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05.06.2017 Hello Lawrence, back again :)

Geschrieben in Cass in Barrietown

Schiebetür auf: Wind und kälte rein! Damit muss man an der rauen Westküste rechnen. Eigentlich immer, wenn man campt😃. Wach ist man auf jeden Fall auf der Stelle und so ist der morgendliche Toilettengang zum 100m entfernten Dixie in Boxershorts und T-Shirt halb so schlimm. Mit der Kamera im Schlepptau, man weiß ja nie welcher Schnappschuss möglich ist, ging’s also los zum Klo. Aber diesmal passierte Nichts, was hätte festgehalten werden müssen.

Der Weg zum Klo könnte schlimmer sein

Auf dem Weg zu unserem Frühstücksplatz passierten wir wieder schöne Landschaften, diesmal sogar mit Regenbogen. Heftiger Regen auf der einen und strahlenden Sonnenschein auf der anderen Seite bescherten. Es gibt hier ein Sprichwort in Neuseeland: Wenn Du auch nur für 10 Minuten bei strahlendem Sonnenschein irgendwo hingehst, pack die Regenjacke ein: es könnten schneien. Genau so ist es auch. Schaut man links aus dem Auto scheint die Sonne, rechts aus dem Auto schneit es.

Beautiful New Zealand
Die Kühe haben keine Höhenangst

Bei Haferflocken und Müsli schauten wir dann bei unserem eigentlichen Schlafplatz auf die offene See. Gut, dass wir die Nacht nicht dort verbracht hatten, denn der Wind knallte hier ordentlich und die Dünung war ebenfalls nicht ohne.

Bongo, Kathi und ein Regenbogen
Guten 🙂

Bevor es noch einmal zu Lawrence gehen sollte, machten wir noch einen kleinen Abstecher zum Wharariki Beach, ganz im Norden der Südinsel. Bekannt ist dieser Strand für junge Seelöwen, die in den geschützten Pools hinter den schroffen Felsen spielen und Schabernack treiben. Mit schlechtem Wetter im Gepäck und nicht wasserdichten Schuhen und Hosen, nur die Jacke war wasserdicht😃, spazierten wir den Strand entlang, Regen horizontal von vorne kommend. Aber sammelt sich der Regen in den Schuhen und weiß man nicht mehr, ob die Unterhose vom Schwitzen oder vom Regen so klebt, ist auch alles egal 😃.  Ganz sooo nass waren wir nicht, aber die Vorstellung find ich recht witzig. Also stapften wir über den Strand auf der Suche nach den kleinen Puppies.

Überhaupt nicht kalt…
…oder bewölkt…

Noch nie hatten wir Seelöwenjunge aus so geringer Entfernung beim Spielen beobachtet. Wir standen für 15 Minuten einfach neben den Pools. Von uns gestört fühlten sich die Seelöwen offensichtlich nicht, denn sie kamen neugierig auf uns zu geschwommen, so als wollten sie mal kurz vorbeischauen und „Juten Tach“ sagen.

…aber die Seelöwen just don’t care 😉

Jetzt waren unsere Beine und Füße zumindest nass, die Unterhose noch trocken. Trotzt, oder gerade wegen des „schlechten“ Wetters, wirkte der Strand viel beeindruckender und natürlicher, als mit purem Sonnenschein und wir waren froh den Trip gemacht zu haben. Einen letzten Stopp vor unserem Heimweg legten wir am Cape Farewell ein. Einfach wunderschön!

Man beachte das Felstor: wie viele Jahre hat das Wasser an diesem Loch gearbeitet?
Gute Aussichten, Captain Kathi?

Zufrieden trafen wir am späten Nachmittag wieder bei Lawrence und Kylie ein. Gemeinsam mit den neuen Managern, die sich für das kommende Jahr um die Häuser kümmern, wollten die beiden mit uns essen. Jedoch waren die Manager nicht so gesellig und wir aßen nur zu fünft. Jessica, eine Journalistin war auch dabei. Es war sehr nett, den letzten Abend zusammen im Kiwi Greenie, ganz oben auf dem Berg, ausklingen zu lassen. Ein Schaumbad im Regen musste natürlich auch noch sein😉.

