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25.11.2017 Edding auf Haut, van Sachert, 2017

Geschrieben in Matapouri

Frühstück mit Seeblick, nachdem ich mir am Morgen einen Start von Vielen angeschaut habe. Manche Radler fahren 7x Mal um den Lake Taupo und starten bereits am Freitag und fahren bis Samstag Nachmittag. Die meisten Rennen für die Ottonormalverbraucher ohne E-Motor starten am Samstag Morgen. Wir schlenderten über das Gelände, genossen die sportliche Stimmung und staubten hier und da mal ein paar kostenfreie Kaltgetränke ab. Zum Nachmittag hin packte ich eine Mobi-Einheit in den Tag. Mein gemütliches sonniges Fleckchen war ca. 50m von der Rennstrecke entfernt und ich hatte schon drauf geachtet, dass mir die Büsche im Park ein wenig Privatsphäre ermöglichen. Stretchen hier, stretchen da. „Hey, yo. Kann ich mitmachen. Ich feiere heute meinen Junggesellenabschied und muss einen Wildfremden imitieren. Also ich mach dir Alles nach.“ Ich wusste erst nicht wie mir geschieht, als er sich neben mich auf den Rasen setzte und in die Übung einstieg. Wir kamen so ins Gespräch und er verriet mir, dass seine Jungs oben auf der Dachterasse des Resaurants gestanden haben und mich hier haben lustige Bewegungen machen sehen. Ich hob‘ meine Hand, winkte ihnen zu und hatte so den leisen Verdacht, dass sie vielleicht gedacht haben ich sei ein warmer Bruder:D. Kathi war ja zu diesem Zeitpunkt duschen und sollte aber in den nächsten Minuten ankommen. Und so machte ich ein paar „witzige“ Dehnübungen für den Kiwi und seine lachenden Jungs. Als Kathi dann kam fragte er verdutzt: „Ist dieser Hotty dein Partner?“ „Jap“ entgegnete ich und er musste schmunzeln. Ein Blick auf seinem um den Hals baumelden Aufgabenzettel verriet ihm, dass er, ebenfalls einem Fremden, 60Sekunden mit einem Edding spendieren musste. So zog er unverblühmt sein Oberteil aus, drückte Kathi den Stift in die Hand und sie verewigte sich auf seinem Rücken:D

Nach einem Bad im See schlenderten wir wieder zum Eventgelände und verbrachten den frühen Abend bei der Siegerehrung mit einer neuseeländischen Fahrradlegende, die die Tour de France des öfteren Mal gewonnen hat. Ian So und So hieß er:D.

23.11.2017 Neuseelands größter See

Geschrieben in Matapouri

Nach einem Pott Haferflocken mit Obscht und einer erfrischenden Morgendusche im Fluss packten wir unsere sieben Sachen zusammen. Kurz vor Abreise lugte Frau Nachbar um die Ecke. „Welche Zutaten habt ihr denn in die, wie heißen die noch gleich, gepackt?“ fragte sich den Oberchefkoch. Dass ich bekannt für meinen Gourmetgaumen bin muss sich schon bis NZ durchgeschlagen haben:D. „Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Ei und Brotkrumen für die Fluffigkeit“ antwortete ich. „Chili und Semf“ fügte Kathi noch hinzu. Und genau das schienen die für Frau Nachbar nicht identifizierbaren Zutaten gewesen zu sein, denn sie lachte und freute sich die Ursache für die „Schärfe“ ausgemacht zu haben. Und zum Abschied holte sie dann noch einen kleinen Riegel Schokolade hinter ihrem Rücken her, fein säuberlich in Alufolie verpackt. Auf dem Weg nach Taupo konnten Kathi und ich uns bildlich vorstellen, wie sie im Wohnmobil gestanden hat, auf der Suche nach einem kleinen Dankeschön für die Bremsklötze. Schön war’s.

Huch, die Kuh scheint frei zu sein
Ungwöhnlich, aber smett mir

Wie schon gesagt führte uns der Forgotten World Highway nach Taupo. Der kürzeste Weg wäre über den Südzipfel verlaufen, aber da wir Zeit hatten, fuhren wir den See von Norden über sein Ostufer nach Süden hin ab. In Taupo fanden wir einen kostenfreien Platz am Hafen mit nur 5 Minuten Fußweg von der schönen Innenstadt sowie dem Start und Ziel des Radrennens entfernt. In Taupo war einen Tag vor dem Beginn des Rennens in der gesamten Stadt seit dem morgen der Strom ausgefallen und die Geschäfte waren mehrheitlich geschlossen. Nur der führende Disounter verfügte über ein starkes Aggregat. Gott sei Dank! Unser Abendbrot war gerettet:D. Mit einem Bad im See und schmackhaften Wraps beendeten wir den schönen Tag.

