13.08.2017 „Could you please help me?“

Geschrieben in Invercargill

Zum Frühstück gab’s an diesem Morgen erst einmal ein Heißgetränk vom Café an der Ecke, für Kathi eine Chailatte mit einem single, triple, double Shot und Schokolade obendrauf anstelle von Zimt, für mich eine normale Latte und für Teddy Karo Kaffee (Der schläft sonst so schlecht😉). Mit den „Guardians of the Galaxy“ Soundtracks in den Ohren tuckerten wir zu unserem ersten und einzigen wirklichen Ziel für den heutigen Tag. Die Pigeon Bay (zu dt. Taubenbucht) empfing uns nach einer gemütlichen Autofahrt mit glitzerndem Wasser und einer leichten Brise. Von hier sollte auch ein kleiner Track starten und ich war ein wenig froh, dass der Track aufgrund von „lambing“ (lamb=Lamm; Lämmer werden also geboren) für 3 Monate geschlossen war. Gott! Sei! Dank! Früüüüüüüüühstück. Ausschau halten nach einem sonnigen, windstillen Spot stand auf dem Plan. Doch zu früh gefreut. Auf dem Hinweg zum Trackstart ist uns schon ein Nissan mit keuchendem Besitzer aufgefallen, der versucht hat mit Gras eingewachsenen Anhänger mit Kanus von der aufgeweichten Wiese zu ziehen. Beim Passieren dachten wir uns noch „Das schafft der Wagen nie“ und tatsächlich stand der gute Mann auf unserem Rückweg nass geschwitzt neben seinem Auto. „Could you please help me? I am stuck!“ Mir kam in nur in den Kopf: „Ach, tatsächlich? Hätte man sich ja auch nach heftigen Regen in den vorherigen Wochen nicht denken können, zumal kein Allrad und ein beladener Anhänger bestimmt keine Erleichterung sind.“ Kathi und ich mussten beide ein wenig schmunzeln. Generell helfen wir gerne, nur unser Bongo hat ebenfalls nur Zweiradantrieb und wie dämlich sieht es bitte aus, wenn wir beim Befreiungsversuch ebenfalls stecken bleiben sollten. Nett haben wir darauf hingewiesen, aber unser Freund wollte nicht lockerlassen, weil auch niemand sonst in der Nähe war. Der Untergrund war schon matschig, aber wir vertrauten unserem Lastenesel und so verbanden wir beide Autos. Im Nissan saßen noch zwei Kids und zu allem Überfluss war der Kofferraum auch noch mit Ziegelsteinen gefüllt. „Das kann ja was geben“  dachte ich nur und betonte noch einmal, dass sein Auto zu schwer ist. Kathi war auch ziemlich skeptisch, legte aber den passenden Gang ein, während ich draußen blieb, um den Schlamassel zu beobachten. Kathi machte einen guten Job, was man vom Kollegen „Erst machen, dann denken“ nicht behaupten kann. Er gab nämlich Vollgas und seine Reifen gruben sich logischerweise noch tiefer ein, was das Unterfangen nicht leichter machte. Raumgewinn 0m. 1:0 für die Wiese. Raumgewinn im zweiten Versuch 1m, aber zugleich blieben auch wir stecken. Na klasse, genau das brauchen wir jetzt. Das ersehnte Frühstück war in weite Ferne gerückt. Zum Glück bekamen wir unseren Bongo frei und machten unserem Strategen klar, dass wir nicht wieder in die Wiese fahren werden, es aber, sofern er ein langes Tau hat, was bis zur Straße reicht, nochmals versuchen wollen. Und tatsächlich. Unter den Ziegelsteinen fand er noch ein ausreichend langes Tau (Hätte man ja auch mal eher drauf kommen können). Nach 1h ziehen und drücken hatten wir seinen 2t schweren Zug ans sichere Ufer gebracht. Erleichterte bedankte er sich und war wirklich froh, den Heimweg antreten zu können. Belohnt wurden wir dann neben Pfannkuchen von vor 2 Tagen und Haferflocken mit einem wunderschönen Ausblick auf die Bucht.

 

Man kann die Wiese schon fast Moor nennen 😉
Die Reste von den letzten 5-6 Tagen
Wat mattu da (Lotta, 1 Jahr alt)

Wir traten gemütlich den Rückweg an, trafen uns noch mit unserem bärtigen Freund auf einen Kaffee und trudelten spät am Abend wieder in der Slater Street ein. Es war ein gelungenes Wochenende.

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