Schiebetür auf: Wind und kälte rein! Damit muss man an der rauen Westküste rechnen. Eigentlich immer, wenn man campt😃. Wach ist man auf jeden Fall auf der Stelle und so ist der morgendliche Toilettengang zum 100m entfernten Dixie in Boxershorts und T-Shirt halb so schlimm. Mit der Kamera im Schlepptau, man weiß ja nie welcher Schnappschuss möglich ist, ging’s also los zum Klo. Aber diesmal passierte Nichts, was hätte festgehalten werden müssen.
Der Weg zum Klo könnte schlimmer sein
Auf dem Weg zu unserem Frühstücksplatz passierten wir wieder schöne Landschaften, diesmal sogar mit Regenbogen. Heftiger Regen auf der einen und strahlenden Sonnenschein auf der anderen Seite bescherten. Es gibt hier ein Sprichwort in Neuseeland: Wenn Du auch nur für 10 Minuten bei strahlendem Sonnenschein irgendwo hingehst, pack die Regenjacke ein: es könnten schneien. Genau so ist es auch. Schaut man links aus dem Auto scheint die Sonne, rechts aus dem Auto schneit es.
Beautiful New ZealandDie Kühe haben keine Höhenangst
Bei Haferflocken und Müsli schauten wir dann bei unserem eigentlichen Schlafplatz auf die offene See. Gut, dass wir die Nacht nicht dort verbracht hatten, denn der Wind knallte hier ordentlich und die Dünung war ebenfalls nicht ohne.
Bongo, Kathi und ein RegenbogenGuten 🙂
Bevor es noch einmal zu Lawrence gehen sollte, machten wir noch einen kleinen Abstecher zum Wharariki Beach, ganz im Norden der Südinsel. Bekannt ist dieser Strand für junge Seelöwen, die in den geschützten Pools hinter den schroffen Felsen spielen und Schabernack treiben. Mit schlechtem Wetter im Gepäck und nicht wasserdichten Schuhen und Hosen, nur die Jacke war wasserdicht😃, spazierten wir den Strand entlang, Regen horizontal von vorne kommend. Aber sammelt sich der Regen in den Schuhen und weiß man nicht mehr, ob die Unterhose vom Schwitzen oder vom Regen so klebt, ist auch alles egal 😃. Ganz sooo nass waren wir nicht, aber die Vorstellung find ich recht witzig. Also stapften wir über den Strand auf der Suche nach den kleinen Puppies.
Überhaupt nicht kalt……oder bewölkt…
Noch nie hatten wir Seelöwenjunge aus so geringer Entfernung beim Spielen beobachtet. Wir standen für 15 Minuten einfach neben den Pools. Von uns gestört fühlten sich die Seelöwen offensichtlich nicht, denn sie kamen neugierig auf uns zu geschwommen, so als wollten sie mal kurz vorbeischauen und „Juten Tach“ sagen.
…aber die Seelöwen just don’t care 😉
Jetzt waren unsere Beine und Füße zumindest nass, die Unterhose noch trocken. Trotzt, oder gerade wegen des „schlechten“ Wetters, wirkte der Strand viel beeindruckender und natürlicher, als mit purem Sonnenschein und wir waren froh den Trip gemacht zu haben. Einen letzten Stopp vor unserem Heimweg legten wir am Cape Farewell ein. Einfach wunderschön!
Man beachte das Felstor: wie viele Jahre hat das Wasser an diesem Loch gearbeitet?Gute Aussichten, Captain Kathi?
Zufrieden trafen wir am späten Nachmittag wieder bei Lawrence und Kylie ein. Gemeinsam mit den neuen Managern, die sich für das kommende Jahr um die Häuser kümmern, wollten die beiden mit uns essen. Jedoch waren die Manager nicht so gesellig und wir aßen nur zu fünft. Jessica, eine Journalistin war auch dabei. Es war sehr nett, den letzten Abend zusammen im Kiwi Greenie, ganz oben auf dem Berg, ausklingen zu lassen. Ein Schaumbad im Regen musste natürlich auch noch sein😉.
Danke, Lawrence und Kylie für die schöne Zeit im Hippie House und in Wainui!
Nach 4 Wochen Hideaway in Golden Bay und vielen unterschiedlichen Eindrücken ging es für uns endlich mal wieder auf die Straße. Schließlich haben wir uns nicht umsonst über beide Ohren für unseren Van verschuldet, um jetzt gemütlich am Kaminfeuer im Hippie House zu versauern😉, sondern um Frodo und seine Gefährten zu suchen. Doch die Jagd in Mittelerde musste sich noch ein wenig gedulden, denn das Wetter lud uns noch zu einem Spaziergang zum Taupo Point in Golden Bay ein.
