12.06.-27.06.2017 Ein ganz normaler Tag in Cass

1. 8 Uhr Chicken wässern und Pfaue füttern

Barries Schafe auf morgendlichem Erkundungsausflug

2. 8:30 -10 Uhr Frühstück. Meistens bekommen wir Besuch von Barries RailWay Kumpanen Tim oder Bruce oder Wildfremden 😉

3. 11:10 – 12 Raubtiere freilassen, Eier sammeln und reinigen

Chicken Farmer Joe und seine Chics
Die dicke Berta im Landeanflug
Aufregung im Hühnerstall
9 von 120 Eiern
Eier, wir brauchen mehr Eier
Hühner unter sich 😉
Hab‘ Dich, Berta
Geh mal näher an sie heran, Kahti. So entstand ihr Grinsen
Tu ma dat Huhn ei, Kevin

4. 10-13 Uhr: Aufgaben erledigen, die Barrie uns aufgegeben hat. Diese waren allerdings so überschaubar, dass wir alles am ersten Tag fertig hatten. Daher hacken wir seit der zweiten Woche zur Beschäftigung Holz. Ich mit einer Axt auf einem Holzblock, Kathi mit ihrer Handkante in der Luft.

Sägespähne für die Hühner
Neues Hobby vom Boss

5. 14-16 Uhr: Spielen mit Cassy

Cassies dolle 24h 😀 Der Hund wird einfach nicht müde!
Nur, wenn Kathi sie krault
Knuddeln mit Cassie

6. 16-18 Uhr: Sporten, Joggen oder turnen im Shed

Joggen am Lake Sarah
Unsere Turnhalle

7. 18-21 Uhr: Abendessen und – „Master Chef Australia“

Man achte auf Barrie’s Socken:D

14.06.2017 Auf den Spuren von Prinz Kaspian

Nach getaner Arbeit packten wir unsere Rucksäcke und folgtem einen Rat von Barrie. Ganz in der Nähe von Cass befinden sich einige exquisite Orte, von denen sich Regisseure angezogen fühlten. Unter anderem wurde Setups für Teile von Herr der Ringe und Narnia in Flock Hill und Umgebung aufgebaut. Natürlich stehen die Filmrequisiten nicht mehr, aber die massiven Felsbrocken räumt so schnell niemand weg. Man braucht viel Fantasie, gute Filmkenntnisse oder einfach Google, um die natürliche Szenerie im Film zu finden😉.

Auf jedem Berg/ Hügel hätte Herr der Ringe gedreht werden können.

Doch bevor wir auf den Bergen ein wenig herumtrollten, stiegen wir ein paar Stufen zum Eingang einer kleinen Höhle hinunter. Ein kleiner Bach floss aus dieser heraus, das Wasser Eiskalt. Auf dem Informationsschild oben am Parkplatz haben wir gelesen, dass die gesamte Höhle auf einer Strecke von 400m durchlaufen werden kann, sog. Caving. Sofern man Neo’s und entsprechendes Schuhwerk in seinem Auto, vielleicht die Temperaturen im zweistelligen positiven Bereich liegen, ist es bestimmt ein kontrollbares Abenteuer, mit unserem Equipment ein Abenteuer😉.

Ein kleines Loch in einer massiven Wand
Bis zu diesem Punkt blieben die Füße trocken

Etwas traurig, denn die Durchquerung wäre bestimmt ein großer, wenn auch kalter Spaß geworden, stiefelten wir wieder dem Sonnenlicht entgegen und machten uns auf, die Umgebung zu erkunden.

Bestimmt wurde hier eine epische Schlacht gedreht
Oder vielleicht doch eher hier
ganz bestimmt hier…seht ihr die Orks im Hintergrund? Kathi, du solltest etwas aus der Pose in Kampfhaltung gehen 😀

Pünktlich zum Sonnenuntergang (ca. 17 Uhr) waren wir wieder am Van und steuerten Cass an. Wir müssen irgendwoher vernünftige Schuhe bekommen, im Worst Case: Schuhe an und durch! Sind ja nur 400m :D.

