Archiv der Kategorie: Allgemein

28.10.2017 Chillaxen in Franz Josef

Geschrieben in Paraparaum

Nach einer warmen Nacht im Bongo auf dem Parkplatz vom Hostel und einem gemütlichen Frühstück, packten wir eine Maschine mit benutzter Wäsche voll und verbrachten den Tag bis Mittag im Hostel bei netten Gesprächen mit den Mitarbeitern. Mit frischer Wäsche im Gepäck steuerten wir auf einen kleinen unscheinbaren Halt am Meer zu, der unser Lager für die Nacht werden sollte. Unsere Füße vertraten wir uns am Strand und beobachteten 20 White Bait Fischer, die mit XXL Keschern den Strand auf und ab liefen, immer in der Hoffnung ein paar Gramm der zeigefingergroßen Delikatesse zu fangen. 1kg wird dann für ca. 80$ verkauft. Statt Whitebait gab es für uns etwas anderes zum Abendbrot, was genau, hab‘ ich leider vergessen.

Unser Nachlager

27.10.2017 Ein Chateau für eine Nacht

Geschrieben in Paraparaumu

Wer schon einmal in Neuseeland war und sich die Frage gestellt hat: „Wie lange muss es wohl gedauert haben bzw. Wie viele Menschen sind notwendig, die schönen bewaldeten Hänge zu roden und in Weidefläche für Kühe und/ oder Schafe umzuwandeln“?, dem kann ich beruhigt sagen: „1 Nacht und 2 Männer.“ Unsere Ehre war es tatsächlich, neben diesen Ikonen der Rodungsbetriebe eine Nacht zu verbringen. Richtig, nicht zu schlafen, denn das war definitiv nicht machbar. Selbst wenn man Blumenkohl in die Ohren stopft und bestehende kleine Löcher mit Veggemite abdichtete, spürte man dennoch die Vibration der Schnarchnasen.

8 Uhr und noch immer keine Regung
Zum Glück übertragen Bilder noch keinen Geruch
9 Uhr – Guten Morgen

Weniger erholt als vielleicht notwendig gewesen wäre, schälten wir uns gegen 9 aus unseren Schlafsäcken, packten unsere Zeug zusammen und stiefelten in den Gemeinschaftsraum und machten uns ans Frühstück.

Bevor wir den Rückweg antraten schauten wir noch einmal bei dem Rangerehepaar vorbei. Herr Ranger hatte am Tag zuvor einen Hirsch geschossen, den 60kg Bock ausgenommen und ihn kühl gelagert. Auch nachdem er den Eigenverzehr gesichert, sämtliche Kühltruhen aufgefüllt hatte, war noch immer so viel Fleisch übrig, dass er einen Aushang „Want free deer meat? See the ranger“ im Hutt angefertigt hatte. Als wir zur Tür hineinkamen, beugte er sich mit blutigen Händen und seinem Jagdmesser über den Spültisch und zog die letzten Fellreste von der Schulter des Hirschs. Prompt gab er uns den ganzen Hobel mit, ca. 5kg dunkles, saftiges Fleisch. Wie in einem Comic stiegen uns die Gedankenblasen für potentielle Gerichte in den Kopf. Eigentlich hatte ich für den Rückwegs mit einem leichtem Rucksack geplant, denn das schönste am Wandern ist nicht die Landschaft sondern, dass mit jedem verzehrten Snack, die Kilos im Rucksack schwinden und man daher noch viel lieber und viel mehr essen kann:D. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen, weil es ja für einen guten Zweck ist. Aber in diesem Fall nehme ich gerne ein bisschen Extraballast in Kauf. Wir bedankten uns und wollten für den halben Hirsch einen kleinen Obolus dalassen, was aber vehement abgelehnt wurde, da wir sonst illegalen Fleischhandel betrieben. Auf Empfehlung der beiden Ranger spazierten wir noch in die entgegengesetzte Richtung (Robert Hutt), weil es dort noch einmal ganz besonders toll werden soll. Toll war’s, aber nicht besonders toll. Immer die Superlative:D.

Die Empfehlung des Rangerehepaars
Ein Blick in die Heimat?
Back in the Jungle
 Jump, Jump, Jump. Ein Blick nach unten – 1 von 4 hohen und langen Hängebrücken. Ausgelegt für 1 Person:D
Einmal schwimbo, bitte. Warm ist was anderes, erfrischend trifft’s!
Hoffentlich wurde sie seit 1918 mal gewartet

Nach ca. 6 Stunden kamen wir dann wieder am Auto an. Die Sandflies hatten die gemütlichen Tempaeraturen im Bongo nicht vertragen, denn sie lagen überall verteilt im Bongo. Ein bisschen Sorge hatten wir, dass der halbe Hirsch im Rucksack essfertig gegart war, aber um den Braten sollten wir uns erst am Abend kümmern. Gejagt von erneut unzähligen Plagegeistern schmissen wir unsere Rucksäcke in den Bongo, räumten die 2 Tage in praller Sonne unter den Kanus geschmorte Mülltüte mit Hähnchen ein und sprangen auf die Fahrersitze. Ok, Lagebericht. Was machen wir als Nächstes? Weiter in Richtung Norden liegt die Stadt Franz Josef, die unmittelbar am gleichnamigen Franz Josef Gletscher liegt. Dieser sollte unser nächster Stopp sein. In der Hoffnung die schweren Beine zu schonen und unmittelbar an den Gletscher heranfahren zu können passierten wir einige Informationsschilder mit der Aufschrift: Hier war der Gletscher 1870…1900…1980. Ziemlich beunruhigend, wenn man ab dem ersten Schild noch 5 Minuten Autofahrt vor sich hat. Unsere Hoffnung verflog schnell, als wir den Parkplatz erreichten und aufgefordert wurden noch 45 Minuten zum Gletscher zu watscheln.