Ein letzter Walk in Golden Bay
Bei Ebbe spaziert man einfach am Strand von drei Buchten entlang, bei Flut allerdings kraxelt man eher über die schroffen Felsen im Wasser und ist besser beraten, beide Füße auf festen Untergrund zu setzen. Wir mussten natürlich kraxeln, doch am Taupo Point angelangt, wurden wir von einer menschenleeren Bucht begrüßt. Nicht eine Menschenseele und, noch viel besser, nicht ein Schnipsel Plastikmüll. Niente, Nada, nüscht! Wunderschön! Natürlich sind wir ins Wasser gesprungen, naja, die Prozedur zog sich über 5 Minuten, weil das Wasser nur ein klein wenig kalt war. Mit gefühlt tauben Beinen ist es dann aber nur noch halb so kalt und sich im Anschluss von der Sonne trocknen zu lassen ist umso schöner. Wer also mal die Möglichkeit hat um Neujahr in die Nordsee zu springen: wir können’s nur empfehlen😉.
Suche den Plastikmüll 🙂Ein Pionier auf neuem TerrainFällt mir nix zu ein 😀
Pünktlich zum Lunch schlugen wir wieder im Basecamp bei Lorenz auf, eigentlich, um uns erst einmal zu verabschieden. Aber dann wollte Lorenz noch mit uns zu Mittag essen und wer weiß, wann wir nochmal etwas zwischen die Zähne bekommen, wenn wir in naher Zukunft ein paar Orks auflauern. So genossen wir bei einer üppigen Brotzeit den Ausblick über die Wainui Bay von Lawrence‘ Happard Lloydd Seecontainern aus (Er hat holländische Vorfahren und lebt daher im Wohnwagen sowie ausgebauten Seecontainern ;D).
Kathi’s nächster Geburtstagswunsch
Jetzt ging aber es mit vollem Bauch und modifizierten Van auf erste Probefahrt zur Westküste. Bongo sollte auf Herz und Nieren geprüft werden und Dank nicht endendem Regen und Schotterpisten war dies überhaupt kein Problem. Unser Ziel lag an der Westküste. Lawrence hatte uns diesen geheimen Platz für die Nacht empfohlen und so steuerten wir erst einmal drauf zu.
Bilbo Beutlin’s VorgartenI don’t know Creek und Kathi
Lorenz hatte uns vor der Abfahrt noch den Weg erklärt, aber wir waren von der Landschaft ringsum so begeistert, dass wir die Abbiegung gen Nord-Westen in den Richard Drive verpassten. Es mag den Ein oder Anderen verwundern, aber ja, wir fahren nicht nach Navi, sondern nach Karte, ohne Zoom in/ out und netter Computerstimme 😉. Da darf man sich ruhig mal verfahren. Ein Doppelklick auf die Karte vergrößert natürlich auch nicht den Kartenausschnitt, wie bei modernen Handykarten. „Oldschool“ ist manchmal einfach spannender, gerade auf Reisen. Und so trafen wir zur Abenddämmerung zwar nicht an Lawrence‘ Geheimplatz, sondern am Hill Side Campground, direkt am Wasser an.
Ankunft im Sonnenuntergang
Am Horizont zog ein Gewitter auf und der Wind wollte sich ebenfalls beweisen, als wir Tisch, Stühle, Campingkocher, Töpfe und alle notwendigen Zutaten für unser Lieblingsgericht auf Reisen auspackten: Wraps. Bisschen Hähnchen mit Soyasauce, sämtliches Gemüse und leckere Saucen zaubern ein erstklassiges Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Nachtessen und Zwischendurchmahlzeit. Bei uns gibt es sonntags auch nicht Kaffee und Kuchen, sondern Kaffee und Wraps😃. Die Temperaturen gingen zunehmend in den Keller, aber der Mond, die Kulisse und die heißen Wraps waren der Knaller und ließen uns den Zug am Hintern in unseren Campingstühlen einfach vergessen. Die Nacht war, anders als die ersten beiden Nächte in Kaiapoi, eher mit einer Sauna zu vergleichen. Kathi hatte vor unserer Abreise aus Golden Bay für 10$ zwei Schlafsäcke und zwei Isomatten von anderen Backpackern aus Nelson abgekauft. Best buy ever, Kathi. Ohne die Mumien wäre es frisch geworden.
Die erste Fahrt und Nacht hat Bongo übrigens gut überstanden.