22.11.2017 Frikos als Geschenk

Geschrieben in Matapouri

Aufbruchsstimmung. Nach den erholsamen Tagen in am Strand fuhren wir  ins Inland. Unser Ziel war die „Republic of Whangamomona“. Diese Republik liegt am Vergessenen Highway (Forgotten World Highway) und wurde in unserem Geburtsjahr aus Trotz gegen Entscheidungen von der damaligen Regierung von den ansässigen Farmern gegründet. Der vergessene Highway ist ganz und gar nicht vergessen, denn es gibt immer noch einige Touristen, die die kurvenreiche Route durchs Inland wählen.

Mt. Egmont im Hintergrund

In New Plymoth mussten wir unseren kleinen Kühlschrank noch mit ein wenig Proviant auffüllen und kamen im Supermarkt an der Fleischtheke vorbei. Wobei „vorbei“ bedeuten würde, wir hätten die Theke mit den unverschämt leckeren Wurstspezialitäten passiert. Nein, hängen geblieben ist definitiv der treffendere Ausdruck. Wenn ich mir „Duft“ grafisch vorstelle, kräuselt sich die Luft über dem leckeren Geircht und der Wind treibt den Geruch durch die Szene. Und so suchte sich auch der unwiederstehliche warme Schinkenbraten den Weg in unseren Riechkolben. Prompt landeten 100g in unserem Einkaufswagen und wir genossen den saftigen Braten bei unserem Mittagspicknick

Der Schinkenbraten war weltklasse

In Whangamonona parkten wir Bongo im Schatten von einer kleinen Kirche und schlenderten in den Saloon, denn mit wehendem Graskuglen und aufgewirbeltem Staub hat es hier vor 20 Jahren bestimmt noch Duelle und Teer und Federn gegeben. Im Saloon spielte niemand Klavier und auch die Revolver durften in unseren Halfern am Gürtel bleiben😉. Wir bestellten uns einen Kaffee und setzten uns draußen an die Durchgangsstraße.

In der Hotelrezeption gibt’s neben Bier und Mahlzeiten,
auch den offiziellen Stempel in den Reisepass

Am Forgotten World Highway fanden wir auch unsere Schlafstätte. DasOhipane Reserve bietet auf einer 3 fußballfeldgroßen Wiese ausreichend Stellfläche für Camper. Unser Stück Land lag oberhalb der Bootsrampe und bot einen shönen Blick auf die schroffen Felswände am -Fluss. Bekanntlich dauert es auf einem Campingplatz nicht lange bis Herr und Frau Nachbar interessiert über den Campingplatz laufen und wie der Zufall es so will, an unserem Camp stehen bleiben. Herr und Frau Nachbar, in unserem Fall zwei Kiwis, die auf dem Weg zum größten Radrennen Neuseelands waren, waren äußert Gesprächig und teilten sich gerne mit. Das besagte Event findet zufällig am kommenden Wochenende in Taupo statt, unser Ziel für’s Wochenende:D. Unterdessen brutzelten unsere Kartoffeln , es war ja schon Abendbrotzeit, vor sich hin  und die Frikos waren auch bereits in der Pfanne. „Da bekomm‘ ich ja glatt Hunger“ sagte Frau Nachbar beim Umdrehen und Kathi brachte ihnen zum Abendbrot 4 deutsche Frikadellen in ihr Wohnmobil. Mit gutem Gewissen schliefen wir ein und freuten uns auf den nächsten Tag in Taupo.