Franz Josef Glacier mit Touris auf dem Weg

Der Gletscher ist so weit zurückgegangen, dass man ihn nur aus der Ferne erspähen kann. Und trotz der bekannten Klimaproblematik kreisen die Helis mit den Touristen wie Geier über einer Küh über den Gletscher hinweg. Bestimmt fragen die Insassen auch noch, wieso sich die Gletscher zurückbilden.

In dem beschaulichen und zugleich schönen Örtchen Franz Josef angekommen, checkten wir den ersten Campingplatz aus, der uns nicht zusagte. Stattdessen investierten wir 20$ in einen Parkplatz auf Hostelgrundstück und durften so die gesamte Einrichtung nutzen. Wie der Zufall es so wollte hatten wir also eine Küche und konnten den Hirsch á la Masterchef Germany zubereiten. Noch immer, kaum zu glauben, aber ja, warte ich auf die Beförderung zum Sou Chef. Ich habe in der Vergangenheit den Knoblauch- und die Zwiebelwürfel nicht nach DIN geschnitten und wurde prompt degradiert:D.

 

Ein bisschen wie bei Asterix und Obelix
2h Niedrigtemperaturgaren

Dummerweise kam der Gute nur halb so groß aus dem Topf. Der Grund könnte mein Schuld gewesen sein, da es meine Aufgabe war, während der Chefkoch in der Dusche entspannt, d’rauf zu achten, dass der Braten nicht kocht. Da hab ich wohl etwas missverstanden, denn als Kathi den Deckel hochnahm, köchelte der Braten vorbildlich vor sich hin:D

Es fehlt die Farbe wie in den Kochbüchern aus den 70ern, aber es hat geschmeckt

Müde, zufrieden, satt, glücklich, froh vielleicht noch ein bisschen hungrig auf Fokoeier krochen wir in unseren Bongo und zogen die Decke über den Kopf. Hoffentlich sägt hier diese Nacht niemand den Wald ab.

26.10.2017 Ein spontaner Einfall

Geschrieben in Paraparaumu

Die Wolken waren dank des Windes in der Nacht gewichen und auch die Wettervorhersage lockte mit sonnigem Wetter. So entschieden wir uns den Copland Track zur Welcome Flat für den heutigen Tag anzusetzen. In Haast hatten wir am Tag zuvor ein paar Infos im DOC Centre über den Track eingeholt und für diese Nacht soll es noch ausreichend Schlafplätze geben. Eine Reservierung ist also essentiell und laut DOC per Telefon von überall her machbar. Aber auch nur dann, wenn einen die Satelliten der Handyanbieter auch mit ausreichend Empfang versorgen und man nicht auf veraltete Rauchzeichen zurückgreifen muss. Auf der Suche nach Empfang fuhren wir weiter gen Norden, Kathis linker Arm ragte dabei aus dem Fenster hinaus, aber selbst nach sage und schreibe 20 Minuten, 20 Minuten!, stand oben rechts auf dem Mobiltelefonbildschirm „Kein Netz“. Zu unserem Glück hatten wir ein kleines Motel passiert und erhofften uns dort eine Telefonmöglichkeit. Nur per Festnetz und eine Bearbeitungsgebühr vom DOC in Höhe von 2$/Ticket konnten wir unseren Schlafplatz im Hut buchen. Über die 4$ extra haben wir uns noch gut aufgeregt! DOC steht insgeheim für „Diese onehrlichen `chweine“. Wir sollten noch so manche Geschichten über das DOC hören, in denen sie bewusst Falschinformationen an Touristen herausgeben, um mehr Geld zu machen. Die Einheimischen sind dann zumeist über unsere Infos vom DOC verwundert. Naja…egal, what goes around, comes around! Unsere Tickets sollten uns per Mail zugestellt werden, aber auch dazu benötigt man bekanntlich ein paar Empfangsbalken auf seinem mobile device. Auf unsere bitte hin, dem Ranger auf dem Hut per Funk über unsere Bezahlung zu informieren, bekamen wir nur ein „Wir versuchen’s das. Ist aber unwahrscheinlich“. Super Dienstleistung. Wir bedankten uns bei der Motelinhaberin für das Telefonat und brachen zum Start des Tracks auf. Unsere Rucksäcke waren noch nicht abreisefertig und unsere Mägen waren auch noch nicht zufriedengestellt worden. So hieß es erst einmal: Frühstücken. Doch leichter gesagt als getan. Als hätten die kleinen fliegenden Plagegeister uns wie eine schwarze Regenwolke im Comic verfolgt, gruben sie erbarmungslos ihre blutsaugeinstrumente in unsere Lederhaut. Klatsch, am Bein! Klatsch, am Arm! Klatsch, klatsch, klatsch. Bewegen hilft. Während des Frühstücks legten wir folglich ein paar Hundertmeter zurück, aber Bongo hat es schwer erwischt. Er war von den Fliegen erobert worden. Das Tasche packen stellte sich also auch als nervige Angelegenheit heraus und wir hatten offen gestanden schon kein Bock mehr auf den Track. Scheißviecher! Und dann ging’s endlich los. 18km eine Richtung, Dauer 6-7h Marschzeit war in gelben Lettern auf der Infotafel zu lesen. Man freuten wir uns auf diesen Spaziergang. Uhrzeit: High Noon.