Natürlich wieder Frühstück im HOC. Die Mittagshitze haben im Hostel gekonnt abgewartet und pünktlich um 17 Uhr sind wir zum Phare Bonleu Circus, einem ebenfalls solidarisch orientierten Projekt mit französischer Unterstützung, gefahren. Hier bekommen Kinder aus sehr armen, ländlichen und daher ungebildeten Verhältnissen die Möglichkeit den Kindergarten, Primary und Secondary School sowie die High School zu besuchen und sich im Schwerpunkt von Musical Arts (Circus, Music, Arts und Dance) zu vertiefen. Viele Kinder bekommen so die einzige Chance von Bildung, um ggf. aus der Armutsspirale zu entkommen.
Dreckiges Wasser fließt mitten durch die Dörfer (Hinweg zum Zirkus)Die Ausstellung der Kinder und JugendlichenZeichnungen aus dem Bereich Graphical DesignArbeiten der ÄlterenDer Protagonist aus der Stadt – rechts im Bild sein Vater ,der Landwirt.Schüler der Musikschule sorgten für spannende Untermalung der GeschichteV.r.n.l.: Vater, Sohn vom Land und der große Bruder aus der Stadt bei einem gemeinsamen BierEine 2,5m hohe noch nicht fertiggestellte Faust. Die Bedeutung ist frei interpretierbar
Um 21 Uhr kamen wir noch im HOC Café und durften tatsächlich noch unser Essen bestellen. Es war ein gelungener Tag!
Es gibt ja für sehr viele Themenbereiche ein eigenständiges Lexikon. Jedipedia für Star Wars, Wookiepedia, DisneyWiki und und und. Für uns Backpacker gibt es WikiTravel, ein interaktives Lexikon mit wichtigen und unnützen Informationen über gefühlt jeden Ort auf dem Planeten. Über eben diese Seite fanden wir ein kleines unscheinbares Café für unser Frühstück. Hope of Children (HOC) fördert Waisenkinder und HIV infizierte. Die lokale Organisation wurde 1992 gegründet. Für Interessierte, hier der passende Link: http://ept1961.wixsite.com/volunteercambodia
Diese Informationen hatten wir vor dem Eintreffen im HOC nicht. Wir wussten nur so viel: Für 3$ gibt es ein Frühstücksbuffett. Ein so viel versprechendes Angebot konnte nicht unausprobiert bleiben. Und tatsächlich, bekamen wir für 3$ ein frisches Omelette mit Gemüse und konnten so viel von Müsli, Joghurt, selbst gebackenen Brötchen, Obst und Marmelade essen. Es war so unglaublich lecker und wir freuten uns so, weil wir zugleich etwas Gutes mit unseren 3$ taten. Wir hatten volle Bäuche und die Kinder 9$ mehr :D.
Glückliche Gesichter bei einem fulminanten Frühstück
DAS Café in Battambang
Gegen Nachmittag sprangen wir auf unsere Roller und machten uns auf zum einzigen Bahngleis in Kambodscha. In den 80er Jahren hat es die großen Städte mit einander verbunden und diente den Bauern als Transportmöglichkeit für ihre Ernten. Heute ist der Zustand der Schienen so miserabel, dass nur noch bezahlende Touristen durch die Landschaft gefahren werden :D.
Mutter und Sohnemann auf dem Weg nach HauseGegenverkehr bedeutet…Absteigen und Weg frei machen
Der „Zug“ ist ganz simpel aufgebaut. Auf zwei losen Achsen wird die oben sichtbare Holz- und Bambuskonstruktion auf 4 Lager gelegt. Diese liegen in kleinen Führungsschienen. Der Zahnriemen wird vom Fahrer um den Rasenmähermotor gelegt und treibt die hintere Achse an, wenn gewollt auf bis zu 40km/h. Auf diesen Schienen fühlt sich 40 an wie 100km/h.
Per Anhalter durch Kambodscha – Kahti und Nora warten auf den GegenverkehrWas darf es noch sein für die beiden Prinzessinnen? ’nen Sekt vielleicht?
Nach der netten Rumpelfahrt und einer Diskussion mit einer 11 oder 12 Jährigen (Die Kinder in dem Dorf, in dem wir einen Stop machten, wollten natürlich ihre selbst gemachten Armbänder verkaufen. Zwei kleine Jungs, vielleicht 9 Jahre alt und dieses ältere Mädchen. Einer der beiden Jungs schnappte sich Kathi und nagelte sie fest, sofern sie Bändchen kaufen sollte, diese bei ihm zu kaufen. Der Andere war ein wenig schüchterner und hielt sich mit seinen Arbeiten im Hintergrund. Wir schlenderten für 10 Minuten durch das Örtchen. Die 3 Freunde immer im Schlepptau. Ich konnte die Augen des zurückhaltenden Jungen nicht ertragen und so kaufte ich von ihm für 1$ 3 Bändchen ab, Kathi von dem anderen kleinen Jungen, dem sie auch versprochen hatte. Das Mädchen wurde richtig frech und beleidigte mich am Ende sogar, weil wir keine Bändchen abgekauft haben. Ich fragte sie, ob sie sich auch 6 Armbänder kaufen würde und weshalb sie so aufdringlich sei. Ich kann verstehen, dass sie etwas verkaufen will, aber die kleinen Jungs, die uns nicht so belagerten, hatten die bessere Strategie.) fuhren wir noch zu einer Gedenkstätte für den Genozid Pol Pots und seiner Khmer Rouge. In einer Höhle hatten die Khmer Rouge tausende Menschen umgebracht.
