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28.11.2017 Zwei von 3000

Geschrieben in Whangarei

Relativ spät, um 5:24 Uhr gab es die abgezählte Ration Haferflocken zum Frühstück.

Haferflocken geben Kraft und machen satt

Im Vergleich zu manch anderen Trampern waren wir schon spät dran, denn dieser zweite Tag ist der meistgelaufene Trampingtrack der Welt: Das Tongariro Crossing. Am Tag laufen bis zu 3000 Touristen, die mit Bussen angefahren werden, den nicht nur sanft ansteigenden Vulkan hinauf. Wollte man also ungestört die Landschaft genießen, musste man um 6 Uhr schon in den Startlöchern stehen. Der Spruch: „Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber die faule Katze fängt den Vogel“ bringt unsere Einstellung an diesem morgen auf den Punkt.

Ein letztes Photo vor dem Hut und um 6 Uhr stiefelten wir los. Julian und Tim hatten ihre Zelte schon abgebaut und waren schon gegen 5 Uhr aufgebrochen.

Bereit, Mordor zu durchstreifen       

Keine 11 Minuten später fanden wir uns hier wieder:

Bitte einreihen und halten sich an der Hand Ihres Nachbarn fest

 

Die Busse waren nicht zu früh, sondern wir waren zu spät:D So ging es gerade die ersten Stunden gemeinsam mit den Tagesfliegen durch die Landschaft. Es war aber nur halb so schlimm, da sich die Massen am leichten Teil des Tracks noch knubbelten, aber an steileren Stücken aufteilten. Die Tagesfliegen legen an diesem einen Tag stolze 22km über schroffe Felslandschaft zurück, während die Mehrtageswanderer nur 12km zu unserem Nachlager hinter uns bringen müssen. Und 22km kann man mit dieser Ausrüstung ja ohne Probleme meistern:D

Um 8:30 Uhr schauten wir dann super glücklich über den Red Crater (Roten Krater) und sein intensives, dunkles rot machte die gesamte Szene mit aufsteigendem heißen Dampf zum perfekten Drehort für Herr der Ringe. Der Käse und die Sesamcracker erinnerten ebenfalls ein wenig an das endliche Proviant von Frodo und Sam, nur schmeckte unseres bestimmt besser:D

Unser Rastplatz lag direkt am roten Krater
Bei Knäckebrot, Salami und Käse

Auf dem gesamten Weg trafen wir immer wieder auf unsere Mitreisenden auf dem Northern Circuit und wir stoppten des Öfteren für ein kleines Schwätzchen. Gemeinsam mit Reece und Kathy erklommen wir den höchsten Punkt des Crossings: 18xy m. Die tatsächlich durchbrechende Sonne tauchte die türkis-grün schimmernden Emerald Lakes, die graue Vulkanlandschaft und die skurrilsten Steinformationen in ganz besonderes Licht. Kathi war hin und weg von den Seen, während ich von der schroffen Landschaft und er schier unendlichen Ödlandschaft angetan war.

Kathis geliebte Emerald Lakes

Während und am Ende des Abstiegs waren wir endgültig in Mordor angekommen. Die gesamte Umgebung des Schicksalsbergs sowie die Welt Saurons im Film hätten hier ohne das Zutun von Special Effects gedreht werden können. Beeindruckend.

 

Ich wusste doch, dass uns jemand verfolgt.

Nach 5h auf und ab bogen wir um eine Felsformation und waren froh den zweiten Hut erreicht zu haben.

Verstecken is‘ nicht drin: Den Hut haben wir gut gefunden

Erstaunlicher Weise waren wir die 4, obwohl die deutschen Jungs am Morgen viel eher losgestiefelt sind als wir. Vielleicht wurden sie von ein paar stinkenden Orks aufgelesen😉. Schlafplätze wurden in einem von zwei kleinen 6er Schlafräumen gesichert, denn im großen Gruppenraum, der zugleich auch Küche und Aufenthaltsraum war, kann man in der Nacht bestimmt kein Auge zu tun. In der Nacht zuvor hatten schon nicht wenige Schnarchnasen so manch‘ unruhigen Schlaf gesorgt. Die jüngste der 5 Schwestern wurde dafür hart getadelt und hatte ihren Ruf bereits in der ersten Nacht weg.