11.06.2017 How to become a Chicken Farmer

Geschrieben in Cass in Barrietown

Sonntags früh aufstehen is‘ nicht, hat Barrie noch am Vorabend gesagt. Gemeinsam frühstückten wir 8 Uhr zusammen und wurden im Anschluss in das 1×1 eines Chickenfarmers eingeführt. Jeden morgen um 8 Uhr gibt’s frisches Wasser für die Hühner und Toast für die Pfauen. Bis 11 Uhr können andere Aufgaben erledigt werden, die dann so anstehen. Um 11:10 Uhr, nicht früher und nicht später, werden die Hühner freigelassen und die Eier aus den Ställen eingesammelt, geputzt und abgepackt. Sir, ja, Sir, Barrie Boss of Barrietown. „Aber…“, „Kein aber. Ich habe das immer so gemacht und das wird auch in Zukunft so gemacht, klar? Bloddy…“. 😀 Willkommen bei der Bundeswehr. Barrie hat seine Ansichten und Routinen, die man besser nicht in Frage stellt. Nach der knackigen Einführung machten wir uns zusammen mit Barrie auf in den nächsten Supermarkt. Nach 1:40 Stunden, ja, kein Scherz, der nächste Supermarkt ist tatsächlich so weit entfernt, kamen wir in Rangiora, kurz vor Christchurch an. Für 300$ kaufte Barrie ein, unser Anteil lag vielleicht bei 150$. Gesund einkaufen geht auf jeden Fall anders. Aber da wir unsere Lebensmittel ja aussuchen durften, war unsere Nahrungsaufnahme ja gesichert😉. Appropot Nahrungsaufnahme: Zum Mittagessen lud Barrie uns in ein altes traditionelles Familien-Pub aus dem Jahr 1861. Alles war ein wenig auf Alt gemacht, mit Ski-, Bergsteiger- und sämtlichen Sport- und Arbeitsgeräten. Hier trifft sich die Stadt zum gemeinsamen mitfiebern zu Sportereignissen oder einfach nur, wie wir, auf ein paar Hamburger. Sehr lecker! 1:40 Stunden Rückfahrt standen uns bevor, über zum Teil abgeholzte Freiflächen und vorbei an typischen Tierherden. Wir kamen noch zeitig für eine Runde Sport an, bevor wir uns zum Abendessen wieder trafen. Es gab Kartoffelpüree, Erbsen und Möhren mit einem Stück Rindfleisch. Kathis Lieblingsgericht :D. Satt freuten wir uns nach der TV Show „Master Chef Australia“ auf unser Bett. Schauen wir mal, was die nächsten Tage so für uns bereit halten.

18.06.2017 Hoch hinaus und tief hinab

Hooked (Angefixt, würde man in Deutschland sagen) vom Aufstieg auf den Sugarloaf am Tag zuvor, nahm uns das fitte Nachbars-Trio am nächsten morgen um 9 Uhr mit auf eine weitere Tour zum Camp Saddle, mit anschließendem Caving im Caving Stream, und diesmal richtig;). Wieder am Start waren natürlich auch unsere Vierbeiner Cassy und Poppie.

Man achte auf Kathi’s Finger: Was auch immer sie damit anstellt 😀
Ein Skigebiet ohne Schnee. Lifte gibt es hier in den kleinen Skigebieten nur selten, daher schnallt man sich die Skier an und spaziert 1h nach oben.
Kurz vor dem Gipfel. Kathi, Sally und Paul

Anders als auf dem Sugarloaf zeigte das Geröllfeld an diesem Berg in Richtung Süden. So hatte die Sonne keine Möglichkeit das über Nacht gefrorene Geröll aufzutauen. Hinab rennen konnten wir knicken, stattdessen saßen wir des öfteren auf allen Vieren und rutschten einige Meter auf der losen, obersten Schicht gen Tal.

