29.10.2017 Unverhofft kommt oft

Geschrieben in New Plymoth

Guten Morgen Kakapotahi. Ich schob den uns an die Niederlande erinnernden Vorhang zur Seite und wurde von blauem Himmel und Sonnenstahlen begrüßt. Der andere Höhlenbewohner machte noch keine Anzeichen kognitiven Wachseins, vielmehr schien sie gerade in der REM Phase angekommen zu sein. Ich schnappte mir die Gitarre samt Campingstuhl und setzte mich neben Bongo in die Sonne, schließlich musste ich „Alle meine Endchen“ mal zu ende bringen. Während ich da so vor mich hin zupfte, passierten ein paar Autos. Eines erkannte ich vom Vortag. Eine ältere Dame, ich schätze mal 75 Jahre alt, von der Größe eines großen Zwerges stieg aus und begrüßte mich herzlich. Es war die Dame vom Vorabend, die mit ausgestreckten Arm samt Handy auf dem Parkplatz auf und ab gelaufen war, um die Handyverbindung einzufangen. Ein sehr lustiges Bild. Kathi, mittlerweile auch am Start, bat ihr Tee an, aber sie war selber mit Tee und Keksen bestens ausgestattet. Sie erzählte uns von ihrem Nachbarn, der um 10 Uhr vorbeikommen wollte und gemeinsam mit ihr zum am Flussbett gelegenen Fischerhüttchen stiefeln sollte (Er war der Grund für ihre gestrige Empfangssuch-Aktion). 10 Uhr verstrich, kein Nachbar tauchte auf, der die Einkaufstaschen zum Fischerhaus tragen konnte. Daher lud sie uns spontan auf einen Kaffee und Mittagessen zu sich und ihrem Mann ein, der im Hauptquartier am Fluss auf sie wartete. Wir checkten kurz unsere Terminkalender, sahen erleichtert, dass unsere Sekretärinnen keine unbequemen Termine mit den wichtigen Männern und Frauen der Welt eingetragen hatten und sagten nur: „Yap, let’s go“. Auf dem 45 minütigen Weg erzählte uns Pat, dass sie und ihr Mann Dom hier für die 3 monatige Whitebaite-Saison hinkommen und sich ein kleines Taschengeld dazuverdienen. Wir lernten alles über die fiesen Tricks der weiter flussabwärtsfischenden Fischer, die die kleinen Fische direkt beim Eintritt vom Meer in den Fluss abgreifen und so für die, die weiter oben am Fluss fischen, nur noch vereinzelte Fische übrigbleiben. Hartes Brot. Und so verbrachten ganz unverhofft einen wirklich schönen Mittag mit Pat und Don in ihrem kleinen Heim.

 

Die kleine Fischerhütte
Herzlich willkommen bei Pat und Dom
Zwei Betten in der Küche
Der Flur
Pat wollte mehr von unserer Reise wissen
Butter bei de Fische – Whitebait fischen aus nächster Nähe
Mit Rührei ist’s richtig lecker

Während unsere Aufenthaltes mit den Beiden schien die Sonne, kaum waren wir auf dem Rückweg fielen die ersten Regentropfen und der Wind frischte auf. Horizontaler Regen ist besonders nett;D. Für uns ging es nur noch weiter bis nach Hokitika, einer Stadt südlich von Greymouth. Dort kehrten wir in einem kleinen Cafééchen und schauten Rugby. Nebenbei durchforsteten wir die Homepage der Australian Open 2018 und fanden später 2 Tickets für die Halbfinalspiele am 26.01.2018 im Warenkorb wieder. Australian Open wir kommen😉.

Bestens gelaunt, auch wenn es kein Schnapper war, fuhren wir in die Nähe unserer Abendbeschäftigung. Von Kristie hatten wir erfahren, dass man in einer nicht so bekannten Höhle Gloworms (keine Glühwürmer, ich weiß nicht, wie die auf Deutsch bezeichnet werden) nach Anbruch der Dunkelheit sehen kann. Bis dahin gaben wir die epische Schlacht gegen die fliegenden Blutsauger beim Essen auf, traten den Rückzug in unseren Bongo an und warteten auf den Sonnenuntergang. Den Weg zum Eingang der Höhle hatte ich, während Kathi gekocht hat, studiert und so war es ein Leichtes diese bei Dunkelheit wiederzufinden. Und tatsächlich: Die aus Baumwipfeln gebildete Höhle beherrbergt unzählige Glowworms, die einen gelben Sternenhimmel erzeugen. Wunderschön war’s, nur leider haben wir kein brauchbares Fotomaterial festhalten können.

Die Nacht verbrachten wir nach einer kurzen Autofahrt in Greymouth am Wasser.

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