Los geht die Tour

Die erste Flussüberquerung nahmen wir gelassen hin, obwohl ich jemanden gerne im Wasser gesehen hätte;P

Anders als die Great Walks sind die Routen auf den kleinen, weniger populären Tracks nicht präpariert und bedürfen kleiner Kraxel- und Klettereinheiten. Das bringt den Hintern und die Beine auf jeden Fall zum brennen, aber wiederum spannend und abwechslungsreich.  Außerdem nähern wir uns dem gemütlichen Advent, was bedeutet: Advend, Advent, der Muskel brennt;) In diesem Sinne, schon einmal im Voraus eine schöne Adventszeit:D

Wuast und Keeese sind energiereiche Begleiter
Das kleine Blättchen ist maximal 3x5cm groß und wunderschön
Glänzender Schweiß zeugt von Muskelarbeit

Nach 5,5h Marschzeit ,ohne Sandflies wohlgemerkt, kamen wir am Welcome Flat an. Unsere Rucksäcke fanden einen vorübergehenden Stellplatz im passenden Schlafraum

Ehre, die einem edlen Tramper gebührt (Sid)

Wir checkten aber erst einmal den Grund für unseren Trip. Denn, wenn du glauben solltest, liebes Tagebuch, dass wir den Track nur des Tracks wegen geplant haben, hast Du dich geschnitten;). Natürliche Hot Pools waren unser Antrieb. An zahlreichen Stellen sprudelt heißes Wasser aus dem Boden, fließt durch unterschiedlich heiße Pools und wird sogar über einen kleinen Bach angenehm abgekühlt.

Eine heiße Badewanne XXL

Nach 2h im warmen Wasser und schönen Gesprächen mit den anderen Wanderern glich unsere Haut der Optik einer getrockneten Salamihaut. Komischerweise fingen meine Beine so an zu jucken, dass ich mich richtig kratzen musste. Im Hutt war es bereits dunkel geworden, als wir unsere Gourmet-Schlemmer-Yum-Yum Nudeln mit Wienern verspeisten. Dann kontrollierte die Frau vom Ranger noch die Tickets der Bewohner. Wie zu erwarten war, hatte man sie über unser „Kein Empfang Dilemma“ nicht unterrichtet und so nahm sie noch einmal unsere Bankdetails auf. Eine Doppelabbuchung kommt aber nur äußerst selten vor, versicherte sie uns mit Nachdruck. Falls doch, müsst ihr zum DOC gehen und die Doppelüberweisung zurückfordern. (Jetzt, nach 3 Wochen ist der Betrag tatsächlich doppelt abgebucht worden und wer muss sich wieder d´rum kümmern? Die Kathi😊).

Für 2 Stündchen saßen wir im Anschluss noch gemeinsam mit den 18-22 jährigen Jungspunden im Gemeinschaftsraum und haben viel Gelacht. Dann hieß es aber doch G.U.T.E N.A.C.H.T😊

25.10.2017 Ein gut genutzter Regentag

Geschrieben bei richtig Regen (Kathi, wo hast Du den Beitrag denn geschrieben;))

Anders als am Vortag weckte uns kein Sonnenschein, sondern das Trommeln der Regentropfen auf dem Autodach. Wir nahmen uns also vor an einem anderen Ort zu frühstücken und fuhren erst einmal los. Vorbei an Lake Hawea und Lake Wanaka sollten sich einige Stops, laut Wikicamps, auf dem Highway 6 wirklich lohnen. Trotz des Regens machten wir uns beim ersten Stop auf den 10 minütigen Weg zu den ‚Blue Pools‘. Mit einigermaßen guter Laune stapften wir also über den matschigen Wanderweg und über eine Hängebrücke zu den vielversprechenden blauen Pools. Und wir sollten nicht enttäuscht werden. Trotz des Regens strahlte das Wasser in einem Türkis-Ton, wie man ihn sonst nur aus den klassischen Urlaubskatalogen von Tui oder Neckermann kennt. Aber schaut selbst:

Blaues Wasser vom allerfeinsten
Frisch entsprungen aus der Vulkaneifel, mit besten Mineralien

Bei schönerem Wetter wären wir wohl glatt hineingesprungen 😊 Doch Wikicamps hatte noch einige andere Stopps für uns auf Lager und so hießen unsere nächsten Stopps Wasserfall 1 und Wasserfall 2 *Juchey*. Heute haben wir einen schönen Vergleich gefunden: Die Wasserfälle hier sind wie die Tempel in Asien – irgendwann hat man sich satt gesehen. Doch bei dem Wetter hatten wir sowieso nichts Besseres zu tun und bei Regen werden Wasserfälle ja bekanntlich imposanter 😉

Unsere Route führte uns entlang des kleinen Städtchen Haast, wo wir am Visitor Center einen kurzen Mittagsstopp einlegten und mal wieder kniffelten 😀

Wraps- DIE Allzwecknahrung

Auf dem Weg zu unserem Campground für die Nacht machten wir noch kurz Halt an einem schönen Dünen-Walk, bevor wir dann unser Nachtlager aufschlugen, kochten und ins Bett gingen.

24.10.2017 Ein schöner Tag

Geschrieben in Murchison

Dieser Tag begann gaaaaanz entspannt und sollte sich auch nicht viel spannender entwickeln, was aber nicht im gleichen Atemzug impliziert ein nicht weniger schöner Tag zu werden. So weckten uns an jenem Morgen die Sonnenstrahlen und hinter den Vorhängen sahen wir kleine Wellen auf den Strand brechen. Nach dem Frühstück hielt Kathi unsere Erinnerungen der Vortage in ihrem Notizbüchlein fest, während ich danke neuer Akkorde beinahe meine Finger verknotete. Leider waren wir noch immer mit unserem Tagebuch nicht auf dem neusten Stand und so beschlossen wir kurzerhand in die Bib von Lake Hawea zu fahren, um den nicht endenden Kampf mit den Buchstaben aufzunehmen. Beenden konnten wir den Kampf nicht, dafür haben wir viel zu Lange viel zu viel aufgeschoben. Eine gelungene Abwechslung bot uns der Spielplatz neben der Bib für eine Einheit der körperlichen Ertüchtigung und wir waren froh, den Schreibkram für diesen Tag hinter uns gebracht zu haben. Am bereits bekannten Schlafplatz zwischen den Büschen erwartete uns wieder der See und forderte ich zu einem kleinen Tänzchen seinen nassen Wellen auf.

