatte betont, nur die in der Vergangenheit geschnittenen Flächen zu stutzten, da die übrigen zu hoch seien und wir sonst über unsere Stunden hinauskämen. Doch läuft der Rasenmäher einmal, gibt es kein Anhalten mehr. Selbst die seltenen Schnittblumen fanden sich nach Kathis 4h Rasenmähmarathon fein gehäkselt auf der Wiese wieder. Mein bester Freund war in diesem Tag der gute alte deutsche Stihl Kantenschneider. Was ein Jerät. Ssssss,sssss. Alles weggemäht, was Kathi nicht erreichen konnten. Shannon hatte mit einem Freund die Kettensäge ausgepackt und zerteilte einen großen Holzstamm für den Feuerofen in seiner Mancave. Sailor konnte mit seinem Cousin Connor, 13, den gesamten Tag auf dem Motorrad verbringen. Ich hätte gerne getauscht. Connor hat eine 125ccm Cross-Bikes, mit der man so richtig über die Felder ballern konnte. Schorsch, machen wir in Deutschland auf jeden Fall auch mal😉.

Wir sind die Coolsten, wenn wir cruisen, wenn wie über die Felder düsen

Belohnt für unsere Arbeit wurden wir mit einem leckeren Bacon and Egg Pie von Elle (Mami, such mal nach einem Rezept. Didä freut sich😉). „You don’t work in the afternoon, okay. You can relax. Nobody has ever mowd my lown. So relax.“ Also hieß es Nachmittags Motorradfahren, wenn auch nicht für lange, aber den frisch gemähten Rasen haben wir schon ordentlich umgepflügt:D. Kathi hat uns verflucht. Kurz vor dem Abendbrot sind Shannon, Elle, Sailor und Connor noch einmal nach Bluff zu einer Freundin gefahren, Shannon musste nochmal seinen Crayfish auf dem Boot fluten. Währenddessen entspannten wir beiden im 38°C warmen Pool auf der Terrasse und ließen uns den Regen auf den Kopf prasseln. Ein bisschen erinnerte es uns an die Paviane in den Heißwasserquellen in Japan. Aber nicht nur wir brodelten vor uns hin, sondern auch die für 20 Uhr vorbereiteten Kohlrouladen mit Reibekuchen. Doch 20 Uhr Essen war nicht drin, denn Elle rief um 20:30 Uhr an, mit dem Hinweis: ‚Wir schaffen’s nicht um 20 Uhr“. Also warteten wir, und warteten, und warteten. Dann, um 21:30 Uhr gab’s oxidierte, grüne Reibekuchen mit super Rouladen. Kathi hat sich richtig ins Zeug gelegt, so auch Elle, wenn auch nicht beim Kochen, sondern an der Flasche. Sie kam gut angeheitert an den Tisch und wir hatten einen richtig lustigen Abend, an dem jeder seinen Lieblingssong präsentieren musste. Klar, dass ich „Oops, I did it again“ ausgewählt habe😉.

13.10.2017 Softball Training

Geschrieben in Riverton

Nach 3h Unkraut jähten im Gemüsehaus und Lämmchen Füttern saß Sailor wieder auf heißen Kohlen. Zwar ist er schon die ganze Zeit mit seinem 50ccm Moped durch die Gegend gedüst, aber er wollte mit uns spielen. Und so spielten wir, natürlich nach dem Mittagessen, ein bisschen Softball (ähnlich wie Baseball) mit ihm. Um 3:30 Uhr begleiteten wir ihn zum Softballtraining und froren, besonders Kathi, weil sie mal wieder ihre Jacke im Haus hatte liegen lassen;). Wir haben uns gefragt, wer denn diesen Sport ausübt, denn 90% der Zeit dreht sich alles um den Pitche und Batter und der Rest des Teams steht auf dem Feld und bohrt in der Nase. Auch Zion hatte heute seinen ersten Tag beim Softball. Elle gabelte uns wieder auf und zeigte uns noch einmal die schönen Seiten von Bluff. Sie und Shannon wurden beide in Bluff geboren und kennen sich natürlich super aus.

Zu Hause angekommen kamen Sailors Cousinen, schätze mal auch so 23, vorbei und hingen mit ihren Smartphones auf der Couch ab und tranken. Sailor und ich spielten noch auf dem Trampolin, während sich Kathi zu Tode langweilte, weil sie auch niemand so wirklich beachtete (bis auf Elle natürlich). Als Shannon dann nach Hause kam, gab es Essen (Pork Chops) und einen Joghurt Quark mit Schoki als Nachtisch. Natürlich haben wir die Lämmchen nicht vergessen;)