19.11. – 22.11.2017 Chilly Milly in New Plymoth

Geschrieben in Kerikeri

Mit einem raschen Besuch auf den kitschigen Markt in Whanganui verließen wir die Stadt und folgten der Küstenstraße weiter bis nach New Plymoth. Diese Stadt am westlichen Schipfel der Südinsel liegt an der Tasmanischen See und lockt mit wunderschöne Blicke auf den westlichsten Vulkan Taranaki (Mt. Egmont) viele Besucher an. Im Distrikt Taranaki fanden wir einen bombastischen Stellplatz direkt am East End Surf and Lifesaving Club New Plymouth. Wir konnten förmlich auf die Promenade spucken, hatten Logenplätze für die Trainingseinheiten der Lebensretter am Strand und wurden Zeuge von illegalen Straßenrennen, ausgetragenen von Senioren mit ihren übermotorisierten Quads und einem orangenen Fähnchen am Fahrersitz. An diesem Tag prüften wir zum ersten Mal unsere Kanus auf ihre Seetüchtigkeit. Die ersten Versuche in den Wellen zu gleiten schlugen mit viel Salzwasser in den Nasennebenhöhlen fehl, aber die eingebauten Schotts im Kanu hielten stand. Es war leider immer wieder ein Kraftakt das Kanu im Wasser zu leeren, da wir es auf unsere Schulter heben und dann auskippen mussten. Aber mit ein bisschen Übung wurde auch dieses notwenige Manöver zur Leichtigkeit. Was man vom Wellen reiten nicht so richtig behaupten konnte. Auf Grund der eher für Geschwindigkeiten auf ruhigen Gewässern ausgelegten Kanueigenschaften, tauchte der Bug sobald wir die Welle hinunterfuhren schön sauber unter die Wasseroberfläche und beförderte uns schnur stracks aus dem Kanu:D. Der Schwerpunkt muss also weiter nach hinten. Die hintere Kammer schien über die Zeit aber doch mit Wasser voll zu laufen, was das Schwerpunktproblem löste. Mit Wasser im Heck ging die Post dann richtig ab.

Erste Versuche…
Nicht die letzte Kenterung:D

Mit geöffnetem Kofferaum und unseren schönen blau, weiß karierten Vorhängen hätten wir auch der rollenden Holländer vom Markt sein können, der Pikantje von Antje und Appelgebaak verkocht. Viele Passanten sprachen uns an und wir kamen nett ins Gespräch und luden unter anderem einen Obdachlosen zum Tee ein. Witziger Typ, bei dem man sich fragt, aus welchen Gründen er Obdachlos ist, aber er schien aus Überzeugung diese freizügige Wohnkultur gewählt zu haben.

Die Abende verbachten wir dann während des Abendessens immer auf den großen Steinen am Strand, da diese von der Sonne richtig schön warm waren.

Abendstimmung beim Abendbrot
Meins, meins, meins?!

18.11.2017 Sport vor der Haustür

Geschrieben in Kerikeri

Geweckt wurden wir an diesem Samstag Morgen nicht von hungrigen Mägen, sondern vom lauten Lachen spielender Kinder. Väter mit Baseballmützen auf dem Kopf wärmten ihre kleinen Sportskanonen für das anstehende Softball- bzw. Baseballmatch vor. Während des Frühstücks konnten wir von unseren Logenplätzen unser Frühstück einnehmen und hatten eine Menge Spaß. Ein spannender Tag war dieser Samstag nicht, denn wir fuhren nach dem letzten Inning nur noch zu einem schönen Farmers Market und in die angrenzende Bibliothek, um ein paar Tage aufzuholen. Weiter ging es nach Whanganui. Dort schliefen wir am Kowhai Park gemütlich ein.

Das Lager ist aufgeschlagen

17.11.2017 Must see Kiwi Movie

Geschrieben in Kerikeri

Nach einem leckeren Frühstück und einem lustigen Gespräch mit 19jährigen deutschen Facbookberühmtheiten in der Backpackerszene in Neuseeland sprangen wir noch schnell unter die kalte Stranddusche und spätestens jetzt waren wir hellwach. Die beiden Jungspunde haben in Gisborne auf einem Parkplatz, der für 3 Tage Camping ausgeschrieben war, 6 Wochen mit Arbeitskollegen von der Kiwifarm genächtigt und sich im Anschluss gewundert, dass die Bewohner für eine bleibende Erinnerung bzw. einen Denkzettel gesorgt haben. Als der Arbeitstrupp eines Morgens nach getaner Arbeit erneut die Reise gen Süden aufnehmen wollte, kam der Wagen buchstäblich nicht mehr zum Stehen. Ein Blick unter’s Auto brachte Klarheit, denn in einer Nacht und Nebelaktion haben sich die vielleicht leicht verärgerten Gisborner gedacht „Schnipp, schnapp, Bremsleitung ab.“ Aber nicht nur ein Bremsleitungssystem hatte dem Seitenschneider nicht standgehalten, sondern auch unter den anderen beiden Autos schimmerte die Bremsflüssigkeit auf dem Asphalt. Gott sei Dank ist die Handbremse bei den alten Karren mechanisch und brachte die Autokarawane zum stoppen. Von diesem Zwischenfall hatte Kathi bei Facebook gelesen und wir haben uns noch über die Dreistigkeit der Backpacker aufgeregt, das großzügige Angebot von 3 Tagen Campingdauer an diesem einen Fleckchen, es gab einige Plätze mit dieser Möglichkeit, so ausgereizt zu haben. Natürlich hätten die Bewohner auch erst einmal höflich mit einem Ziegelstein an der Fensterscheibe klopfen können, aber mit der Bremsleitungslösung kann man sich auch Gehör verschaffen. Die Reisegruppe war jedenfalls das Highlight der Lokalpresse und aus Ärger über die einheimischen schwarzen Schafe in Gisborne reparierte der Stadtmechaniker die Autos zum Nulltarif. Leider siegt zu oft die Dreistigkeit und die Backpacker prahlen jetzt noch und fühlen sich angegriffen. Klar, aber sie haben zuerst geschossen…