Eine Gedenkstätte erinnert heute an die Morde in dieser HöhleEin Gemälde einer Einheimischen erzählt die Geschichte
Lange hielten wir uns in diesen Höhlen nicht auf. Die Geschichte Kambodschas ist unglaublich grausam und zerstört jede gute Laune. Da wir uns in Phnom Penh noch intensiv mit der Herrschaft Pol Pot’s und der Khmer Rouge beschäftigen werden, belasse ich es hierbei.
Am nächsten Morgen verließen wir um 8 Uhr unser Hostel, um mit einem Bus nach Battambang aufzubrechen. Gegen 12 Uhr kamen wir dort an und machten uns frühzeitig auf die Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Das ausgewählte Hostel war im Eingangsbereich sehr geräumig, punktete mit einem Billardtisch und vor allem günstig. Check In war erst um 14 Uhr und so kümmerten wir uns in der Zwischenzeit um Wäsche, die dringend nötig war, und Mittagessen. Der verwirrte und zugleich witzige Kerl hinter der Theke zeigte uns im Anschluss unser Dorm. Ganz spartanisch gab es 3 Doppelbetten und eine Neonröhre. Kathi hatte zufällig während des Mittagessen ein paar Bewertungen über das Hostel im Internet durchgelesen und war auf ihren persönlichen Alptraum gestoßen. Bedbugs, kleine Bettwanzen, die am nächsten Morgen eine Straße bestehend aus roten Punkten auf dem Körper hinterlassen. Die Dinger aus seinen Klamotten wieder los zu werden ist nicht so leicht, daher ist es schlau, sich gar nicht erst auf das Spiel einzulassen. Also kontrollierte Kathi mit der roten Geheimlupe von Kommissar Kugelblitz die Betten und stolperte prompt nach dem Satz: „Sieht ganz gut aus. Sind bestimmt keine hier“ über Karl den Käfer. Natürlich wurde er nicht gnadenlos zerquetscht, sondern artgerecht in ein anderes Bett umgesiedelt;D, Der Besitzer des Hostels wurde informiert und wir entschieden uns ein anderes Hostel aufzusuchen. Dort war soweit alles im Lot.
Da wir uns des öfteren trotzt Sonnencreme auf dem Roller verbrannt hatten, zogen wir es vor den Mittag im Hostel zu verbringen und zu organisieren. So ging es für uns erst gegen 16 Uhr auf zu der kleinen Bat Cave. Zum Sonnenuntergang (18 Uhr) geschieht dort folgendes: Ein paar Millionen Fledermäuse strömen aus der Höhle und befreien die im Umkreis von 50km liegenden Felder von Insekten. Ohne die Fledermäuse hätten die Bauern einschneidende Ernteverluste zu ertragen.
Wer, wie, was, weiß was über FledermäuseCa. 1h dauert es bis auch die letzte Fledermaus in Gotham City angekommen istIch habe gezählt 😉 Wer noch?
Unser Abendessen nahmen wir in einer Kochschule für Khmer – Gerichte zu uns. Gefühlt kostete alles 3,75$. Es war sehr lecker, aber auch ziemlich teuer. Morgen schauen wir uns nach etwas anderem um.
4 Uhr. Sind wir denn von allen guten Geistern verlassen, um für ein paar heruntergekommene Steintempel so früh aufzustehen? Außerdem sind wir nicht die einzigen Touristen, die einen Schnappschuss vom Angkor Wat bei Sonnenaufgang erhaschen wollen. Ich glaube, ich bleibe liegen und lass die Mädels gehen. Aber dann habe ich die 37$ für nix ausgegeben. Ahh… ist noch so früh! Und dann habe ich mich doch um 4:20 Uhr aus dem Bett gequält, schnell die verschlafenen Augen gewaschen und pünktlich, wie die Deutschen, sind standen wir um 4:30 Uhr abfahrbereit am Empfang.