5er Schlaftzimmer mit Reis und Cathy

Wieder geht’s ans Lüften im Gemeinschaftsraum und zugleich KüchePünktlich zum einsetzenden Platzregen kam die süddeutsche Wanderfraktion am Otuere Hut an. Sie waren noch auf den Schicksalsberg, also den eigentlichen Vulkan aufgestiegen und hatten sogar freie Sicht von dort oben😉.

Idan, 33, aus Israel spendiert Kaffee. Zu starken Kaffee:D
Lecker, aber nicht ausreichend. Kahti war einfach zu hungrig

Guuute Nacht

27.11.2017 Northern Circuit Tag 1

Geschrieben in Whangarei

Nach 7 Tagen knalligem Sonnenschein verließen wir bei leichtem Nieselregen und einer dichten Wolkendecke die Oruatua Campsite in Richtung Whakapa Village. Die gesamte Fahrt über schwächte der Regen nicht ab, im Gegenteil. Je tiefer wir in die Berge fuhren, desto nasser und diesiger wurde es. Nachdem wir im hiesigen DOC Centre Wetterlage und sonstige potentielle Gefahren gecheckt hatten, händigte uns der nette Maori die Tickets für die 3 Huts aus. Seiner Supervisorin versuchte Kathi mit Händen und Füßen und vieeeel Geduld die Doppelabbuchung für den Welcome Flat Hut von vor 4 Wochen zu erläutern, denn das doch sehr seltene Ereignis einer Doppelabbuchung von Seiten des DOCs ist natürlich eingetreten. Und wie uns die Supervisorin erzählte kommt es ganz und gar nicht selten vor. Erst gestern hatte sie einen ähnlichen Fall auf dem Schreibtisch. Sie versicherte uns bei unserer Rückkehr am 30.11. mehr Informationen zu unserem Fall herausgefunden zu haben. Wenn Du das sagst:D

An unserem Auto trafen wir einen weiteren Wanderer, südländischer Typ. Er ist auch auf dem Weg zum Northern Circuit und wir wünschten uns einen guten und hoffentlich trockenen Tagesstart. Am Trackeingang schossen wir noch schnell ein Photo bevor wir uns dann entgültig in die öde, verhangene Buschlandschaft machten. Mit jedem Schritt den wir zurücklegten streiften unsere Hosen an dem zum Teil hüfthohen, klitsch nassen Gras entlang und es dauerte nicht lange, bis Kathis Sportleggings das Wasser in ihre Schuhe geleitet hatte. Meine Hose lag über den Schuhen, so konnte das Wasser nicht in die Schuhe. Noch nicht. Nachdem sich die Wolken dann für den restlichen Track bis zum Hut, also ca. 2h wiederholt über uns ergossen hatten und wir bis auf die Unterbuchse nass waren, hätten wir auch noch den ganzen Tag laufen können. Nass waren wir jetzt eh.

Vielseitige Natur sieht anders aus:D

Ein absehbares Ende ist erkennbar

Die gesuchte Karte von Bilbo Beutlin

Den Mangatepopo Hut sahen wir unter der Wolkendecke auf einem kleinen Hügel und waren froh die nassen Sachen endlich ausziehen zu können. Kurz vor Eintreffen fragte ich eine uns entgegenkommende Tramperin noch nach einer Schmerztablette für mein komischerweise schmerzendes rechtes Knie. Zu meinem Glück war sie auf dem Heimweg und konnte eine Pille abdrücken.

Die Sachen sind zwar nass, aber nicht weil sie aus der Waschmaschine kommen
Und von diesen Schuhen eignet sich keiner als Duftbaum für’s Auto