Danke, Lawrence und Kylie für die schöne Zeit im Hippie House und in Wainui!

 

04.06.2017 Bis übermorgen, Lawrence

Geschrieben in Cass, NZ

Nach 4 Wochen Hideaway in Golden Bay und vielen unterschiedlichen Eindrücken ging es für uns endlich mal wieder auf die Straße. Schließlich haben wir uns nicht umsonst über beide Ohren für unseren Van verschuldet, um jetzt gemütlich am Kaminfeuer im Hippie House zu versauern😉, sondern um Frodo und seine Gefährten zu suchen. Doch die Jagd in Mittelerde musste sich noch ein wenig gedulden, denn das Wetter lud uns noch zu einem Spaziergang zum Taupo Point in Golden Bay ein.

Ein letzter Walk in Golden Bay

Bei Ebbe spaziert man einfach am Strand von drei Buchten entlang, bei Flut allerdings kraxelt man eher über die schroffen Felsen im Wasser und ist besser beraten, beide Füße auf festen Untergrund zu setzen. Wir mussten natürlich kraxeln, doch am Taupo Point angelangt, wurden wir von einer menschenleeren Bucht begrüßt. Nicht eine Menschenseele und, noch viel besser, nicht ein Schnipsel Plastikmüll. Niente, Nada, nüscht! Wunderschön! Natürlich sind wir ins Wasser gesprungen, naja, die Prozedur zog sich über 5 Minuten, weil das Wasser nur ein klein wenig kalt war. Mit gefühlt tauben Beinen ist es dann aber nur noch halb so kalt und sich im Anschluss von der Sonne trocknen zu lassen ist umso schöner. Wer also mal die Möglichkeit hat um Neujahr in die Nordsee zu springen: wir können’s nur empfehlen😉.

Suche den Plastikmüll 🙂
Ein Pionier auf neuem Terrain
Fällt mir nix zu ein 😀

Pünktlich zum Lunch schlugen wir wieder im Basecamp bei Lorenz auf, eigentlich, um uns erst einmal zu verabschieden. Aber dann wollte Lorenz noch mit uns zu Mittag essen und wer weiß, wann wir nochmal etwas zwischen die Zähne bekommen, wenn wir in naher Zukunft ein paar Orks auflauern. So genossen wir bei einer üppigen Brotzeit den Ausblick über die Wainui Bay von Lawrence‘ Happard Lloydd Seecontainern aus (Er hat holländische Vorfahren und lebt daher im Wohnwagen sowie ausgebauten Seecontainern ;D).

Kathi’s nächster Geburtstagswunsch

Jetzt ging aber es mit vollem Bauch und modifizierten Van auf erste Probefahrt zur Westküste. Bongo sollte auf Herz und Nieren geprüft werden und Dank nicht endendem Regen und Schotterpisten war dies überhaupt kein Problem. Unser Ziel lag an der Westküste. Lawrence hatte uns diesen geheimen Platz für die Nacht empfohlen und so steuerten wir erst einmal drauf zu.

Bilbo Beutlin’s Vorgarten
I don’t know Creek und Kathi

Lorenz hatte uns vor der Abfahrt noch den Weg erklärt, aber wir waren von der Landschaft ringsum so begeistert, dass wir die Abbiegung gen Nord-Westen in den Richard Drive verpassten. Es mag den Ein oder Anderen verwundern, aber ja, wir fahren nicht nach Navi, sondern nach Karte, ohne Zoom in/ out und netter Computerstimme 😉. Da darf man sich ruhig mal verfahren. Ein Doppelklick auf die Karte vergrößert natürlich auch nicht den Kartenausschnitt, wie bei modernen Handykarten. „Oldschool“ ist manchmal einfach spannender, gerade auf Reisen. Und so trafen wir zur Abenddämmerung zwar nicht an Lawrence‘ Geheimplatz, sondern am Hill Side Campground, direkt am Wasser an.