Unter dem pinken Mückennetz schläft der Empfang
Mit unseren Billeties in der Tasche, ausreichend Wasser, fuhr uns das Tuk-Tuk über die holperigen Straßen Siem Reaps in den Norden der Stadt. Noch war der Himmel mit Wolken verhangen, sodass die Wahrscheinlichkeit gering war die Silhouette der Sonne hinter dem Angkor Wat ablichten zu können. Diese Fotos kennt man auch zu Hauf aus den Medien, Marco Polo Reiseführern und Co. Die beiden Jo-Jo’s trafen wir am Parkplatz und da die Beiden schon am Vortag kein Glück mit dem „perfekten“ Sonnenaufgang hatten waren sie heute wieder hier. Wir gingen zusammen zu einem der beiden kleinen Seen vor Angkor Wat. Auf der linken Seite auf einer Steinmauer direkt am Wasser nahmen wir Platz. Zu dem Zeitpunkt waren vielleicht 100 Menschen am Wasser und präparierten ihre Iphones, Selfie-Sticks und Go Pros. Vor uns konnte sich zum Glück niemand positionieren. Unser Platz war uneinnehmbar, weil das Wasser unmittelbar unter unseren Füßen schwappte. Während die Mädels unsere Burg bewachten, ging ich in der Dunkelheit links an dem kleinen Tümpel entlang.
Die Silhouette ist schon leicht zu erkennenNur Wenige von VielenAngkor Wat in voller GrößeImmer noch Angkor WatFotobombing von Kathi und Nora 😀Pah, Wat SchönNora, Kathi und Ich auf dem direkten Weg zum Inneren des Tempels
Eine neu ankommende Person brachte gefühlt eine Wolke mit sich. Die Sonne kam nicht wirklich durch die dichte Wolkendecke, aber ich denke gerade mit schönen Wolken am Himmel wirkt ein Bild erst lebhaft. Als hätte im Tempel jemand „Freibier“ gerufen, machte sich eine Karawane aus Touristen unmittelbar nach dem Sonnenaufgang auf in Richtung Angkor Wat. Oder es gab Gratis Hot Dogs für die ersten 500. Ich weiß es nicht:D Im Kopfkino male ich mir gerade ein paar Szenen von Hot Dog essenden Menschen aus… Wir packten unseren Krempel schließlich auch zusammen und marschierten zum Flaggensymbol Kambodschas.
Das erste, was mir aufgefallen war, als ich den Tempel betrat, waren zwei Mönche, die Westliche segnen. Viele Reisenden in unserem Alter oder jünger, knieten vor den in orange gekleideten Mönchen, welche mit wenig Enthusiasmus ein Gebet sprachen und mit Weihwasser herumspritzten. Klar, würde ich als Mönch auch denken: „Na klasse. Nur noch 369 Menschen, die sich hier niederknien und für ein schönes Foto einen auf Gläubig machen. Ich träller denen jetzt einen Schlager auf Khmer und dann kann der mir mal schön 5$ in den Klingelbeutel feuern. So, fertig und jetzt geh!“ Natürlich kann man den Touristen auch immer nur vor den Kopf schauen, aber wie viele lassen sich aus Überzeugung segnen. Der Mönch bringt das mit dem Foto schon gut auf den Punkt. Hinzukommt aber noch, so denke ich, dass es modern ist, sich für andere Religionen, bloß nicht das Christentum, zu interessieren, weil diese ja so liberal und frei zu sein scheinen. Meine Meinung!
Mönch macht Moneten
Wie auch immer. Hier sind ein paar abgelichtete Momente aus Angkor Wat
Nora und Kathi kurz meditieren kurz nach dem Eingang vor einer imposanten SteinfrontEine von zahlreichen ReliefarbeitenMan achte auf den Vierkant-Holzbalken als tragende KonstruktionEin schöner Schnappschuss von Kathi und NoraKathi auf dem Weg zu Bücherei (kleines Gebäude re. im Hintergrund)Bücher gab es keine mehr, aber zwei sehr lebendige Statuen am EingangMan könnte meinen es ist ein Spiegel, aber der Gang zieht sich in beide Richtungen für ca. 20m
Während unserer Erkundungstour parkte derTuk-Tuk Fahrer vor der jeweiligen Attraktion, zur Zeit also auf dem Parkplatz. Nachdem wir 3h Angor Wat besichtigt hatten machten sich unsere leeren Mägen bemerkbar. Von Jojo wussten wir von einem Ban Mih (Baguette)- Stand direkt an unserem Parkplatz. Zu unserem Pech zählte der gute Mann schon seine Scheine. Ein Ban Mih kostet bei ihm 1$. In 2h hat er also mindestens 150$ umgesetzt. Und die Anschaffungskosten für Baguette liegen jetzt nicht besonders hoch. Unserem Tuk Tuk Fahrer teilten wir mit, dass wir gerne ein Banh Mih essen würden. Er jedoch wollte uns nach dem nächsten Tempel zu einem Restaurant fahren. Wir wiederholten nochmal, dass wir nur ein Banh Mih möchten, kein Restaurant. Gut, er hat uns einfach ignoriert und ist mit uns zum Restaurant gefahren, welches auf dem Weg zum Tempel lag und einen Banh Mih stand als Nachbarn hatte. Spaßeshalber fragten wir nach dem Preis. 5$! 5$ für ein Baguette. Sind die denn alle verrückt hier. Ich könnte mich jetzt wieder auslassen, aber wir lassen das mal. Wir gingen. Prompt reduzierte die Dame den Preis auf 3$. Wir gingen weiter. Sie lief uns hinterher und als sie bemerkte worauf wir es abgesehen hatten, fiel der Preis von 3$ auf 2$. Wir gingen trotzdem weiter und bestellten am Banh Mih Stand, auch für 2$ jeder ein Banh Mih. Wie die Fliegen kamen die umliegenden Verkäufer von Coka Cola und Früchten auf uns zu. Auch mehrmaligem, wirklich netten Verneinen, wichen die Verkäufer keinen Zentimeter zurück. Irgendwann ignoriert man sie einfach. Ich denke, dass wir sogar eine Frucht gekauft hätten, wenn wir nicht unmittelbar bei Ankunft zu einer Entscheidung gezwungen worden wären.