Wir bezogen unsere Etagenbetten in dem supervollen Hut, mitten im Zimmer, das bereits, wie sich über die Tage noch herausstellen sollte, von 5 Schwestern bezogen worden war. In diesen Raum fanden 16 Personen Platz für die Nacht. 16 Rucksäcke und 16 Paar leicht schwitzige Füße. Es war, auch wenn man sich nicht kannte, eine lockere Atmosphäre und die Wein trinkenden Damen, die haben tatsächlich Wein für jeden Abend eingeplant:D, waren super offen und gesprächig. Während sich die Damen in Deutschland lieber in den Zug setzten, ihren Piccolo und Pfläumchen mit dessen Deckel auf der eigenen Nase die Kehle runterschütten, verbrennen die Damen hier wenigstens noch ein Paar Kalorien und sorgen für ausgelassene, jedoch nicht nervige Stimmung:D. Da noch mehr Personen in dem zweiten Zimmer waren und die Camper bei dem nassen Wetter nur so wenig Zeit wie nötig in ihrem Zelt verbringen wollten tummelten sich zur Abendbrotzeit ca. 30 hungirge Wanderer in dem Hut und suchten nach Sitzmöglichkeiten. Wir hatten an einem Tisch Platz gefunden, an dem zwei Jungs vor Kopf saßen und abwechselnd auf ihrem Handy Schachfiguren verrückten. Die haben ja Spaß dachte ich mir, aber nach kurzer Zeit, man schweigt sich am selben Tisch ja nicht an, quatschen wir mit Julian und Tim den ganzen Abend über und hatten richtig Spaß. Die beiden haben exakt den selben Humor und Julian sieht exakt so aus wie unser Kommilitone Lukas Breul:D. Als wir ihm erzählten an wen er uns erinnerte, platzen Kathi und ich zeitgleich hervor und wir alle mussten herzlich lachen. Leider hatten wir kein Bild von Lukas parat, aber wir schossen eins mit Julian.

Julian oder Lukas? Zu Beginn waren wir uns nicht sicher…

Mittlerweile waren auch 2 der 5 Schwestern an unseren Tisch gestoßen, da die Stimmung am Nebentisch sehr gedämpft zu sein schien und die Niederländer und Belgier eher nichts mit den übrigen Reisenden und/oder unserem Tisch zu tun haben wollten. Es war ein buntes Trüppchen, gemischt aus zwei Israelis Ben und Idan (Idan hatten wir bereits im Whakapapa Village am Auto getroffen), Kathy und Reece aus Melbourne, und wie gesagt aus den 5 Schwestern, von denen 3 in Australien und 2 in NZ wohnen. Zum Abendbrot gab es Carbonara Cheese Pasta.

 

Gesprächsthema Nummer 1 an diesem Abend war die Leichtsinnigkeit mancher Tagestouristen, die, wenn überhaupt mit einem kleinen Rucksack ausgestattet, auf die Idee kommen, bei diesem Wetter die nicht ohne Grund angelegten Wege verlassen und auf eigene Faust über die Hügel streifen. Jaime, der Warden von unserem Hut, verbachte nämlich 3 Stunden bei strömendem Regen damit, ein verirrtes Päärchen in den Bergen zu suchen, die den markierten Weg verlassen hatten und auf eigene Faust Frodo und Sam nachahmen wollten. Nur ist der Regen, die Kälte, der Wind und die schlechte Sicht hier Realität und kein Special Effect von Peter Jackson. Als der 20 Jährige dann nicht vom Ranger, sondern von Reece, der Jaime ein wenig unter die Arme gegriffen hatte, orientierungslos im Busch aufgelesen wurde, nicht mal Proviant für seinen Tagesmarsch eingepackt hatte, fielen wir vom Glauben ab. Legolas und Aragorn mögen am Tagesende am Filmset feinste Schnittchen mit Lachs und Co. erhalten haben, aber das hier ist kein Fantasyroman. Hier muss jeder Tramper sein Tagesproviant selber schleppen. Seine Freundin war unterdessen wieder am Bus angekommen. Kollege Leichtsinn musste also noch die 2h Stunden zum Bus zurücklaufen und wollte nicht ein bisschen angebotenes Proviant zur Stärkung mitnehmen. Wir alle fragten uns, wieso man um alles in der Welt bei diesen widrigen Bedingungen den extra markierten Weg verlassen muss…Naja. Unser Freund hat Glück gehabt😉