Die spinnen, die Römer:)

23.10.2017 Bei diesem Angebot, muss ich noch ’ne Kugel nehmen. Alles andere wäre dumm

Geschrieben in Murchsion

Neben Queenstown fliegen viele Einheimische sowie Touristen auf den winzigen Ort Wanaka am Lake Hawea. Nachdem wir Queenstown mit einer morgendlichen Dehneinheit am Shotover und einem gewohnten üppigen Bacon und Ei-Frühstück verlassen hatten fuhren wir zum nächsten Super- und Baumarkt, um neben den gewohnten Snacks auch Duckt Tape für mein angeschlagenes Kanu zu kaufen. Mirko, wir vertrauen auf Deinen Rat! Wehe es hält nicht, dann schicken wir die Bergungskosten nach Oberhausen😉. Los ging’s also nach Wanaka, über das jetzt schläferische Cardrona (sonst Hochburg in der Skisaison). Auch in Wanaka steppt fern ab der Skipisten nicht wirklich der Bär, außer man hat Mountainbikes oder ähnliches dabei. Fürs Paddeln waren die Wellen leider zu hoch. Stattdessen spazierten wir durch das kleine Dörfchen und konnten nicht an einer Kugel Eis von Patagonia vorbeigehen. Kleine Anekdote am Rande: Meine Schokokugel war bereits im Hörnchen und Kathis auf dem Weg von der Eistruhe zur Kasse, als sie auf dem Angebotsschild folgendes  Angebot entdeckte: Eine Kugel 5$ und zwei Kugeln für 7$. „Wenn ich das nicht mache, bin ich dumm“ und so wanderte das Hörnchen nocheinmal zurück zur Eistruhe für eine Kugel Boysenberrysorbe:D. Kathi die alte Schnäppchenjägerin. Unser Eis schleckten wir an der frequentierten Skateanlage und bestaunten ein paar Tricks der Skater. Während Kathi noch ein wenig für unsere zukünftige Route recherchierte, baute ich meine Ringe auf und genoss eine gelungene Trainingseinheit vor atemberaubender Kulisse.

Unser Nachtlager lag wie so auf unserer Reise oft nicht mitten in der Stadt, sondern ein paar Kilometer außerhalb am wunderschönen Lake Hawea. Der See empfing uns mit einem schönen Spot, mit Blick auf den steinigen Strand, die z.T. noch weißen, aber meist braunen Hügel sowie einem malerischen Himmel. Eine kräftige Chili und einige Würfe mit dem Kniffelbecher machten den Abend richtig gemütlich.

22.10.2017 Queenstown – die Urlaubsregion der Neuseeländer

Geschrieben in Franz Josef

Ausgestattet mit Indoorskitrampolinen, Kartbahnen, Erlebnisbad und vieeeelem mehr ist Queenstown zentrale Anlaufstelle für Familien, da hier auch bei schlechtem Wetter kein Wunsch der Kids unerfüllt bleibt. Ein Musikladenbesitzer erzählte uns, dass 90% der Touristen Neuseeländer sind und für diese Zielgruppe hier eine Ferienanlage nach der Anderen aus dem Boden sprießt. So richtig begeistert war er von dieser Idee nicht, obwohl auch in diesem Rahmen das aktuell laufende Jazz-Festivals ihm mehr Kunden einbringt. Aber ich kann ihn verstehen. Wer das Einzugsgebiet von Queenstown gesehen und die Helikopter gehört hat, kann sich vorstellen, wie begehrt und populär diese Region ist. Aber ich muss zugeben: es ist wirklich schön. Für Natursportler ein Eldorado mit Mountainbikestrecken, Wanderrouten, Kayakmöglichkeiten und nahegelegenen Skigebieten im Winter. Doch unsere Kayaks sollten heute keine U-Boot-Ähnlichen Erfahrungen sammeln, da der Wind das Wasser nicht wenig aufwiegelte. Unsere erste Anlaufstelle war die St. Peters Church in der Church Street, die sich heute mit jazzig gekleidetem Pastor sowie jazzigen Gottesdienst präsentierte. Der Priester saß, wie sich nachher herausstellte, auf dem kleinen Rasen vor der Kirche und wurde von Kathi versehentlich für ein Bandmitglied Jazz-Band gehalten:D. Doch es gab nur eine Ein-Mann-Band am Piano und wir mussten grinsen als der Pastor mit Hut und modischer Brille die Kirche betrat. Begleitet wurde der Gottestdienst vom Pianisten und Komponisten Mark Wilson aus der Stadt. Schon als wir die Kirche betraten, klimperte er, trank sich einen Kaffee to go und quatschte mit seiner Frau. Das wirklich besondere an Mark war, dass die Tasten, die Noten, die Umgebung also nichts sehen konnte. Mark war ein blinder Pianist. Okay, jetzt mag man denken: Steve Wonder war auch blind, aber einen Blinden live zu sehen ist doch etwas ganz anderes und es hat uns sehr berührt ihn so aufgehen zu sehen😊. Die Messe handelte von der Macht und der Allgegenwärtigkeit der Musik, die sie auf fasten jeden Menschen ausübt. Aber auch auf Tiere. Wir waren uns sicher, uns nicht verhört zu haben, denn der Priester erzählte von einem Gitarristen, der von seinem Hund singend begleitet wird. Wo dieses Duo auf vielen asiatische SD Karten gespeichert wird ist uns untergegangen, denn einer anglikanischen Messe auf Englisch folgen ist schon was anderes. Aber es war cool. Erster Amtsgang nach der Messe: Klo. Im Anschluss schlenderten wir auf der Promenade entlang, sahen ein Hochzeitspäärchen aus Asien mit angefütterten Enten vor der schönen Kulisse für Erinnerungsphotos posieren. Scheint populär zu sein, denn viele Päärchen lassen sich in Neuseeland knipsen. Dann erreichte uns Musik. Schöne Musik mit Gesang. Der Wind verhinderte, dass die Musik gut zu hören war, was aber zu hören war das Gejaule eines Hundes. Lachend und mit schnellen Schritten gingen wir der Musik entgegen und fanden tatsächlich einen Musiker auf einem Stuhl und seinen zotteligen Bobtail neben ihm auf dem Boden liegen. Eine kleine Mauer schirmte den Wind ab und so hatten die beiden ein sonniges Plätzchen. Es war richtig witzig. Nach Applaus quatschten wir ihn, den Musiker nicht den Hund, an und besorgten ihm einen leckeren Kaffee vom Patagonia.