Das Banh Mih schmeckte auf jeden Fall:)
Nach dem günstigen nd leckeren Banh Mih ging es für uns weiter durch den Elephant Temple hin zum bekannten Bayon Temple. In Europa eher verbreitet unter dem Namen Temple of 200 Faces, weil ca. 200 Gesichter aus gigantischen Felsblöcken geschlagen wurden.
Viel Grün auf dem Weg zum Bayon TempleForgotten Places im Elephant TempleEingang zum Bayon TempleEines von 200Vor und nach dem PeelingEndlich mal Gesichter mit EmociónNoch mehr Gesichter…
Der vorletzte Tempel ist aufgrund eines Filmauftrittes in Tomb Raider bekannt. Den korrekten Namen muss ich nochmal nachschlagen, aber ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist, dass sie die Natur den Tempel zurückerobert.
Toller Baum – Knipsen wir mal ein PhotoEin paar SteineDie Natur mit all ihrer Kraft
Gegen 14 Uhr war unsere Tour beendet und wir waren wirklich müde. Nach einem kleinen Snack mit Jojo und Jojo fielen wir kurz für 2h ins Bett. Ich sitze gerade in Kampot und weiß, nicht mehr genau, was wir noch getrieben haben 😀
Voller Vorfreude verbachten wir den Tag, ich habe unseren Tagesablauf gar nicht mehr so genau im Kopf, aber er sah vermutlich so aus: spätes Frühstück gegen 10 Uhr, schwimmen im Pool und sehr wahrscheinlich auch Mittag essen. Dann war es endlich soweit. Um 16 Uhr stand unser Tuk-Tuk vor der Tür und kutschierte uns 30 Minuten zu einem Ticketschalter für Eintrittskarten zum UNESCO Weltkulturerbe. Erbaut im 12 Jahrhundert repräsentierte das Angkor Wat zu manchen Lebzeiten von Kaisern den Hinduismus, aber auch den Buddhismus. Heute ist Angkor Wat neben unzähligen Touristen eine Anlauf und Gebetsstätte für Buddhisten. Es würde die Seiten unseres Tagebuchs verschlingen, sofern ich die Geschichte Angkors, die der Khmer sowie ihrer Kriege niederschreiben würde. Eine knackige Zusammenfassung erhält man hier :https://de.wikipedia.org/wiki/Angkor_Wat.
Mit unseren 37$ Tickets im Gepäck, vollen Akkus für die Kamera und viel Motivation fuhren wir weiter in Richtung Tempelanlage. Auf einer Fläche von 200km² stehen unzählige, leider verwitterte, zerfallene und/oder geplünderte Tempel, die besichtigt werden können. Ich habe nicht wirklich bemerkt, wie wir auf das Gelände gefahren sind. Den Sonnenuntergang kann von vielen Tempeln beobachtet werden. Die beiden Jojos haben uns einen Tempel empfohlen, der nicht ganz oben auf der Liste der meisten Touristen steht.
Kathi und Nora laufen zum Eingang des Pre Rup im Hintergrund
Auf dem Shiva geweihten Pyramidentempel Pre Rup suchten wir uns ein gemütliches Plätzchen und genossen einfach mal die Touristen. Es war wie Bahn fahren in Deutschland. Interessante Menschen aller Altersklassen schieben sich über die Gehwege (hier Tempel), Treppen hinauf, Treppen hinab. Die Asiaten waren fit wie ihr selbst getragener Turnschuh, während die amerikanische Reisegruppe stöhnte: „Meine Knie werden es mir morgen Danken.“ True Story, ein bisschen Klischee ist dabei, aber vielmehr trifft es zu.