26.11.2017 31kg Marschgepäck

Geschrieben in Matapouri

Für den morgigen großen Tag, der Beginn unserer Durchquerung vor Mordor, mussten wir noch unsere Rucksäcke mit Lembers Brot und Campingutensilien packen. Unsere Rucksäcke kramten wir unter unserem Bett hervor und legten das gesamte Proviant für die 4 Tages Tour auf der Wiese aus. Wir ließen uns viel Zeit und hatten richtig Spaß unsere Rucksäcke zu packen. Diesmal ohne die lästigen Sandflies. Mit 18kg für mich und 13kg für Kathi sollte es also am nächsten Tag gegen Mittag zu m Tongariro Northern Circuit gehen. Light Weight, Baby – Kann kommen! Jede Mahlzeit war genaustens geplant, die Haferflocken für die Morgende abgezählt und die Schokolade auf’s strengste rationiert. Den restlichen Tag verbrachten wir noch mit einem Kurztrip zu den nahegelegenen Hukafalls und fuhren im Anschluss noch für 40 Minuten am Ostufer des Sees entlang zu unserem Schlafplatz.

Ein kurzer Abstecher zu den Hukafalls in Taupo.

Schlafplatz südlich am Lake Taupo

Sicher unter dem Baum;)

25.11.2017 Edding auf Haut, van Sachert, 2017

Geschrieben in Matapouri

Frühstück mit Seeblick, nachdem ich mir am Morgen einen Start von Vielen angeschaut habe. Manche Radler fahren 7x Mal um den Lake Taupo und starten bereits am Freitag und fahren bis Samstag Nachmittag. Die meisten Rennen für die Ottonormalverbraucher ohne E-Motor starten am Samstag Morgen. Wir schlenderten über das Gelände, genossen die sportliche Stimmung und staubten hier und da mal ein paar kostenfreie Kaltgetränke ab. Zum Nachmittag hin packte ich eine Mobi-Einheit in den Tag. Mein gemütliches sonniges Fleckchen war ca. 50m von der Rennstrecke entfernt und ich hatte schon drauf geachtet, dass mir die Büsche im Park ein wenig Privatsphäre ermöglichen. Stretchen hier, stretchen da. „Hey, yo. Kann ich mitmachen. Ich feiere heute meinen Junggesellenabschied und muss einen Wildfremden imitieren. Also ich mach dir Alles nach.“ Ich wusste erst nicht wie mir geschieht, als er sich neben mich auf den Rasen setzte und in die Übung einstieg. Wir kamen so ins Gespräch und er verriet mir, dass seine Jungs oben auf der Dachterasse des Resaurants gestanden haben und mich hier haben lustige Bewegungen machen sehen. Ich hob‘ meine Hand, winkte ihnen zu und hatte so den leisen Verdacht, dass sie vielleicht gedacht haben ich sei ein warmer Bruder:D. Kathi war ja zu diesem Zeitpunkt duschen und sollte aber in den nächsten Minuten ankommen. Und so machte ich ein paar „witzige“ Dehnübungen für den Kiwi und seine lachenden Jungs. Als Kathi dann kam fragte er verdutzt: „Ist dieser Hotty dein Partner?“ „Jap“ entgegnete ich und er musste schmunzeln. Ein Blick auf seinem um den Hals baumelden Aufgabenzettel verriet ihm, dass er, ebenfalls einem Fremden, 60Sekunden mit einem Edding spendieren musste. So zog er unverblühmt sein Oberteil aus, drückte Kathi den Stift in die Hand und sie verewigte sich auf seinem Rücken:D

Nach einem Bad im See schlenderten wir wieder zum Eventgelände und verbrachten den frühen Abend bei der Siegerehrung mit einer neuseeländischen Fahrradlegende, die die Tour de France des öfteren Mal gewonnen hat. Ian So und So hieß er:D.

23.11.2017 Neuseelands größter See

Geschrieben in Matapouri

Nach einem Pott Haferflocken mit Obscht und einer erfrischenden Morgendusche im Fluss packten wir unsere sieben Sachen zusammen. Kurz vor Abreise lugte Frau Nachbar um die Ecke. „Welche Zutaten habt ihr denn in die, wie heißen die noch gleich, gepackt?“ fragte sich den Oberchefkoch. Dass ich bekannt für meinen Gourmetgaumen bin muss sich schon bis NZ durchgeschlagen haben:D. „Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Ei und Brotkrumen für die Fluffigkeit“ antwortete ich. „Chili und Semf“ fügte Kathi noch hinzu. Und genau das schienen die für Frau Nachbar nicht identifizierbaren Zutaten gewesen zu sein, denn sie lachte und freute sich die Ursache für die „Schärfe“ ausgemacht zu haben. Und zum Abschied holte sie dann noch einen kleinen Riegel Schokolade hinter ihrem Rücken her, fein säuberlich in Alufolie verpackt. Auf dem Weg nach Taupo konnten Kathi und ich uns bildlich vorstellen, wie sie im Wohnmobil gestanden hat, auf der Suche nach einem kleinen Dankeschön für die Bremsklötze. Schön war’s.