Sally hat die Hälfte schon hinter sich
Richtig, da geht’s gleich runter

Während sich Sally mit Poppy und Cassy im Gepäck nach Cass aufmachte, war Paul so nett mit uns die Höhlen am Cave Stream zu durchwaten. Caving gehört hier zum Trampen dazu und Paul verfügt über das notwendige Equipment: Helm mit Lampe, Reservelampe pro Nase, Hand- und Neoprenschuhe. Die Neos hatten wir uns, Gott sei dank, aus Xanten schicken lassen. Paul hatte keinen Neo griffbereit, da dieser Trip in seiner Wochenendplanung bis zum Vorabend nicht eingeplant war.  Kathi wurde von Sally gut ausgestattet.

Noch ist uns „warm“:)

Zügigen Schrittes, denn warm war uns nicht wirklich, marschierten wir ca. 15 Minuten zum Höhleneingang hinab.  Es war so kalt, dass Eiszapfen an den Felswänden hingen. Als Paul bis zur Brust im Wasser verschwand und nur sagte: „Ich hab‘ wirklich nicht erwartet, dass es so kalt ist. Und ich habe schon einige Cavings hinter mir.“, war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich wirklich durch die Höhle spazieren wollte. Kathi war vor mir dran und ich wartete auf eine Reaktion, aber außer eines schelmischen Lächelns bekam ich nichts zurück. Also musste ich ja auch rein. Der erste Moment war halb so wild, aber nachdem die Schuhe und Socken (ich hatte keine Neoprenschuhe) erstmal nass waren, kam die Kälte zum Vorschein. Nicht, dass es nach 10 Minuten angenehmer gewesen wäre. Es war einfach bitterkalt, ich konnte meine Füße nach 15 Minuten nicht mehr spüren und machte mir sogar einmal lang, weil ich keine Kontrolle mehr hatte. „Schau mal, Timo, wie schön die Wände aussehen.“ „Keine Zeit zum Schauen, Kathi, meine Füßen tun so weh. Weiter geht’s.“ Wenn mir die Kälte schon zusetzte, wollte ich nicht in Paul’s Baumwollunterhosen und Blaumann stecken. Ihm muss so kalt sein. Er sprintete auch förmlich durch die Höhle:D. Selbst wenn ich eine Kamera gehabt hätte, hätte ich nicht für ein Photo anhalten können. Alter, war, das, kalt! Nach 30 Minuten in zum Teil wieder brusthohen, fließendem Wasser kamen wir am Ausgang der Höhle an, im Schatten. Sonne wäre wirklich zu viel verlangt, da wir ja quasi von unserem Schweiß so nass waren. Paul joggte langsam voraus, wir direkt hinterher. Am Auto angekommen flog jeder aus seinen Sachen und kaum saßen wir im Auto, lief die Heizung. Ich wiederhole mich gerne: Kalt war’s!

In Cass luden uns die beiden noch auf einen Tee in ihrem Häuschen ein, bevor es für uns wieder 50m weiter zu Barries‘ Haus ging. Ein klasse Tag, Danke an Sally und besonders an frozen Paul;)

