18.03.2017 Alle guten Dinge sind…ach, ich hab schon aufgehört zu zählen:D

Geschrieben im Sleeping Bus von Kon Tum nach Dalat

Mit sauberen und vollgetankten Bikes ging es wie geplant um 8 Uhr los. Unser Tagesziel war Kon Tum, ca. 172Km und 4h Fahrtzeit. Kham Duc verließen wir in Richtung Süden auf den Ho Chi Minh Trail. Direkt zu Beginn der Tour hatten unsere beiden Schleppesel die bisher härteste Belastungsprobe.

Die Stadt Dak Glei ist nur über den Pass zu erreichen. Die exakte Höhe weiß ich nicht, aber die Höhenmeter waren nicht ohne. Im Kopf war diese Strecke für mich richtungsweisend im Hinblick auf die Weiterreise per Zweirad. Überstehen wir die Tour nach Kon Tum, schaffen wir es bis nach Saigon. Das erste Stück nach Dak Glei war binnen 1.5h geschafft. Ein gutes Omen. Bergig blieb es ständig. Zum Teil ging es bei 10% Steigung in den 1. Gang und abwärts hoffte ich nur, dass die Motorbremse nicht versagte. Mit zwei weiteren Pausen erreichten wir schließlich gegen 13 Uhr Dak Ha. Während den letzten 30 Minuten war mir immer wieder aufgefallen, dass die Maschine an Leistung verlor und am Berg kaum Vortrieb erzeugen konnte. Ein Rasseln hatte sich ebenfalls bemerkbar gemacht. 17 km vor Kon Tum passierte, was eigentlich nur noch eine Frage der Zeit war. Kathi und ich blieben am Berg hängen und ich steuerte noch mit dem letzten Schwung auf den Gehweg. Ein gutes Mittagessen für uns, ein bisschen Öl und Pause im Schatten für das Moped würden de 17km bis nach Kon Tum ermöglichen. Schorsch und Nora fanden ein Lokal am höchsten Punkt des Hügels. Kathi und ich schoben bis zum Lokal. Schorsch unterstütze uns auf den letzten 300 Metern. Unser Essen sowie die Kinder im Restaurant waren klasse. Häufig scheinen hier keine Europäer zu stranden. Während des Mittagessens gingen wir unsere Möglichkeiten durch. Für mich stand insgeheim schon der Verkauf in Kon Tum fest. Die anderen stimmten zu. Eine schwere Entscheidung, aber die Tour ist für alle mehr Belastung als Spaß, wenn eine unsichere Größe dabei ist. Unsere Unterkunftsbeauftragten (Kathi und Nora) suchten im Internet nach einem Hostel in Kon Tum. Taxifahrer Schorsch setzte zuerst Nora im Hostel ab. In der Zwischenzeit versuchten Kathi und ich mit den Kindern der Restaurantinhaber zu quatschen. Mit Hilfe von Händen und Füßen und dem Google Translator konnten wir nach einiger Zeit klarmachen, dass wir das Motorrad verkaufen wollen, ohne Reparatur. Ohne die Kiddies wäre der Aufenthalt in Dak Ha ein Moment der Enttäuschung gewesen.

Ein wenig fühlten wir uns glaub ich alle von John an der Nase herum geführt, auch, wenn er sich stets bemüht hat und uns immer noch mit Rat zur Seite steht. Schorsch war nach einer Stunde wieder zurück und nahm Kathi mit. Jetzt war ich ganz alleine mit den Kiddies. Sie schienen ganz begeistert von Kathi zu sein, weil sie unbedingt ein Autogramm und den Facebookkontakt haben wollten. Wir haben uns sehr nett über ihre Schule, ihre Brugswünsche, Sport und Musik unterhalten. Ich rief Didä per Whats App an und zeigte den Kiddies einen Blick nach Deutschland. Kurz vor Schorsch’s eintreffen hörten wir Ihre Lieblingsmusik und ich verabschiedete mich. Paul Walker Song.

17 km Abschleppen standen Schorsch und mir bevor. Die ersten 100 Meter versuchten wir es auf die klassische Weise, müssten dann aber doch auf die asiatische Variante umstellen, weil Schorsch einwarf, abbiegende Rollerfahrer könnten das Abschleppband nicht sehen. Also setzte Schorsch einen Fuß auf meine Fußraste und schob uns bis nach Kon Tum. Die Technik ist erstaunlich einfach und effektiv. Froh angekommen zu sein und mit einem Loch im Bauch waren wir wieder auf Futtersuche und blieben in einem urigen Lokal hängen. Die Mutter sprach kein Englisch. Tam Tam, 9 Jahre alt, hingegen schon. Er nahm unsere Bestellung auf und nach 30 Minuten hatten wir so viel Reis, Omelette, knusprig gebratenes Schweinefleisch mit vorzüglicher Marinade und Gemüse auf dem Tisch. Es war das bisher schönste Abendessen, weil wir mit der Familien am Tisch saßen. Tam Tam’s Vater zeigte Schorsch die schönsten Strecken mit dem Motorrad. Als Nachtisch gab es Eis.Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war einer kleiner mobiler Verkaufswagen mit einer silbernen, stark gekühlten Platte. Die Mädels und Tam Tam gingen hinüber und kamen nach 20 Minuten wieder zurück. Ich habe mich schon gefragt, was dort so lange dauert. Es war so lecker, dass Schorsch und ich nicht Nein sagen konnten. Tam Tam drückte seiner Mutter sein gesamtes Eis in die Hand und begleitete uns. Natürlich nicht ohne Hintergedanken. Kaum waren wir am Eiswagen angekommen bestellte Tam Tam sich ein zweites Eis. Oreo Cake, das teuerste Eis auf der Karte für 2€:D. Ganz selbstverständlich! Gern‘ geschehen. Eine Joguhrtähnliche Masse wurde auf der kalten Platte verstrichen, bis Eiskristalle erkennbar waren und sich das Eis mit einem Spachtel von der Oberfläche kratzen ließ. Geschmacksrichtungen, Obst oder Schokolade etc. konnte man vorher wählen. Bevor wir zum Hotel aufbrachen, ging das Hauskalb (ein gut gebauter Hund) mit mir spazieren:D. Gut gelaunt fielen wir ins Bett.

Ein Gedanke zu „18.03.2017 Alle guten Dinge sind…ach, ich hab schon aufgehört zu zählen:D“

  1. Die Photos mit den kids etc. gefallen mir.seeehr gut. Die blogs sind echt spannend zu lesen.
    Die Stories mit den Bikes sind für uns hier zum Haare raufen Ich könnte es nicht aushalten täglich mit unvorhersehbaren, fast unlösbaren Dingen fertig zu werden. Wie macht ihr das bloß? Bewundernswert.
    Heute ist der 26.3. Wo seid ihr gerade?
    Ich hoffe es ist alles gut bei euch .
    Liebe Grüße , bis bald ….Dreli u. Mami aus Xanten

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