Huch, die Kuh scheint frei zu sein
Ungwöhnlich, aber smett mir

Wie schon gesagt führte uns der Forgotten World Highway nach Taupo. Der kürzeste Weg wäre über den Südzipfel verlaufen, aber da wir Zeit hatten, fuhren wir den See von Norden über sein Ostufer nach Süden hin ab. In Taupo fanden wir einen kostenfreien Platz am Hafen mit nur 5 Minuten Fußweg von der schönen Innenstadt sowie dem Start und Ziel des Radrennens entfernt. In Taupo war einen Tag vor dem Beginn des Rennens in der gesamten Stadt seit dem morgen der Strom ausgefallen und die Geschäfte waren mehrheitlich geschlossen. Nur der führende Disounter verfügte über ein starkes Aggregat. Gott sei Dank! Unser Abendbrot war gerettet:D. Mit einem Bad im See und schmackhaften Wraps beendeten wir den schönen Tag.

22.11.2017 Frikos als Geschenk

Geschrieben in Matapouri

Aufbruchsstimmung. Nach den erholsamen Tagen in am Strand fuhren wir  ins Inland. Unser Ziel war die „Republic of Whangamomona“. Diese Republik liegt am Vergessenen Highway (Forgotten World Highway) und wurde in unserem Geburtsjahr aus Trotz gegen Entscheidungen von der damaligen Regierung von den ansässigen Farmern gegründet. Der vergessene Highway ist ganz und gar nicht vergessen, denn es gibt immer noch einige Touristen, die die kurvenreiche Route durchs Inland wählen.

Mt. Egmont im Hintergrund

In New Plymoth mussten wir unseren kleinen Kühlschrank noch mit ein wenig Proviant auffüllen und kamen im Supermarkt an der Fleischtheke vorbei. Wobei „vorbei“ bedeuten würde, wir hätten die Theke mit den unverschämt leckeren Wurstspezialitäten passiert. Nein, hängen geblieben ist definitiv der treffendere Ausdruck. Wenn ich mir „Duft“ grafisch vorstelle, kräuselt sich die Luft über dem leckeren Geircht und der Wind treibt den Geruch durch die Szene. Und so suchte sich auch der unwiederstehliche warme Schinkenbraten den Weg in unseren Riechkolben. Prompt landeten 100g in unserem Einkaufswagen und wir genossen den saftigen Braten bei unserem Mittagspicknick

Der Schinkenbraten war weltklasse

In Whangamonona parkten wir Bongo im Schatten von einer kleinen Kirche und schlenderten in den Saloon, denn mit wehendem Graskuglen und aufgewirbeltem Staub hat es hier vor 20 Jahren bestimmt noch Duelle und Teer und Federn gegeben. Im Saloon spielte niemand Klavier und auch die Revolver durften in unseren Halfern am Gürtel bleiben😉. Wir bestellten uns einen Kaffee und setzten uns draußen an die Durchgangsstraße.

In der Hotelrezeption gibt’s neben Bier und Mahlzeiten,
auch den offiziellen Stempel in den Reisepass