Als wir in dem kleinen Örtchen Porirua nachmittags nach einer Autofahrt ein Päusken eingelegt haben und so durch die Straßen schlenderten, fiel uns die Werbung für Marvels neue Liebes-Aktion-Komodie „Thor Ragnarok“ auf. Ein prüfender Blick in unseren Iphone Kalender zeigte zu unserer eigenen Verwunderung keinen Termineintrag. Der Nachmittag und Abend konnte also noch frei verplant werden und so kauften wir uns zwei Eintrittskarten für die Vorstellung im Filmtheater. Wir schauen die Marvelfilme sehr gerne und bekommen die Werbekampagnen in der Regel auch mit. Aber von Thor Ragnarok kannten wir nur die Kinovorschau und flätzten uns relativ unbefangen in die roten Kinosessel. Popcorn gab’s nicht mehr, da die drei 6 jährigen Kiwikinder neben uns jeder eine Maxipackung bekommen hatten. Wieviel von dem Popcorn landet entweder auf dem Fußboden oder im Müll? Der Film fing an und es war ein wirklich lustiger Film mit Maorie-Akzent von einigen Charakteren. Kathi konnte nicht mehr vor Lachen und hatte Tränen in den Augen:D. Neben den Filmen „Boy“ und „Hunting for the wilder people“ ist „Thor Ragnarok“ ein muss für lustige Filme mit Kiwieinfluss.

Nach dem Film ging es schmunzelnd zum Auto und wir fuhren unseren Schlafplatz in der Ngatitoa Domain an.

16.11.2017 Te Papa Museum in Wellington

Geschrieben in ???

Für diesen Tag haben wir einen Besuch in berühmten Te Papa Museum in Wellington eingeplant. Bekannt für eine umfangreiche Maori-Ausstellung sowie für wechselnde zeitgenössische Ausstellungen. Maori Geschichte ist hier omnipräsent und bis zu einem gewissen Punkt hochinteressant. Aber irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem man sich die Gemälde aus der Ferne anschaut und die ganzen Legenden nicht mehr lesen möchte…hört sich hart an, aber irgendwann wird es zu viel Input…

Aber von diesem selbstgebauten Motorrad musste ich ein Photo machen:D

Leider zu wahr, und man sieht die Effekt der Rodung auf den beiden Inseln

 

15.11.2017 Ein Besuch in der Facebookzentrale

Geschrieben in Hamilton

Nach einem gemütlichen Frühstück mit Blick auf die im Wasser dümpelnden Böötchen und der lauten Hauptverkehrsader im Rücken machten wir uns auf die Suche nach einer Busstation.