17.06.2017 Dr. Sally, Dr. Paul und Labrador-Pitbull-Mix Poppy

Geschrieben in Cass in Barrietown

Zum Wochenende hin verzehnfacht sich die Einwohnerzahl von Cass. 9 Menschen aus Christchurch ziehen in ihre Wochenendhäuser. So auch Sally und Paul, zwei Ärzte in ihren 60igern. Paul stand auf einmal bei uns in der Tür und lud uns auf eine Hikingtour auf den nächst gelegenen Berg ein. Die Eier waren poliert und abgepackt und die Couchkissen plattgesessen. Wir waren also froh über ein paar schweißige Stunden. Gemeinsam mit Poppy, ihrem Labrador-Pitbull Mix und Cassy erkundeten wir die Umgebung von Sugar Loaf. Auf dem Weg zur Spitze (1360m) wurden wir 3x Zeuge von Possum und Hundekämpfen. Die Hunde haben 3x gewonnen. So hart sich das auch anhört, aber die Neuseeländer sind froh um jedes tote Possum, da die hier für große Wildschäden sorgen und Tuberkulose übertragen. Poppy und Cassy scheuchen die Possums aus ihren Büschen und kugeln dann mit Steinen und Büschen wie eine Lawine die Hänge hinunter. Sally und Paul sind erstklassig ausgestattet. Zu einer guten Trampingausrüstung gehört in NZ eine kurze Hose, kniehohe Überzieher für die Schuhe und feste, knöchelhohe Boots. Unsere Ausstattung: eine kurze Hose und flache Schuhe. Meine immerhin mit gutem Profil. Kathi hätte besser mit blääck Föös aufsteigen können😉. Für sie war es eher eine Rutschpartie.

Ich will nur spielen (Labrorbull Poppy)
Sally, Kathi und Paul legen ein gutes Tempo vor
Cass, umgeben von Bäumen, liegt mitten im Tal
Possum No. 3
Mein Spot für einen Poppy, Sally und Possum Kampf
Kathi riecht die Schokolade in meinem Rucksack 🙂

Für den Aufstieg brauchten wir 2:08 Minuten und oben blies der Wind ganz schön doll. Lange aufhalten war also nicht möglich. Unsere geplante Brotzeit mussten wir leider platzen lassen.

Gipfelkreuz? Eher Messstation 😉
Geografieunterricht für Kathi: Wo geht die Sonne auf der Südhalbkugel auf 😉

Aber egal, denn das, was folgte war purer Spaß: Scree-Running. Scree oder auch Geröll bildet die Grundlage vieler steiler Hänge der Berge. Sofern man nicht am frühen Morgen oder bei Frost den Abhang runtersprintet, ist es eine riesen Gaudi. Mit wildem Indianergeheul stürmte Paul als erster den Abhang hinunter, ohne sich auf den Bart zu legen. Er hatte auch super Schuhe und Gamaschen, sodass keine Steine in die Schuhe rutschen konnten. Unten angekommen hatten wir neben Adrenalin in der Blutbahn gefühlt den halben Abhang unter unseren Fußsohlen.

Mit geleerten Schuhen und mehreren Überlegungen für den nächsten Trip (auf jeden Fall andere Schuhe!!!) traten wir den Heimweg an. In Barrietown angekommen blickten wir zur auf folgendes Panorama:

Unsere Spur nach dem Screerunning. Blick von Cass zum Sugarloaf

Überglücklich aßen wir mit Barrie zu Abend und erzählten ihm von unseren Eindrücken.