Am Forgotten World Highway fanden wir auch unsere Schlafstätte. DasOhipane Reserve bietet auf einer 3 fußballfeldgroßen Wiese ausreichend Stellfläche für Camper. Unser Stück Land lag oberhalb der Bootsrampe und bot einen shönen Blick auf die schroffen Felswände am -Fluss. Bekanntlich dauert es auf einem Campingplatz nicht lange bis Herr und Frau Nachbar interessiert über den Campingplatz laufen und wie der Zufall es so will, an unserem Camp stehen bleiben. Herr und Frau Nachbar, in unserem Fall zwei Kiwis, die auf dem Weg zum größten Radrennen Neuseelands waren, waren äußert Gesprächig und teilten sich gerne mit. Das besagte Event findet zufällig am kommenden Wochenende in Taupo statt, unser Ziel für’s Wochenende:D. Unterdessen brutzelten unsere Kartoffeln , es war ja schon Abendbrotzeit, vor sich hin  und die Frikos waren auch bereits in der Pfanne. „Da bekomm‘ ich ja glatt Hunger“ sagte Frau Nachbar beim Umdrehen und Kathi brachte ihnen zum Abendbrot 4 deutsche Frikadellen in ihr Wohnmobil. Mit gutem Gewissen schliefen wir ein und freuten uns auf den nächsten Tag in Taupo.

19.11. – 22.11.2017 Chilly Milly in New Plymoth

Geschrieben in Kerikeri

Mit einem raschen Besuch auf den kitschigen Markt in Whanganui verließen wir die Stadt und folgten der Küstenstraße weiter bis nach New Plymoth. Diese Stadt am westlichen Schipfel der Südinsel liegt an der Tasmanischen See und lockt mit wunderschöne Blicke auf den westlichsten Vulkan Taranaki (Mt. Egmont) viele Besucher an. Im Distrikt Taranaki fanden wir einen bombastischen Stellplatz direkt am East End Surf and Lifesaving Club New Plymouth. Wir konnten förmlich auf die Promenade spucken, hatten Logenplätze für die Trainingseinheiten der Lebensretter am Strand und wurden Zeuge von illegalen Straßenrennen, ausgetragenen von Senioren mit ihren übermotorisierten Quads und einem orangenen Fähnchen am Fahrersitz. An diesem Tag prüften wir zum ersten Mal unsere Kanus auf ihre Seetüchtigkeit. Die ersten Versuche in den Wellen zu gleiten schlugen mit viel Salzwasser in den Nasennebenhöhlen fehl, aber die eingebauten Schotts im Kanu hielten stand. Es war leider immer wieder ein Kraftakt das Kanu im Wasser zu leeren, da wir es auf unsere Schulter heben und dann auskippen mussten. Aber mit ein bisschen Übung wurde auch dieses notwenige Manöver zur Leichtigkeit. Was man vom Wellen reiten nicht so richtig behaupten konnte. Auf Grund der eher für Geschwindigkeiten auf ruhigen Gewässern ausgelegten Kanueigenschaften, tauchte der Bug sobald wir die Welle hinunterfuhren schön sauber unter die Wasseroberfläche und beförderte uns schnur stracks aus dem Kanu:D. Der Schwerpunkt muss also weiter nach hinten. Die hintere Kammer schien über die Zeit aber doch mit Wasser voll zu laufen, was das Schwerpunktproblem löste. Mit Wasser im Heck ging die Post dann richtig ab.

Erste Versuche…
Nicht die letzte Kenterung:D

Mit geöffnetem Kofferaum und unseren schönen blau, weiß karierten Vorhängen hätten wir auch der rollenden Holländer vom Markt sein können, der Pikantje von Antje und Appelgebaak verkocht. Viele Passanten sprachen uns an und wir kamen nett ins Gespräch und luden unter anderem einen Obdachlosen zum Tee ein. Witziger Typ, bei dem man sich fragt, aus welchen Gründen er Obdachlos ist, aber er schien aus Überzeugung diese freizügige Wohnkultur gewählt zu haben.

Die Abende verbachten wir dann während des Abendessens immer auf den großen Steinen am Strand, da diese von der Sonne richtig schön warm waren.

Abendstimmung beim Abendbrot
Meins, meins, meins?!

18.11.2017 Sport vor der Haustür

Geschrieben in Kerikeri

Geweckt wurden wir an diesem Samstag Morgen nicht von hungrigen Mägen, sondern vom lauten Lachen spielender Kinder. Väter mit Baseballmützen auf dem Kopf wärmten ihre kleinen Sportskanonen für das anstehende Softball- bzw. Baseballmatch vor. Während des Frühstücks konnten wir von unseren Logenplätzen unser Frühstück einnehmen und hatten eine Menge Spaß. Ein spannender Tag war dieser Samstag nicht, denn wir fuhren nach dem letzten Inning nur noch zu einem schönen Farmers Market und in die angrenzende Bibliothek, um ein paar Tage aufzuholen. Weiter ging es nach Whanganui. Dort schliefen wir am Kowhai Park gemütlich ein.