 

Video Hund

 

Wir setzten uns auch ins Patagonia, denn es war Wochenende, also Kaffeeeeee- und Genusszeit (Mami und Didä würden sagen: Appelgebaak 😉). Im Patagonia, eigentlich bekannt für sein leckeres Eis, quatschten wir mit ein paar jungen  Áu Pair Mädels aus Deutschland, die sich jeder zwei Kugeln Eis gegönnt haben. Nicht, dass Kathi nicht auch 2 Kugeln hätte verschlecken können, aber der Coco’s Empfehlung stand als nächstes auf der Tagesordnung. Wer in Queenstwons ist, muss einen Furg-Burger gegessen haben“ hat Coco uns mit auf den Weg gegeben. Danke dafür, denn die 30 Minuten Wartezeit haben sich mehr als gelohnt. Mit meinem Big Al und Kathis Southern Swine in Tasche gingen wir zügig zu den Queenstown Gardens, um bei entspannter Jazzmusik im Rosengarten den Burger zu genießen.

 

Schutz vor dem Regen
Bester Burger der Welt,:)
Der Big Al in seiner vollen Pracht

Im Anschluss und gut gesättigt brachen wir auf zu einem weiteren Konzert im Green Village (Grünen Dorf). Eine afrikanische Raggaeband heizte die Stimmung nach der lateinamerikanischen Vorband, richtig auf und wir tanzten für 1,5h auf einer Mauer.

Uh Baby, schwing dein Teil
Lotta, wir haben richtig an Dich gedacht:)
Tee zu Jazz und Regen, was kann’s da Besseres geben

Für 18 Uhr hat Kathi einen 50% Rabatt-Gutschein im Internet für‘s „Rehab“ ergattert. So aßen wir in mitten der Tanzdenen noch unser Abendessen. Es war lecker, aber für den regulären Preis zu teuer. Die Nacht verbrachten wir wieder am Shotover, allerdings an einem etwas tiefer gelegenen Spot.

Unser

21.10.2017 Lumsden, Queenstown Hill & Shotover River

Geschrieben in Franz Josef

Uiiiiiiiiiiiuuuuu, Uiiiiiiiiiiiuuuuu, Uiiiiiiiiiiiuuuuu, Uiiiiiiiiiiiuuuuu, Uiiiiiiiiiiiuuuuu, Uiiiiiiiiiiiuuuuu, Uiiiiiiiiiiiuuuuu. Welche zartklingendes, sich 7 mal wiederholendes Geräusch einer Sirene, erreichte uns mitten in der Nacht um 3 Uhr und ließ uns unter die Decke springen. Nach kurzem Orientierungsschwierigkeiten gingen wir aber nicht in Deckung, denn dass der KGB uns hier in dem kleinen Örtchen aufspüren könnte, hielten wir für unwahrscheinlich, sondern lugten aus dem Fenster, ob sich das Feuer vielleicht bis hier hin ausgedehnt hatte. Fehlalarm, es musste einen anderen Grund für das Sirenengeheul geben.

Dann, nach unserem einem leckeren Frühstück Bacon mit Avokado (die waren im Angebot😉) kam ein untersetzter, stämmiger Mann mit dem neuen Statussymbol der Rentner auf uns zu. Sein deutsches Elektrobike stellte Igor, er sah aus wie ein russischer Agent im Ruhestand, unmittelbar vor unserem Tisch ab. Hatte er etwa den Tipp bekommen, uns nach unserer „Toilette“ zu fragen? Ich hoffe nicht! Es stellte sich heraus, dass Igor nicht Igor im Ruhestand, sondern Kiwi ist, der einfach nach Inspiration für seinen Campervan sucht und dafür mit Campern ins Gespräch kommen möchte. Für ein halbes Stündchen quatschen wir also ein wenig über die wundervolle Welt der Camper (wir erfuhren nebenbei, dass die Sirene bei Unfällen oder sonstigen Katastrophen die Bewohner alarmiert), aber dennoch wurde ich den Verdacht nicht los mit einem Russen zu sprechen. Und als wir dann auf die hiesige Politik zu sprechen kamen, war er fester Überzeugung in Neuseeland in einem kommunistischen Land zu leben und in Deutschland sah er ebenfalls einen Verbündeten der Roten. Alles klar, Igor, jetzt wünschen wir Dir noch einen schönen Tag mit deinen Genossen und sammeln mal unsere Habseligkeiten zusammen.

Nächster Stop Queenstwon. Vorbei an wunderschönen Ausläufern des Lake Wakatipu sahen wir Queenstown gelegentlich zwischen den Bergen aufblitzen.