So lässt es sich leben
Einer unter Vielen

Ziel: Wellington City. Eine verschmockte Maori an einer Bushaltestelle, leider nehmen viele Maori in NZ ihren Körper nicht ernst, werden unglaublich fett und rennen immer noch um den 1. Platz in der Schlange am McDonalds Schalter, machte uns nur doof an, als wir sie um Auskunft fragten. Ein indischer Besitzer des Kiosks an der Ecke hingegen, hätte uns am liebsten persönlich in die Stadt gefahren, konnte aber seinen Laden nicht verlassen und verriet uns daher die richtige Buslinie ins Stadtzentrum. Mit einem Tagesticketti bewaffnet ging die Fahrt los. 10 Minuten, 20 Minuten…so weit können wir doch nicht vom Zentrum entfernt sein:D. 30 Minuten und wir passierten die ersten Wolkenkratzer und Fußgängerzonen. 40 Minuten: wir fuhren wieder raus aus der Stadt. Spätestens jetzt wäre der richtige Zeitpunkt den Busfahrer mal nach der Haltstelle „Main Station“ zu fragen. „Ja, an der sind wir vor 15 Minuten schon vorbeigefahren. Da müsst ihr wieder zurück.“ Kiwis waren glaube ich noch nie in einer fremden Weltstatt mit dem Bus unterwegs, denn in Wellington gehen sie anscheinend davon aus, dass jeder Buspassagier die Stationen kennt und man sich die Ansage im Bus folgerichtig sparen kann. Wir sind der lebende Beweis, dass die zärtliche Computerstimme im Bus eine Berechtigung hat. Also, wir wieder zurück, diesmal einfach da ausgestiegen, wo es nach Innenstadt aussah und tatsächlich: Wellington City. Nach dieser ereignisreichen Busfahrt teilten wir uns einen kleinen thailändischen Mittagssnack, man, vermissen wir das Essen aus The Hai Land, bevor wir pünktlich um 13:05 Uhr im Parlament ankamen. Stündlich starten hier kostenfreie Führungen und sobald etwas kostenfrei ist, sind wir interessiert :D. Die Tour war seit 5 Minuten in vollem Gange. Der Sicherheitskontrolle machte ich klar, dass ich wohl 2 Messer in meinem Rucksack mitführe, auch wenn der nette Senior-Security Mann kopfschüttelnd auf seinen Röntgenbildschirm starrte und sagte: „Also ich sehe hier nichts.“ Ich händigte ihm beide Messer aus und wollte mir nicht ausmalen, wie viele Messer schon unerkannt ins Parlament gelangt sein mögen. Gott sei Dank ohne Schlagzeilen zu verbreiten. Die Führung erinnerte mehr an eine Lichtgeschwindigkeitreise im Milleniumfalken nach Tetuin, als eine übersichtliche und informative Führung. Nach 30 Minuten war die auf 1h angesetzte Führung zu Ende, weil es vermutlich Gratis-Fish ´n‘ Chips für die Führerin gab. Zum Glück fand an diesem Tag um 14 Uhr eine Diskussionsrunde im Parlament statt. Anders als in Deutschland fand die neue Regierungsbildung ohne Koalitionsverhandlungen statt und daher sitzen sich hier Labour (Regiert) und Nationals (Opposition) nach britischem Vorbild ein wenig mehr als eine Langschwertlänge gegenüber. Welche sonstigen Parteien noch im Parlament sitzen weiß ich nicht, aber es würde niemand bemerken, wenn Kathi und ich uns in die gepolsterten Stühle gesetzt hätten. Man glaubt ja in der Politik beachten die Diskussionspartner Diskussionsregeln. Pustekuchen. Es gibt zwar einen Parlamentspräsidenten, der die Fragestunde leitet, aber dennoch fallen sich die sonst in ihre Facebookchronik vertieften Fachleute ins Wort. Es macht den Eindruck, als würde die Politik reine Nebensache sein und sich der Fokus auf den Laptop oder das Handy richten. Naja…es war auf jeden Fall richtig interessant der Diskussion zu folgen, weil die Themen auch sehr spannend waren.

 

  1. JO LUXTONto the Minister of Education: Is he confident that schools will be able to recruit enough teachers next year to fully staff classrooms, particularly in Auckland?

 

  1. MARAMA DAVIDSONto the Minister for Women: What is the most recent data she’s received on the gender pay gap?

„Wir müssen mit dem Scherbenhaufen der letzten Regierung klarkommen“ war die Universalantwort der Labourpartei (SPD in Deutschland) auf jede gestellte Frage. Ich fand klasse, dass der Präsident die Antworten präzise und prägnant eingefordert hat und sich erst zufriedengab, wenn die Frage wirklich beantwortet wurde.

 

Auf dem Weg nach draußen sammelte ich noch meine Taschenmesser ein und wir schlenderten zum Strand. Unser Heimweg führt uns die gesamte Promenade entlang und wie so oft kamen wir mit einem obdachlosen sport- und geschichtsbegeisterten Kiwi ins Gespräch. Sehr nette 45 Minuten! Mit der Sonne im Rücken spazierten wir für 1h zur Evansbay und erreichten unseren Schlafplatz mit einigen Neuzugängen.