09.06.2017 Kann man Pancake Rocks essen?

Geschrieben in Cass in Barrietown

Der nächste Morgen war nicht weniger stürmisch als der Vorabend. In der Dunkelheit konnten wir keine Toilette ausmachen, also war die Blase nun ziemlich voll. Am Touristeninformationspunkt bei den Pancake Rocks machten wir eine ausfindig. Gott sei Dank. Das bis jetzt noch Dumme ist, dass die Vorbesitzer des Autos ihre Toilette verkauft haben, nachdem sie das Zertifikat für ein Wohnmobil mit Toilette (Self-Contained) erhalten hatten. Also müssen wir jetzt nach öffentlichen Toiletten suchen und fahren mit einem nicht mehr zu 100% Self-contained Wohnmobil. Aber oftmals findet man schöne und gut gelegene Campgrounds mit Toiletten, von daher hält sich das alles in Grenzen. Dumm ist nur, dass die ganzen bescheuerten Backpacker ihre Hinterlassenschaften in den Büschen liegen lassen und sogar das Toilettenpapier hinschmeißen und den Ruf von der gesamten Backbackergemeinde in den Dreck ziehen.  So wollten und werden wir nicht uns nicht verhalten…bisher haben wir noch keine solcher Campgrounds gesehen, aber Kathi habe viel darüber bei FB gelesen. Naja… Das Wetter war wieder einmal auf unserer Seite, als wir bei den Pancake Rocks in Punakaiki nörlich von Greymouth an der Westküste ankamen. Sie liegen an einem marinen Nationalpark und bilden eine steile Küstenformation. Pancake Rocks, aber was soll das sein? Ich konnte mir unter diesem Namen nichts vorstellen, außer einen Pfannkuchen, den man vergessen hatte und der nun hart wie Stein ist. Nach kurzem Aufenthalt im Informationszentrum wartete ein gepflasterter Weg auf uns, der auch Gehbehinderten und Rolli-Fahrern den Zugang ermöglichte. Richtig cool,  denn dieses Naturspektakel sollte jeder, der hier in der Nähe ist, einmal gesehen haben. Vor 30 Millionen Jahren erodierte Kalk- und Tonschichten unterschiedlich schnell und bildeten diese aufgestapelten Pfannkuchen.

Nicht zum essen geeignet, aber nett sieht’s aus, oder?
Das Wasser hat die Steine abgeschliffen über viele Jahre und beeindruckende Strukturen geschaffen
Besonders asiatische Podexe haben diesen besonderen Platz abgetragen 😉

Der Ausblick an der Küste war der Knaller. Das Meer hatte sich seinen Weg zwischen die  Kalkfelsen gebahnt, wodurch sogenannte „Blowholes“ entstanden sind. Dort schießt das Wasser in die Pools und wird aus den Löchern, die zwischen den Felsen entstanden sind, mit lautem Getöse heraus geblasen. An diesem Tag hätten wir gut Regen und Wind gebrauchen können, denn erst dann knallen die Blowholes richtig ;).

Dort wo ich stehe, geht die Höhle noch weiter, d.h. das Wasser hat einen großen Teil der Küste an dieser Stelle unterspült und ein Labyrinth aus Höhlen geschaffen.

Nach diesem wirklichen short walk von vielleicht 20 Minuten wollten wir noch einen weiteren, hoffentlich nicht ganz so shorten Walk namens „Truman Walk“ ablaufen. Oftmals lohnt es sich zu den Orten keine Photos aus dem Reiseführer im Voraus anzuschauen, denn ist man vor Ort wird man richtig überrascht. So auch auf dem Trueman Walk. Wir hatten überhaupt nicht mit einem wunderschönen Strand am Ende des Trips gerechnet und so feine, runde Kiesel sowie eine große vom Wasser geformte Höhle sieht man nicht alle Tage.

Wahnsinn, oder?
Davorzustehen war beeindruckend
Ihre Heimat ist die See 😉
In der Sonne auf einem Stein lag wieder einmal ein kleiner Seelöwe, der sich von unserer Anwesenheit keineswegs stören ließ. Er lag einfach auf dem Rücke und genoss die warmen Sonnenstrahlen.
Schön, oder?

Nach unseren Wanderungen machten wir uns wieder auf den Weg nach Greymouth, um dort die Kühltasche mit dem notwendigsten noch einmal aufzufüllen , bevor es dann in die Berge ging. Wer weiß, was wir bei Barrie zu essen bekommen😉. Wir kauften nur Schokolade, denn ohne Schokolade geht hier nix! Die Nacht übernachteten wir an einem schönen Campground (Greyneys) ein paar Kilometer südöstlich von  Arthurs Pass. Wieder einmal wurde es draußen kalt in der Nacht, aber nicht in unseren super duper Schlafsäcken 😊.