Hut ab! Der Aufstieg war nicht ohne und morgen gibt es endlich mal Muskelkater 😀
Ein gemütliches Plätzchen haben sich die Beiden ausgeschaut
Was ist denn dort Oben, Kathi?Die Paparazzi lauern überall
Geschrieben im Hi Siem Reap Deluxe Hostel in Siem Reap
Mit einem Tuk Tuk fuhren wir von unserem Bus Drop Off 4 verschiedene Hostels ab, die als klasse angepriesen wurden, sich aber als Fehlgriff entpuppten. Die Erfahrung der letzten Hostelbuchungen lehrt, dass Suchen vor Ort und Abwarten oftmals zum besseren Ergebnis führt. So war es auch diesmal! Unser Tuk Tuk Fahrer war nicht begeistert von unserer Idee im Hi Siem Reap Deluxe Hostel ein zu checken und wiederholte, dass es das Hostel auch nicht gäbe. Google Maps ließ uns aber nicht hängen und spuckte uns eine Adresse aus. Diesen Zahn hatten wir ihm also schon gezogen. Plötzlich sollte das Hostel nicht gut sein. Er wollte unbedingt, dass wir in dem „seinem“ Hostel eincheckten, in dem er vielleicht eine Provision erhält. Wir checkten dennoch im Hi Siem Reap Deluxe Hostel ein, weil es einfach super war. Rooftop-Pool und schöne Zimmer inklusive. Jetzt gerade knüpfen Kathi und Nora neue Poolbekanntschaften mit Johanna und Johannes😃. Witzige Konstellation auf jeden Fall, da sich beide hier in Asien Jo-Jo nennen. Beide😃. Same Same, but different. Den Tag verbrachten wir am Pool, spielten mit unserem neuen Ball im Wasser und unterhielten uns mit den Jojos. Am Abend trafen wir uns mit Tim, dem alten Schweizer. Er war zufällig zeitgleich in Siem Reap. Es war schön alte Bekannte in einem anderen Land zu treffen. Wir ließen den Abend bei ein paar Getränken und unglaublich lauter und schlecht abgestimmter Live Musik ausklingen. Auf meine Bitte hin, die Lautstärke ein wenig zu drosseln, antwortete der Kellner prompt: „Es ist Zeit für laute Musik. Wenn Sie sich unterhalten wollen müssen sie wohl gehen.“ 😃. Und das taten wir dann auch.
Nach einer für mich sehr unruhigen Nacht, weiß der Geier wieso, holte uns der Bus pünktlich um 12 Uhr am Hostel ab und wir brachen auf zum Hafen von Pho Quoc. Gemeinsam mit 2 Finnen (50 Jahre) und einem Franzosen (60 Jahre) setzte sich unsere kleine Reisegruppe in Bewegung auf die Fähre. Zahlreiche Einheimische mit ein paar vereinzelten westlichen Gesichtern starrten auf die Bildschirme der Fähre. Ununterbrochen und mit gefühlt maximaler Lautstärke lief der vietnamesische Florian Silbereisen für 2h Stunden Fährfahrt! Gut, dass viele Einheimische selbst Kopfhörer trugen😃. Ich hatte neben Magenbeschwerden auch noch Kopfschmerzen, die durch die Musik nicht zwingend vermindert wurden. Die Überfahrt gestaltete sich problemlos und wir erreichten ohne Zwischenfälle Ha Tien. Dort wurden wir von irgendwelchen Fremden in Empfang genommen, die aber offensichtlich mit dem Reisebüro von Pho Quoc zusammen arbeiteten. Unsere Reisegruppe nahm an einem Tisch platz. Jeder sollte ein Passphoto, seinen Reisepass sowie seinen Impfpass vorlegen. Alles schön und gut, nur wusste ich nicht auf Anhieb, wo sich Passphotos und Impfpass verstecken. Während alle Anderen schon fleißig ihre Unterlagen ausfüllten, kramte ich in meinem Portemonnaie nach den Photos. An der sonst üblichen Stelle waren sie aber nicht. Auch in unserer Reisemappe für sonstige Unterlagen nicht. Na klasse, Timo. Meinen Impfpass hatte ich am selben morgen noch aus dem großen Backpack herausgeholt und in meinen Kulturbeutel gepackt. Wieso auch in meinen Kulturbeutel, ich kam in diesem Moment nicht auf den Kulturbeutel. Nachdem ich die Photos doch im Portemonnaie hatte, meinen Impfass aber immer noch nicht finden konnte, bot der Fremde an, einfach Noras alten Impfpass dem Doktor vorzulegen. Er würde sich die Namen sowieso nicht anschauen! Man kann sich also denken, wie wichtig ein Impfpass für die Einreise nach Kambodscha ist! Dann wurde mir wieder klar, dass der Impfpass im Kulturbeutel liegt. Die Mädels hatten alles Griffbereit! Wie soll es auch anders sein, die altern Streber :D.