Das Lager ist aufgeschlagen

17.11.2017 Must see Kiwi Movie

Geschrieben in Kerikeri

Nach einem leckeren Frühstück und einem lustigen Gespräch mit 19jährigen deutschen Facbookberühmtheiten in der Backpackerszene in Neuseeland sprangen wir noch schnell unter die kalte Stranddusche und spätestens jetzt waren wir hellwach. Die beiden Jungspunde haben in Gisborne auf einem Parkplatz, der für 3 Tage Camping ausgeschrieben war, 6 Wochen mit Arbeitskollegen von der Kiwifarm genächtigt und sich im Anschluss gewundert, dass die Bewohner für eine bleibende Erinnerung bzw. einen Denkzettel gesorgt haben. Als der Arbeitstrupp eines Morgens nach getaner Arbeit erneut die Reise gen Süden aufnehmen wollte, kam der Wagen buchstäblich nicht mehr zum Stehen. Ein Blick unter’s Auto brachte Klarheit, denn in einer Nacht und Nebelaktion haben sich die vielleicht leicht verärgerten Gisborner gedacht „Schnipp, schnapp, Bremsleitung ab.“ Aber nicht nur ein Bremsleitungssystem hatte dem Seitenschneider nicht standgehalten, sondern auch unter den anderen beiden Autos schimmerte die Bremsflüssigkeit auf dem Asphalt. Gott sei Dank ist die Handbremse bei den alten Karren mechanisch und brachte die Autokarawane zum stoppen. Von diesem Zwischenfall hatte Kathi bei Facebook gelesen und wir haben uns noch über die Dreistigkeit der Backpacker aufgeregt, das großzügige Angebot von 3 Tagen Campingdauer an diesem einen Fleckchen, es gab einige Plätze mit dieser Möglichkeit, so ausgereizt zu haben. Natürlich hätten die Bewohner auch erst einmal höflich mit einem Ziegelstein an der Fensterscheibe klopfen können, aber mit der Bremsleitungslösung kann man sich auch Gehör verschaffen. Die Reisegruppe war jedenfalls das Highlight der Lokalpresse und aus Ärger über die einheimischen schwarzen Schafe in Gisborne reparierte der Stadtmechaniker die Autos zum Nulltarif. Leider siegt zu oft die Dreistigkeit und die Backpacker prahlen jetzt noch und fühlen sich angegriffen. Klar, aber sie haben zuerst geschossen…

Als wir in dem kleinen Örtchen Porirua nachmittags nach einer Autofahrt ein Päusken eingelegt haben und so durch die Straßen schlenderten, fiel uns die Werbung für Marvels neue Liebes-Aktion-Komodie „Thor Ragnarok“ auf. Ein prüfender Blick in unseren Iphone Kalender zeigte zu unserer eigenen Verwunderung keinen Termineintrag. Der Nachmittag und Abend konnte also noch frei verplant werden und so kauften wir uns zwei Eintrittskarten für die Vorstellung im Filmtheater. Wir schauen die Marvelfilme sehr gerne und bekommen die Werbekampagnen in der Regel auch mit. Aber von Thor Ragnarok kannten wir nur die Kinovorschau und flätzten uns relativ unbefangen in die roten Kinosessel. Popcorn gab’s nicht mehr, da die drei 6 jährigen Kiwikinder neben uns jeder eine Maxipackung bekommen hatten. Wieviel von dem Popcorn landet entweder auf dem Fußboden oder im Müll? Der Film fing an und es war ein wirklich lustiger Film mit Maorie-Akzent von einigen Charakteren. Kathi konnte nicht mehr vor Lachen und hatte Tränen in den Augen:D. Neben den Filmen „Boy“ und „Hunting for the wilder people“ ist „Thor Ragnarok“ ein muss für lustige Filme mit Kiwieinfluss.

Nach dem Film ging es schmunzelnd zum Auto und wir fuhren unseren Schlafplatz in der Ngatitoa Domain an.