07.06.2017 Goodbye Nelson Bay

Geschrieben in Cass in Barrietown

Kylie wollte uns eigentlich noch zum Mittagessen mit Lawrence einladen, aber wir wollten endlich auf die Straße und neue Wege erkunden. Also füllten wir unseren Tank bis zum Rand, packten die Karten aus und steuerten auf den Arthurs Pass zu. Auch hier folgten wir einer Empfehlung von Lawrence und Kylie, die in den Maruia Springs ein langes Wochenende verbracht haben. Zwischen den Bergen entspringt eine heiße Quelle, die mit kaltem Flusswasser auf unterschiedliche Temperaturen heruntergekühlt wird. Für viele Neuseeländer aus der Umgebung sind die Quellen gerade am Wochenende ein populärer Anlaufpunkt. Das Glück war wieder auf unserer Seite. Die Nebensaison beschert nur wenig Kundschaft unter der Woche und so konnten wir am nächsten Tag (08.06.) ganz entspannt in den Quellen vor uns her dümpeln. Jennifer, die 40 jährige, quirlige Dame am Empfang versorgte uns mit den wichtigen Informationen über die Quellen. (Mich erinnerte Jennifer an Professor Trelawny von Harry Potter😃). Aber erstmal mussten wir noch eine Nacht im Van verbringen. 10km von den Quellen entfernt stoppten wir an einem unscheinbaren Rastplatz, an dem ein Rundgang über die umliegenden Berge beginnt. Die Glassplitter auf dem Boden der ersten Parkbucht ließen auf einen Einbruch schließen. Leider kommt es immer häufiger vor, dass Autos aufgebrochen werden, während die Besitzer auf einer mehrtägigen Bergtour sind. Aber naja…wir schlafen ja im Auto, also wird schon nichts passieren😃. Doch bevor es in die Bongo-Höhle gehen sollte, gab es natürlich: Wraps! Eisig kalt war es draußen, sternenklar und windstill. Schnabuliert haben wir dann doch im Auto und Kathi hat sich selber übertroffen. Es war zu lecker! Im Anschluss präparierten wir uns für die Nacht, eine atemberaubende Nacht.

Auf der Suche nach Groot und Co

08.06.2017 Eisblumen im Bongo

Geschrieben in Cass in Barrietown

Ich erinnere mich noch gut an unsere Zweifel vor der Nacht: „Timo, meinst Du, die Schlafsäcke und die Decke sind ausreichend warm? Ich glaube ich ziehe noch meine lange Unterhose an.“ Mitten in der Nacht werden wir beide wach. „Boah, ich muss was ausziehen. Mir ist viel zu warm hier😃“. Während die Temperaturen auf dem Rastplatz gegen -7° sanken, hatten wir im Bongo angenehme -1°. Notgedrungen schälten wir uns aus den warmen Schlafsäcken, raus in die Kälte zum 50m entfernten Klo. Zum Frühstück zogen wir uns ein wenig dicker an (Meine Badehose lag oben auf dem Kleiderstapel, logisch also, dass ich mit Badehose zum Frühstück angetreten bin😉).

