25.12.2017 Der Heimat entgegen

Geschrieben in Woolgoolga

Mit nur zwei Stunden Schlaf in Ryans Schlafzimmer (er hat uns einfach so sein Schlafzimmer überlassen und ist auf die Couch gezogen) schepperte uns der Wecker aus den Federn. Ziemlich schläfrig traten kräftig wir vor Schorschs Matratze auf dem Boden und rüttelten Ryan wenig behutsam wach, um ihnen zu sagen, wie froh wir sind, Neuseeland und sie endlich verlassen zu können:D. Unser Abschied war herzlich und wir wünschten Schorsch eine gute, wenn auch nicht problemlose Rückfahrt nach Soest, denn aus vermeindlichen Problemen entwickeln sich auf einer Reise mit großer Wahrscheinlichkeit neue und vorher nicht bedachte positive Optionen. Auch Ryan soll schön auf sich aufpassen und sich ja melden, sofern seine Dartpfeile das traumhafte Xanten oder Ruhrgebiet auf seiner Weltkarte treffen;).

Pünktlich um 4:30 Uhr öffnete uns ein netter indischer Taxifahrer den Kofferraum und wir hievten unsere 19kg Handtaschen hinein. Die Fahrt durch das leere und ruhige Auckland am hier eigentlichen Weihnachtsfeiertag verging wie im Flug und brachte uns ohne Zwischenfälle zum Flughafen. Zielsicher ging es dort an den bereits zum Check-In geöffneten Schalter, doch der Self-Check-In missglückte. Zum Glück haben selbst die kleineren Fluggesellschaften immer ein wenig Personal abgestellt und so baten wir einen in Uniform gekleideten Boden-Steward um Hilfe. Die PC-Datenkrake sog unsere Geburtsdaten und sonstige für die Fluggesellschaft unnütze, aber vielleicht verkaufspraktische, Informationen auf, während wir warteten. „Habt ihr denn ein Visum für Australien“ fragte der Herr des Check-In‘s aus heiterem Himmel heraus. Unsere beiden Hemisphären schienen noch nicht wach zu sein, denn wir beiden antworteten: „Nein, wir brauchen ja auch kein’s als Tourist.“ Aber da waren wir einem Kiwi, der uns von der visafreien Einreise nach OZ erzählt hatte, auf den Leim gegangen. Offensichtlich gilt diese Regelung nur für dem Commonwealth angehörenden Länder. Ohne Queen, brauchste also ein Visum. Aber wo sollten wir so schnell eins beantragen, ging in unseren Köpfen umher. Wieder einmal zu unserem Glück ist der Flughafen auf diese Anfängerfehler vorbereitet und bietet einen Rundum-Sorglos-Visumservice für verplante Reisende an. Schnurstracks marschierten wir zu der adrett gekleideten Dame hinter dem Schalter und schämten uns schon ein bisschen:D. Für je 30 Taler gab’s dann die letzten Einreisedokumente für den roten Kontinent und unsere Taschen fanden letztendlich problemlos ihren Weg zum Förderband. Bewaffnet mit abgepacktem Kartoffelsalat, Hühnerbollen und Shortbread (gegen den unvermeidlich aufkommenden Hunger) schlenderten wir durch den Flughafen, stoppten für einen Kaffee und vergaßen prompt die Zeit, weshalb wir den frisch aufgebrühten Kaffeepott innerhalb von 5 Minuten leeren mussten, weil das Boarding unserer Maschine auf dem Bildschirm bereits angeschlagen war und wir die Nacktscanner noch nicht hinter uns gebracht haben. Und wie das dann so oft ist, wenn man sich gestresst hat, hat die Maschine Verspätung und alle Passagiere sitzen entspannt in ihren Sesseln. So hatten wir immerhin noch Zeit für einen Anruf bei Lotti Karotti, Maria, Mami und Didä sowie Franzi und Denis. Dann ging’s los und es ging so für 3h der Heimat ein Stückchen weiter entgegen:).

In Sydney angekommen, der Flug verlief ohne Komplikationen, fuhren wir mit den Öffis zu Kathis Freundin Anna, die hier seit 3 Jahren lebt. Sie hatte uns die schnellste Busverbindung zu ihrem Appartement in Coogee geschickt, aber unsere Route entpuppte sich eher als Odysseus‘ Aida-Kreuzfahrt durch die Ägäis. Ich glaube behaupten zu können, dass ein Australier in Deutschland in jeder Stadt einen x-beliebigen Bus nehmen kann und sich, vielleicht mit ein paar Infos vom Busfahrer, ohne großen Zeitverlust seinem Ziel nähert. Das hat mehrere Gründe: Zum einen kennen die meisten Busfahrer die auf ihrer Route liegenden Stationen aus dem FF. Hat man Glück, auch die der Kollegen. Zum anderen haben wir Deutschen früh erkannt, nicht einheimischen Buspassagieren, mit elektronischen und voll automatisierten Stationsanzeigen das Reisen mit dem Bus zu erleichtern. Unsere Odyssee hat ihre Ursachen in exakt den beiden obigen Fakten:D. In unseren Bussen gab’s das nicht. Wir hatten keinen Plan, wo wir uns befanden, nach 2h, geplant war 1h, schlugen wir endlich bei Anna auf. Wir aßen gemeinsam zu Mittag und schnackten einfach ein bisschen herum, bevor wir uns kurz auf’s Ohr legten, um für die geplante Weihnachtsfeier bei Freunden von Anna, ausreichend Energie zu haben. Gemeinsam mit Anna und etwas brachen wir zu Sam’s und Olivers gemütlichem Sit-In auf und verbrachten einen sehr lustigen Abend mit Secret Santa und neuen Bekanntschaften:).

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