Ankunft im Sonnenuntergang

Am Horizont zog ein Gewitter auf und der Wind wollte sich ebenfalls beweisen, als wir Tisch, Stühle, Campingkocher, Töpfe und alle notwendigen Zutaten für unser Lieblingsgericht auf Reisen auspackten: Wraps. Bisschen Hähnchen mit Soyasauce, sämtliches Gemüse und leckere Saucen zaubern ein erstklassiges Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Nachtessen und Zwischendurchmahlzeit. Bei uns gibt es sonntags auch nicht Kaffee und Kuchen, sondern Kaffee und Wraps😃. Die Temperaturen gingen zunehmend in den Keller, aber der Mond, die Kulisse und die heißen Wraps waren der Knaller und ließen uns den Zug am Hintern in unseren Campingstühlen einfach vergessen. Die Nacht war, anders als die ersten beiden Nächte in Kaiapoi, eher mit einer Sauna zu vergleichen. Kathi hatte vor unserer Abreise aus Golden Bay für 10$ zwei Schlafsäcke und zwei Isomatten von anderen Backpackern aus Nelson abgekauft. Best buy ever, Kathi. Ohne die Mumien wäre es frisch geworden.

Die erste Fahrt und Nacht hat Bongo übrigens gut überstanden.

06.04.2017 Zirkus Roncalli meets Cambodia

Geschrieben im Karma Traders in Kampot

Natürlich wieder Frühstück im HOC. Die Mittagshitze haben im Hostel gekonnt abgewartet und pünktlich um 17 Uhr sind wir zum Phare Bonleu Circus, einem ebenfalls solidarisch orientierten Projekt mit französischer Unterstützung, gefahren. Hier bekommen Kinder aus sehr armen, ländlichen und daher ungebildeten Verhältnissen die Möglichkeit den Kindergarten, Primary und Secondary School sowie die High School zu besuchen und sich im Schwerpunkt von Musical Arts (Circus, Music, Arts und Dance) zu vertiefen. Viele Kinder bekommen so die einzige Chance von Bildung, um ggf. aus der Armutsspirale zu entkommen.

Dreckiges Wasser fließt mitten durch die Dörfer (Hinweg zum Zirkus)
Die Ausstellung der Kinder und Jugendlichen
Zeichnungen aus dem Bereich Graphical Design
Arbeiten der Älteren
Der Protagonist aus der Stadt – rechts im Bild sein Vater ,der Landwirt.
Schüler der Musikschule sorgten für spannende Untermalung der Geschichte
V.r.n.l.: Vater, Sohn vom Land und der große Bruder aus der Stadt bei einem gemeinsamen Bier
Eine 2,5m hohe noch nicht fertiggestellte Faust. Die Bedeutung ist frei interpretierbar

Um 21 Uhr kamen wir noch im HOC Café und durften tatsächlich noch unser Essen bestellen. Es war ein gelungener Tag!

05.04.2017 Der Bamboo-Train

Es gibt ja für sehr viele Themenbereiche ein eigenständiges Lexikon. Jedipedia für Star Wars,  Wookiepedia,  DisneyWiki und und und. Für uns Backpacker gibt es WikiTravel, ein interaktives Lexikon mit wichtigen und unnützen Informationen über gefühlt jeden Ort auf dem Planeten. Über eben diese Seite fanden wir ein kleines unscheinbares Café für unser Frühstück. Hope of Children (HOC) fördert Waisenkinder und HIV infizierte. Die lokale Organisation wurde 1992 gegründet. Für Interessierte, hier der passende Link: http://ept1961.wixsite.com/volunteercambodia

Diese Informationen hatten wir vor dem Eintreffen im HOC nicht. Wir wussten nur so viel: Für 3$ gibt es ein Frühstücksbuffett. Ein so viel versprechendes Angebot konnte nicht unausprobiert bleiben. Und tatsächlich, bekamen wir für 3$ ein frisches Omelette mit Gemüse und konnten so viel von Müsli, Joghurt, selbst gebackenen Brötchen, Obst und Marmelade essen. Es war so unglaublich lecker und wir freuten uns so, weil wir zugleich etwas Gutes mit unseren 3$ taten. Wir hatten volle Bäuche und die Kinder 9$ mehr :D.