14.11.2017 Ein letztes Highlight im Norden der Südinsel

Geschrieben in Gisborne

Die Nacht war sehr ruhig und wir haben super im Bongo geschlafen. Gemeinsam machten wir ein bisschen Mobi am Strand, stärkten uns mit einem üppigen Frühstück und traten die Autofahrt nach Picton an. Picton – für uns die letzte Stadt auf der Südinsel. Die Fahrt nach Picton führt über einen traumhaften Weg, den Queen Charlotte Drive. Mit ständigem Blick auf die Sounds (erste Ausläufer der Marlbourough Sounds) cruisten wir mit entspannten Rastafari-Beats die Küstenstraße entlang. Des Ausblicks wegen drehten wir den Zündschlüssel wieder herum, packten unsere Kanus vom Dach und paddelten in der Aussie Bay am Ufer entlang. Zuvor begrüßte uns noch Mama Duck mit ihren Ducklings und staubte sogar ein paar zufällig auf den Boden gefallene Cornflakes ab.

Kleine Ente mit Mutterente

Die Wasserlinie der Kanus veränderte sich über den gesamten Trip nicht. Ein gutes Zeichen, denn unsere Reparaturen scheinen erfolgreich gewesen zu sein. Die geringe Wassertiefe und das klare Wasser Locken neben Seesternen und Wassergurken auch Stachelrochen an. Und als nach nur wenigen Paddelschlägen schwarze Umrisse blitzschnell eine Sandwolke aufwirbelten und neben unserem Boot wieder auftauchten, wäre ich fast aus dem Boot gefallen. Man hat mich der Rochen erschrocken. Kathi kam ebenfalls herangefahren und staunte nicht schlecht über die Spannweite von geschätzt 100-120 cm.

Auf dem Weg paddelten wir noch über ein paar schwebende Rochen hinweg und erschreckten uns immer wieder, sobald die Rochen mit wenigen Flossenschlägen im tieferen Wasser verschwanden.

Der bisher ausbleibende Wind machte den Hinweg raus auf’s Wasser einfach und den Sound wellenarm, doch gegen Mittag scheinen die Wolken zunehmend kräftig auszuatmen. Kurz vor Erreichen unseres Liegeplatzes stoppten wir. Den genauen Grund dafür habe ich nicht mehr im Kopf, aber auf jeden Fall stolperten wir über zahlreiche Muscheln, unter anderem auch die leckere Green Lip Muschel. Wir sammelten ca. 20 Muscheln und Kathi zauberte ein schmackhaftes Nudel Muschel Gericht aus Yum Yum Noodels zusammen.

Eine Greenlip-Muschel
Eine riesige Muschel:D
Und das Festmahl kam dabei heraus: 2 Minuten Nudeln mit Muscheln und Gemüse

Mit einem weiteren Hitchhiker (Reisender mit Daumen und Pappschildern) steuerten wir unsere letzte Stadt auf der Südinsel an. Picton ist Anlaufstelle für jeden Reisenden, der sowohl die Nord-, als auch die Südinsel bereisen möchte. Wir wussten nicht mehr, was wir in dem kleinen, und doch sehr schönen Städtchen besichtigen sollten und so kauften wir Fährtickets für den selbigen Tag um 19 Uhr. Weil wir klug genug waren, vorauszuplanen mussten wir während der 3,5h Fährfahrt durch die Marlborough Sounds nicht hungern, denn Kathi hatte noch am Parkplatz ein leckeres Curry gezaubert.

Bereit für den Export nach China – und dann wird’s wieder in Neuseeland verkauft

Captain AhoiNach dem leckeren Mal, vertrieben wir uns wieder die Zeit mit dem lustigen Würfelspiel Kniffel und Kathi muss die nächste Woche nicht auf Schokolade verzichten, da sie gewonnen hat. Ich muss sie dafür ins Kino einladen. Paddington Bär 2 kommt bald raus😉.

Nachdem die Matrosen ihre armdicken Taue sicher verzurrt hatten und die Fähre in ihrem Schlafplatz vertaut war, fuhren wir zu unserem geplanten Nachtlager. Ein erster Schock. Auf dem Parkplatz am Yachthafen standen ca. 60 Camper und Wohnmobile. Wir fuhren ein wenig auf dem Parkplatz hin und her und hatten tatsächlich Glück uns noch in eine schmale Lücke hinein quetschen zu können. Das kann ja auf der Nordinsel ein richtiger Campervankrieg um die geringen Stellplätze geben:D Müde stellten wir Bongos Pumpe aus und präparierten unsere Quartiere.