26.10.2017 Ein spontaner Einfall

Geschrieben in Paraparaumu

Die Wolken waren dank des Windes in der Nacht gewichen und auch die Wettervorhersage lockte mit sonnigem Wetter. So entschieden wir uns den Copland Track zur Welcome Flat für den heutigen Tag anzusetzen. In Haast hatten wir am Tag zuvor ein paar Infos im DOC Centre über den Track eingeholt und für diese Nacht soll es noch ausreichend Schlafplätze geben. Eine Reservierung ist also essentiell und laut DOC per Telefon von überall her machbar. Aber auch nur dann, wenn einen die Satelliten der Handyanbieter auch mit ausreichend Empfang versorgen und man nicht auf veraltete Rauchzeichen zurückgreifen muss. Auf der Suche nach Empfang fuhren wir weiter gen Norden, Kathis linker Arm ragte dabei aus dem Fenster hinaus, aber selbst nach sage und schreibe 20 Minuten, 20 Minuten!, stand oben rechts auf dem Mobiltelefonbildschirm „Kein Netz“. Zu unserem Glück hatten wir ein kleines Motel passiert und erhofften uns dort eine Telefonmöglichkeit. Nur per Festnetz und eine Bearbeitungsgebühr vom DOC in Höhe von 2$/Ticket konnten wir unseren Schlafplatz im Hut buchen. Über die 4$ extra haben wir uns noch gut aufgeregt! DOC steht insgeheim für „Diese onehrlichen `chweine“. Wir sollten noch so manche Geschichten über das DOC hören, in denen sie bewusst Falschinformationen an Touristen herausgeben, um mehr Geld zu machen. Die Einheimischen sind dann zumeist über unsere Infos vom DOC verwundert. Naja…egal, what goes around, comes around! Unsere Tickets sollten uns per Mail zugestellt werden, aber auch dazu benötigt man bekanntlich ein paar Empfangsbalken auf seinem mobile device. Auf unsere bitte hin, dem Ranger auf dem Hut per Funk über unsere Bezahlung zu informieren, bekamen wir nur ein „Wir versuchen’s das. Ist aber unwahrscheinlich“. Super Dienstleistung. Wir bedankten uns bei der Motelinhaberin für das Telefonat und brachen zum Start des Tracks auf. Unsere Rucksäcke waren noch nicht abreisefertig und unsere Mägen waren auch noch nicht zufriedengestellt worden. So hieß es erst einmal: Frühstücken. Doch leichter gesagt als getan. Als hätten die kleinen fliegenden Plagegeister uns wie eine schwarze Regenwolke im Comic verfolgt, gruben sie erbarmungslos ihre blutsaugeinstrumente in unsere Lederhaut. Klatsch, am Bein! Klatsch, am Arm! Klatsch, klatsch, klatsch. Bewegen hilft. Während des Frühstücks legten wir folglich ein paar Hundertmeter zurück, aber Bongo hat es schwer erwischt. Er war von den Fliegen erobert worden. Das Tasche packen stellte sich also auch als nervige Angelegenheit heraus und wir hatten offen gestanden schon kein Bock mehr auf den Track. Scheißviecher! Und dann ging’s endlich los. 18km eine Richtung, Dauer 6-7h Marschzeit war in gelben Lettern auf der Infotafel zu lesen. Man freuten wir uns auf diesen Spaziergang. Uhrzeit: High Noon.

Los geht die Tour

Die erste Flussüberquerung nahmen wir gelassen hin, obwohl ich jemanden gerne im Wasser gesehen hätte;P

Anders als die Great Walks sind die Routen auf den kleinen, weniger populären Tracks nicht präpariert und bedürfen kleiner Kraxel- und Klettereinheiten. Das bringt den Hintern und die Beine auf jeden Fall zum brennen, aber wiederum spannend und abwechslungsreich.  Außerdem nähern wir uns dem gemütlichen Advent, was bedeutet: Advend, Advent, der Muskel brennt;) In diesem Sinne, schon einmal im Voraus eine schöne Adventszeit:D

Wuast und Keeese sind energiereiche Begleiter
Das kleine Blättchen ist maximal 3x5cm groß und wunderschön
Glänzender Schweiß zeugt von Muskelarbeit

Nach 5,5h Marschzeit ,ohne Sandflies wohlgemerkt, kamen wir am Welcome Flat an. Unsere Rucksäcke fanden einen vorübergehenden Stellplatz im passenden Schlafraum

Ehre, die einem edlen Tramper gebührt (Sid)

Wir checkten aber erst einmal den Grund für unseren Trip. Denn, wenn du glauben solltest, liebes Tagebuch, dass wir den Track nur des Tracks wegen geplant haben, hast Du dich geschnitten;). Natürliche Hot Pools waren unser Antrieb. An zahlreichen Stellen sprudelt heißes Wasser aus dem Boden, fließt durch unterschiedlich heiße Pools und wird sogar über einen kleinen Bach angenehm abgekühlt.

Eine heiße Badewanne XXL

Nach 2h im warmen Wasser und schönen Gesprächen mit den anderen Wanderern glich unsere Haut der Optik einer getrockneten Salamihaut. Komischerweise fingen meine Beine so an zu jucken, dass ich mich richtig kratzen musste. Im Hutt war es bereits dunkel geworden, als wir unsere Gourmet-Schlemmer-Yum-Yum Nudeln mit Wienern verspeisten. Dann kontrollierte die Frau vom Ranger noch die Tickets der Bewohner. Wie zu erwarten war, hatte man sie über unser „Kein Empfang Dilemma“ nicht unterrichtet und so nahm sie noch einmal unsere Bankdetails auf. Eine Doppelabbuchung kommt aber nur äußerst selten vor, versicherte sie uns mit Nachdruck. Falls doch, müsst ihr zum DOC gehen und die Doppelüberweisung zurückfordern. (Jetzt, nach 3 Wochen ist der Betrag tatsächlich doppelt abgebucht worden und wer muss sich wieder d´rum kümmern? Die Kathi😊).

Für 2 Stündchen saßen wir im Anschluss noch gemeinsam mit den 18-22 jährigen Jungspunden im Gemeinschaftsraum und haben viel Gelacht. Dann hieß es aber doch G.U.T.E N.A.C.H.T😊

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