Glückliche Gesichter bei einem fulminanten Frühstück

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DAS Café in Battambang

Gegen Nachmittag sprangen wir auf unsere Roller und machten uns auf zum einzigen Bahngleis in Kambodscha. In den 80er Jahren hat es die großen Städte mit einander verbunden und diente den Bauern als Transportmöglichkeit für ihre Ernten. Heute ist der Zustand der Schienen so miserabel, dass nur noch bezahlende Touristen durch die Landschaft gefahren werden :D.

Mutter und Sohnemann auf dem Weg nach Hause
Gegenverkehr bedeutet…
Absteigen und Weg frei machen

Der „Zug“ ist ganz simpel aufgebaut. Auf zwei losen Achsen wird die oben sichtbare Holz- und Bambuskonstruktion auf  4 Lager gelegt. Diese liegen in kleinen Führungsschienen. Der Zahnriemen wird vom Fahrer um den Rasenmähermotor gelegt und treibt die hintere Achse an, wenn gewollt auf bis zu 40km/h. Auf diesen Schienen fühlt sich 40 an wie 100km/h.

Per Anhalter durch Kambodscha – Kahti und Nora warten auf den Gegenverkehr
Was darf es noch sein für die beiden Prinzessinnen? ’nen Sekt vielleicht?

Nach der netten Rumpelfahrt und einer Diskussion mit einer 11 oder 12 Jährigen (Die Kinder in dem Dorf, in dem wir einen Stop machten, wollten natürlich ihre selbst gemachten Armbänder verkaufen. Zwei kleine Jungs, vielleicht 9 Jahre alt und dieses ältere Mädchen. Einer der beiden Jungs schnappte sich Kathi und nagelte sie fest, sofern sie Bändchen kaufen sollte, diese bei ihm zu kaufen. Der Andere war ein wenig schüchterner und hielt sich mit seinen Arbeiten im Hintergrund. Wir schlenderten für 10 Minuten durch das Örtchen. Die 3 Freunde immer im Schlepptau. Ich konnte die Augen des zurückhaltenden Jungen nicht ertragen und so kaufte ich von ihm für 1$ 3 Bändchen ab, Kathi von dem anderen kleinen Jungen, dem sie auch versprochen hatte. Das Mädchen wurde richtig frech und beleidigte mich am Ende sogar, weil wir keine Bändchen abgekauft haben. Ich fragte sie, ob sie sich auch 6 Armbänder kaufen würde und weshalb sie so aufdringlich sei. Ich kann verstehen, dass sie etwas verkaufen will, aber die kleinen Jungs, die uns nicht so belagerten, hatten die bessere Strategie.) fuhren wir noch zu einer Gedenkstätte für den Genozid Pol Pots und seiner Khmer Rouge. In einer Höhle hatten die Khmer Rouge tausende Menschen umgebracht.

Eine Gedenkstätte erinnert heute an die Morde in dieser Höhle
Ein Gemälde einer Einheimischen erzählt die Geschichte

Lange hielten wir uns in diesen Höhlen nicht auf. Die Geschichte Kambodschas ist unglaublich grausam und zerstört jede gute Laune. Da wir uns in Phnom Penh noch intensiv mit der Herrschaft Pol Pot’s und der Khmer Rouge beschäftigen werden, belasse ich es hierbei.

Den Abend verbrachten wir im HOC.