 

Von der Stadt haben wir am selben Tag nichts mehr gesehen, da wir am Vormittag den kleinen Remarkables Market in Frankton besucht,  nachmittags den Queenstown Hill Track mit schönem 360° Rundumblick genossen

Wo dieser Eingang wohl hinführt?
Queenstown Hill Track complete

sowie am frühen Abend eine kleine Sporteinheit hiesigen Rugbyfeld eingelegt haben. Unsere Unterkunft für die lag wie meistens dezentral auf einem ausgewiesenen Stellplatz für Freedom Camper oberhalb des Shotover River, der durch Queenstwon fließt. Der Name ist mehr Programm als der Fluss selber. Für einen kleinen Sprung ins kalte Nass spazierten Kathi und ich zum Ufer und präparierten im Anschluss unser Nachtlager auf dem sich gut gefüllten Parkplatz. Dicht an dicht standen hier kleine Vans wie Bongo neben Schlachtschiffen aus der Mighty-Campers-Flotte.

20.10.2017 Eine unvergessliche Tour

Geschrieben in Fanz Josef

Voller Vorfreude auf unseren Trip zu den Fjorden wachten wir früher als der unsanfte Wecker auf und begannen den Tag mit kross gebratenem Speck und nicht grün schimmerndem Rührei😉. Nach kurzer Van-Fahrt und einem 10 Minuten Spaziergang kam das Anlegeterminal der Touristenböötchen in Sicht. Vor dem Eingang: Ein Busparkplatz mit 40 nummerierten Stellplätzen. Angenommen, jeder Bus bringt neben Tick, Trick und Track, noch Onkel Dagobert, Donald und Daisy Duck, die Panzerknacker und die weiteren Bekanntheiten aus Entenhausen (Asien) kommen wir im Durchschnitt auf 40 Personen pro Bus (Schätzung). Es könnten also in Spitzenzeiten im Sommer bis 2000-3000 Passagiere hier aufschlagen. Un-vor-stell-bar! Neben der Saison hält sich der Andrang in Grenzen, dennoch haben wir die früheste Tour an diesem Tag gebucht. Um 10:30 Uhr öffnet bekanntlich erst das Buffett im Hotel, von daher sollte es verhältnismäßig leer auf unserer „Spirit of Milford“ sein. Und tatsächlich zählte die Schlange am Pier für 2 Boote nicht mehr als 100 Personen: 70 vor einem großen Segelschiff, 30 vor unserem.

Auf geht’s – Die Spirit bringt uns raus

Gerade an Board kamen wir mit einem Päärchen aus Niederbayern ins Gespräch, für die wir ein Photo mit dem Wasser im Hintergrund schossen. So hatten wir Gesellschaft für unsere Tour. Unvergessliche Eindrücke!

Noch hingen die Wolken über den Bergen
Noch sind wir im Hafen

Es sieht aus wie eine Photomontage

 

Auf dem Rückweg hielten wir noch an einem Unterwasserlabor in der Harrisons Cove an, welches die Besucher 10 Meter in die Unterwasser-Fjordlandschaft der Milford Sounds führt. Geformt von Gletschermassen in der letzten Eiszeit vor ca. 20.000 Jahren (Didä, verbesser mich, wenn ich falsch liege) mit Manfred, Diego und Sid als Hauptdarsteller reichen die Täler noch bis zu 400 Meter in die Tiefe. Unser Tourguide Jake, Anfang 20 und studierter Meeresbiologe, führte uns durch die Unterwasserwelt.

Ein schematischer Plan des Observatoriums

Ein Modell zur Veranschaulichung
Unsere Gruppe bestand aus 20 Personen – 90% Asiaten, die kein English verstanden
Fun Fact: Unsterblich, sofern der kleine Kreis in der Mitte erhalten bleibt

Viel zu früh mussten wir den Rückweg zum Hafen antreten. Wir passierten noch einen berühmten Wasserfall, von dem Wolverine im Film „Wolverine“ herunterspringt.

Glücklich über die bezahlten 80 Kröten und total beeindruckt von dieser Landschaft, mussten wir leider schon wieder den Heimweg antreten. Ich fuhr, damit Kathi diesmal die Landschaft genießen konnte. Gelegentlich legten wir ein paar Stopps ein und stolperten an der Monkey Flat über ein paar zu treue Keas. Offensichtlich fordern die aufgestellten „Füttern verboten“ Schilder die Touristen regelrecht zum füttern auf, denn der nächste Bus brachten einige Leckerbissen für die Bergpapageien mit.

Diesmal gab’s nur die Reste vom Vortag
Perfekte Tarnfarbe

 

Die Touristen werden die mit folgenden Bussen durch die Gegend gefahren

 

Mich würde das Fahrgefühl schon interessieren:)

Unser Bongo mochte an diesem Tag die Berge nicht wirklich erklimmen, zu mindest nicht, ohne uns über den Gestank der Bremsen mitzuteilen, dass es ihm heute wirklich zu viel werden könnte. So stoppten wir für eine kurze Verschnauffspause, gönnten  ihm eine Abkühlung und uns einen Kaffee . Ohne „It’s time to break down“ von Jack Johnson im Ohr, in Vietnam ist uns während des Lieds unser Moped zum 1. Mal liegengeblieben;D, machten wir uns auf den Weg zum Tunneleingang.

Genügend Zeit für ein Photo

The Divide markiert den Startpunkt für den Routeburn Track, einer der 10 Great Walks in Neuseeland. Für 4 Tage führt der Track durch dichte Wälder mit spektakulären Ausblicken. Soviel versprechen die Broschüren, aber für 65$/ Nase/ Übernachtung war uns der Spaß zu teuer und mit aktivem Wandern haben die Great Walks oftmals nichts zu tun, weil die Wege für die Massen begradigt und angepasst werden. Trotzdem entschieden wir uns den Alpine Key Summit Track des Routeburn Track zu wandern, da es erst Mittag war und wir auf der entspannten Böötchentour ja schon genug relaxt hatten.