Der Grenzübergang von Ost- nach Westberlin sah bestimmt ähnlich aus
Weiter ging es zur Grenze Vietnams. Von dort aus liefen wir über Niemandsland zur kambodschanischen Grenze. Unsere Pässe hatte der Fremde immer noch bei sich und reichte sie den wenig Burn-Out gefährdeten Männer. Mit hochliegenden Füßen gingen sie ganz entspannt ihrer Arbeit nach. Allzu viele Touristen scheinen über diesen Landweg offensichtlich nicht nach Kambodscha einzureisen. Um dem Hunger auf der bevorstehenden Busfahrt entgegenzuwirken spazierten wir mit unseren Pässen über die Grenze und aßen eine leckere Suppe, wie wir sie aus Vietnam kannten.
Nachtisch für die Mädels: Dumpling gefüllt mich Schweinehack. Essbar 😀
Um 15:30 Uhr kam der Bus und wir fuhren weiter Kampot. Dort setzten wir die Finnen und den Franzosen ab und stiegen in einen weiteren Bus nach Sihanouk Ville um. Der Sleeping-Bus nach Siem Reap fuhr um 7:30 Uhr von Sihanouk Ville aus los. Da wir aber so spät dran waren, erwartete uns dieser im Niemandsland mitten auf der Hauptstraße nach Sihanouk Ville. Nachdem wir unsere Backpacks verstaut hatten bezogen wir unsere Schlafkabinen. Die Betten waren für durchschnittlich gewachsene Europäer nicht ausgelegt. Dennoch waren sie erstaunlich bequem. Kathi und ich teilten uns eine Koje, Nora lag bei einer gastfreundlichen Einheimischen. Nach einer Gesamtreisezeit von 21h kamen wir endlich in Siem Reap an.
Unser letzter Tag auf Pho Quoc. Heute besuchten wir eine kleine Insel, die mit einem Steg von Vietnams Größter Insel zu erreichen ist. Die Fahrt führte uns über eine frisch asphaltierte Straße mitten durch den National Park. Die Insel erreichten wir nach 50 Minuten und auf den ersten Blick war ich schon nicht so ganz überzeugt, und ich bin mir sicher: die Mädels auch nicht. Der Insel gaben wir noch eine Chance, aber auch diese entpuppte sich als heruntergekommene, mit Müll übersähte Insel. Wieso lassen die Einheimischen einen so schönen Ort so verkommen? Hütten haben hier einst gestanden, aber anscheinend benötigte irgendwer einen Holzbalken und hat diesen kurzerhand auf seinen Roller verladen. Schade!
Mit einem Ball unter dem Arm spazierten wir voller Erwartungen auf die InselEs bedarf keiner Worte
Die Natur ist wirklich beeindruckend.Einstimmig fuhren wir zum uns bekannten Mango Beach zurück und verbrachten den Nachmittag dort. Zum Sonnenuntergang leitete Yoga-Lehrerin Kathi unsere Yoga-Einheit. Zuerst mit Abendsonne, dann mit einsetzendem Regen. Eine sehr schöne Einheit!
Wie soll es auch anders sein, beendeten wir unseren Abend bei Kim, fuhren im Anschluss noch zum Nachmarkt für einen Fruchtshake und trafen auf dem Heimweg noch unseren altbekannten Holländer aus Utrecht, Harlem, oder so ähnlich. Die versteht ja keiner😃. Ihn hatten wir bereits in Saigon wieder getroffen, aber dort hatte er ein bissl zu tief ins Glas geschaut und, so hat er uns heute erzählt, wusste 1,5 Tage später erst, dass wir uns getroffen hatten. Hoffentlich treffen wir uns noch einmal. Ein sehr netter Kerl.
Unser drittes Mädel im Bunde, Schorsch, ist unterdessen ein paar Kilometer weiter hinten. Nach ein paar kleinen Pannen (Gepäckträger ist abgerissen) verbringt er jetzt 3 Tage im Long Son Beach Campground und lässt es sich gut gehen. Wenn alles ohne Probleme läuft, überlegt er seine Maschine bis nach Kambodscha mitzunehmen. Laut Plan werden wir Kambodscha daher zu dritt bereisen und Schorsch wird ggf. in Thailand wieder dazu stoßen.
Begleitet uns auf unserer Reise durch Süd-Ost-Asien, Neuseeland uvm.