Startklar für eine kleine Wanderung auf den berühmten Routeburn.

Eine Gratisdusche kann nie schaden und so gab’s auf dem Rückweg ein nicht 100%iges Skinny Dipping.

Kalt

Auf dem Weg zu unserem Schlafplatz in Lumsden fuhren wir durchs Inland uns sahen in der Ferne ein großes Feuer. Dieses war, so erfuhren wir am nächsten morgen von ein paar Einwohnern, zur Brandrodung für Weideflächen gelegt worden, wurde aber mehr von den Naturgewalten kontrolliert als vom Bauern. Und so breitete sich das Feuer schnell aus und vernichtete mehr Fläche als ursprünglich geplant:D.

Diesmal hab‘ ich kein Feuer gemacht.
Der Himmel präsentierte sich eindrucksvoll

 

Später als gewöhnlich trafen wir in dem kleinen Örtchen Lumsden ein. Das erste, wirklich Van-Freundliche Örtchen. Die Gemeinde hat einen Bereich um den alten, mittlerweile stillgelegten Bahnhof mit Toiletten und Spülmöglichkeiten ausgestattet und läd jetzt Camper ein, hier die Nacht zu verbringen und ihr kleines Dörfchen kennenzulernen. Das Konzept ist klasse und unter den Campern bekannt, denn an diesem Spot waren bestimmt 20 Vans. Wildes treiben also, hier klapperte Kochgeschirr, dort fielen ein paar Bierflaschen um und nebenan wurde gebaggert😊.

19.10.2017 Eine Fahrt in das Paradies Milford Sound

Geschrieben in Lake Hawea

Petrus‘ Stimmung schien an diesem Morgen wieder exzellent zu sein, denn der Himmel war wolkenlos und strahlend blau. Beste Voraussetzungen für eine Paddel-Expedition auf dem Lake Manapouri. Wir fuhren die 10km wieder in das Dörfchen hinein und präparierten unsere Boote. Der PU-Schaum, der mit dem Styropor die Auftriebskörper bildet, klaut dem Sitz sowie der Lehne den Platz für optimalen Sitz. Kurzerhand schnitten wir ihn passgenau aus und alles saß am rechten Platz. Die ersten Schwimmversuche nach dem Kanu-Upgrade liefen ohne Komplikationen ab, also stiegen wir zuversichtlich in unsere Neos gepresst in die wackeligen Gefährten. Ich warte jedes Mal beim Einsteigen auf den Moment, dass ich einfach über das Boot hinausfalle. Es ist einfach so mega wackelig. Sobald die Pobacken richtig platziert sind, gestaltet sich das Paddeln als entspannt. Auf Empfehlung vom Infocentre paddelten Kathi und ich in einen Flussarm, der sich aber nach 20 Minuten als ziemlich langweilig entpuppte. Wir hatten die starke Vermutung vom Infocentre bewusst hier hin geschickt worden zu sein, um auf dem See nicht in die Linsen der Asiaten zu paddeln:D. Ruder hart steuerbord machten wir kehrt, paddelten die 20 Minuten wieder zurück, vorbei an bunten Enten und durch kamikazeähnliche Landeanflüge von anderen Wasservögeln. Kurz vor dem offenen See legten wir eine kleine Pause an einem Mini-Strand ein, da unsere Arme doch schneller den Geist aufgaben als erwartet.  Doch auch diesen schönen Strand haben die Sandflies für sich entdeckt und erinnern uns immer wieder daran, nicht all zu langen Pause zu machen. Mistviecher! Laut Maori-Legende haben Götter die Fliegen auf die Insel geschickt, um die Menschen von den wundervollen Orten der Natur fernzuhalten. Bei uns klappt’s.

Eine kurze Verschnaufspause

Nach dem kurzen Erkundungstrip auf den See hinaus trieben wir mit der Strömung noch entspannter als zuvor in Richtung Bootsrampe zurück. Seltsamer Weise legte ich plötzlich mit jedem Paddelschlag weniger Meter zurück als zuvor, während Kathi lässig an mir vorbeizog. Ein Blick über die Schulter zum Heck verriet, dass dieses, anders als bei Booten üblich, unter der Wasseroberfläche schwamm. Irgendwo muss also ein Leck sein, aber hatten wir bei Rob und Kristie wirklich eins übersehen? Zu unserem bzw. meinem Glück dauerte die Rückkehr nur ein paar Minuten. Schon beim Anheben meines Bootes spürte ich die zusätzlichen Kilos im Heck. Die Schotts waren dicht, soviel steht schon einmal fest:D. Kathi holte Bongo und gemeinsam suchten wir nach dem Leck. Es stellte sich heraus, dass leicht oberhalb der Wasserlinie ein 30cm langer Riss ist, nur kann ich mich dran erinnern einen Eisberg gerammt zu haben. Wir stülpten das Kanu über, ich drückte auf den Riss und tatsächlich sprudelte mir das Wasser feucht fröhlich entgegen. Ein gutes Stück Tape und viel Spucke dichten den Riss in Zukunft sicherlich ab, ansonsten können Taucher bald ein neues Wrack erkunden.

Aufgeladen und fertig vertäut ging es weiter nach Te Anau, dem Startpunkt für den berühmt berüchtigten Kepler Track. Diesen 4 Tagestrip schenkten wir uns, suchten stattdessen für ein Photo von ganz besonderer Wichtigkeit eine Bib auf und kehrten Te Anau den Rücken. Die Strecke von Te Anau bis nach Milford Sound führt einem See entlang und bietet unzählige Haltestationen in der Natur für eine Rast. Normalerweise fährt man für die 100km ca. 1,5 – 2h. Normalerweise. Unser Bongo hat aber nun einmal keinen schwarzen Hengst auf der Motorhaube (okay, das hätte Kathi kompensieren können). Entspannt mit Seeed auf den Ohren und einem heißen Kaffee to go auf dem Mittelsitz tuckerten wir gen Norden. Der erste Stopp waren die Mirror Lakes; glasklare Seen mit spiegelnder Oberfläche.

 

Es war noch zu windig für eine spiegelglatte Oberfläche
Eine pfiffige Idee

Nächster Halt war ein DOC Campingplatz mit wunderschöner Aussicht über das Tal.

Ein kleiner Schnäck

Und weiter ging es, hinein in das Reich der Zwerge;)

Als wir wieder in unseren Bongo einstiegen und das Radio einschalteten dröhnte es durch unsere Box: „Ich war im Urlaub mit `ner Alditüte“. Wir hatten richtig Spaß und sangen lauthals mit, während die Berge im Hintergrund majestätisch in die Wolken stiegen.

Wie schon gesagt, unzählige Stopps auf nur 100km und so setzten wir beim nächsten braunen Schild mit weißer Aufschrift „The Chasm“ (die Schlucht) den Blinker. Ich habe gerade erst die Bedeutung von Chasm nachgeschaut und retrospektiv ergibt es voll Sinn:D. Wie auch immer, wir kamen dort an, packten wie immer unsere Wertsachen ein und zogen los. Schon von weitem hörten wir Wassermassen durch den Wald. Schon wieder ein Wasserfall? Ja, ein kleines bisschen, aber so einen hatten wir noch nie gesehen.

 

Über einige Millionen Jahre lang haben Steine mit dem Wasserstrom Löcher in die Felsen gerieben. Klar, kennen wir die abtragende Wirkung von Wasser und Stein, aber diese Löcher sind anders.

Auch auf dem Rückweg spähten Kathi und ich immer wieder in die Bäume auf der Suche nach einem grünen Vogel, dem Kea. Hier soll es eigentlich immer welche geben, nur heute sind sie anscheinend im Urlaub. Egal Karl.  Doch kurz vor dem einspurigen, ampelgesteuerten Tunnel, sahen wir einen von den grünen Bergpapagein in seinem natürlichen Lebensraum bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Auf dem Asphalt beim Fressen von asiatischen Spezialitäten. Trotz der unübersehbaren Hinweise das Füttern der Papageien zu unterlassen, werfen viele Touristen ein paar Kekskrümel o.ä. auf die Straße, um die seltenen Vögel ablichten zu können. Klar, dass die Keas sich jetzt dort aufhalten, wo Menschen sind. Der Kea hier hopste instinktiv zu meinem Beifahrerfenster (Ja, Kathi ist gefahren, weil wir ansonsten noch immer nicht in den Milford Sounds angekommen wären), mit der Hoffnung auf Frolic oder Pedigree. Doch es gab nur einen kalten Blick😊. Kathi war total aufgeregt und freute sich ungemein, einen Kea gesehen zu haben.

Doch unsere Bekanntschaft dauerte nur kurz, da die Ampel für die Tunnelzufahrt zum Weiterfahren aufforderte. Die Fahrt durch den Tunnel ist anders als durch die uns bekannten, gut ausgebauten Tunnel. Überall tropfte und/oder lief Wasser die Wände herab; das ließ nur im Entferntesten erahnen, was auf der anderen Seite auf uns warten soll.

 

Licht am Ende des Tunnels. Nach 1,2km fuhren wir in diesen Ausblick.

Da ich nicht am Steuer saß genoss ich die Aussicht. Wasserfälle, steil aufragende Felswände und noch mehr Wasserfälle, bei Regentagen sind mehrere Tausend (kein Scherz). Die Bergwelt war einfach atemberaubend.

Für die Nacht haben wir den für uns bisher teuersten Campingplatz gebucht. 30$/ Nase. Vor Ort gibt es aber keine Alternative und 40km zurückfahren zum nächsten DOC Platz für 10$ lohnt sich mit den Spritkosten auch nicht wirklich. Also holten wir uns beim Einchecken auch direkt ein paar Infos über die Touren in den Milfordsounds und entschieden uns nach langem Hin und Her (Machen wir’s, machen wir’s nicht) die Discover More Nature Cruise für 80$/ Nase zu buchen. Inbegriffen war die 2stündige Tour durch die Fjorde, eine Lunchtüte sowie eine 1h Führung in einem Unterwasserobservatorium. Wir sind ja schließlich nur einmal im Leben hier unten. Zufrieden eine Entscheidung getroffen zu haben, suchten wir unseren Stellplatz CP22 auf, checkten die Örtlichkeiten und waren baff. Es gab Couches, Waschmaschinen, gute Duschen und viele Kochmöglichkeiten. Man könnten sagen, es war gemütlich. Für 60 Takken kann man das auch erwarten😊. Aber in der Hochsaison möchte ich wirklich nicht Urlaub machen. Vom hörensagen muss es sehr voll sein.

Vor dem Abendbrot (es gab Kartoffelsuppe mit Speck und Würstchen) spazierten wir noch in Richtung City Centre.

Unser Campingplatz am Fuß einer Felswand
Ein kurzer Spaziergang am Fluss
Es musste einfach sein:)

Den Abend haben wir dann entspannt ausklingen lassen und uns nett mit einem Ossi unterhalten, der leider 50% seiner Reisezeit mit schlechtem Wetter zu kämpfen hatte.