Kalt? Nicht bei uns…
Frühstück mit einem klasse Ausblick…

Nicht mehr ganz so eingefroren wie ein Eiswürfel am Vorabend, machten wir uns nach dem Abwasch auf den Weg zurück zum Kontrastprogramm in den Maruia Springs (http://maruiahotsprings.nz/). Professor Trelawny erwartete uns bereits mit Bertie Bots Bohnen Photos konnten wir natürlich nicht schießen, aber unter dem Link gibt es ein paar Infos. Nach zwei Stunden baden in Eierwasser, durch den Schwefel im natürlichen Wasser hat man das Gefühl in leicht fauligem Eiwasser zu liegen, legten wir eine kleine Sportpause ein und joggten zum Fluss und legten eine kleine Einheit in rauer, kalter Luft auf’s Parkett. Nassgeschwitzt setzten wir uns im Anschluss ins Auto, packten ein unglaublich leckeres Früchtebrot aus und genossen die Brotzeit. Es ist einfach so gemütlich bei Früchtebrot und Butter und schönem Panorama. Egal wo man ist. Ob in Holland mit Blick auf die Nordsee, in den Alpen oder hier in NZ: Brotzeit geht immer. Aber es wartete ja noch die zweite Runde Baden auf uns. Also ging es für zwei Stündchen nochmal rein in die Eierpampe😃. Gut aufgewärmt tranken wir noch einen Kaffee und planten währenddessen unseren weiteren Trip. Für diesen Abend wollten wir uns einen Schlafplatz in Greymouth an der Westküste suchen. Die Temperaruten zogen wieder an, als wir Maruia Springs verließen. Bongo musste es aufgrund der Witterungsverhältnisse ruhig angehen lassen. Zwei Stunden und die „Guardians of the Galaxy“ Playlist von Spotify später, trafen hungrig wir im stürmischen Greymouth an. Die Höhle wurde präpariert und die Kindles ausgepackt. Lange habe ich nicht durchgehalten zu lesen…

10.06.2017 Barrietown

Gerschrieben in Cass in Barrietown

Nach einem leckeren Frühstück und einigen Sandflie-Attacken (kleine stechende Viecher, die dich Tagsüber aussaugen. Zum Glück sind sie Nachts nicht da, sondern nur Mücken) machten wir uns auf den Weg zum kleinen, aber süßen Dörfchen Arthurs Pass. Die Umgebung der kleinen Dörfer unmittelbar am Pass lädt zu herrlichen Erkundungswanderungen in den Bergen ein. Im lokalen Informationszentrum, zu meinem Erstaunen voll mit den Geschwistern Phong und Phang sowie seinen Cousinen Ching, Chang und Chong und deren Geschwistern… (wir waren den Asiaten erstaunlich lange aus dem Weg gegangen, aber es gibt einfach so viele, dass man sie selbst an den entlegensten Orten in Omnibussen anreisen sieht), kann man sich von Experten über die aktuellen Beschaffenheiten der Wanderwege erkunden. Und das sollte man auch, da man nie weiß, wie sich das Wetter in den Bergen entwickeln kann. Bob, so nenne ich den netten Herrn hinter dem Tresen mal, reagierte wie ein Computer auf unsere Frage, ob wir im Bealey Valley ein paar Kiwis jagen könnten. Er spulte seinen auswendig gelernten Informationstext ab und ging erstaunlicher weise auf die aktuelle Wetterlage ein. „Jap, you can go! No problem.“ Alles klar, Bob. Also nahmen wir unsere Beine in die Hand, die Asiaten waren uns ja auf den Fersen, packten unser Backpack und machten uns auf den Weg.

Heutiges Ziel der Bealey Valley Track – In weiten Teilen Neuseelands sind Hunde übrigens verboten, wie das Schild auch zeigt
Kitty Kati Curly vor dem Mont Blanc
Wenig Sonnenlicht und viel Feuchtigkeit sind der beste Freund von Moos und Old Mans‘ Beard – einer sehr interessanten Pflanze!
Neuseeland? Wir sind in Schottland 😉

Bevor es zu unser neuen Arbeitsstelle gehen sollte nutzen wir die WIFI Box in Arthurs Pass, um mit der Außenwelt in Kontakt zu treten und für einen kleinen Snack. Dafür klappen, sofern auf unseren Sitzen essen, den mittleren Sitz um (er dient als Tablett) und machen Brotzeit. Wie sich dat jehört! Lekker! Natürlich haben wir die Zeit vergessen;D und kamen ein wenig später in Cass an. Beinahe wären wir an Cass vorbei gefahren, weil es kein Ortseingangsschild gibt. „Das muss ja ein winziges Örtchen sein“, hab ich zu Kathi gesagt und hinter ein paar Bäumen erspähten wir eine rote Hütte mit einigen weißen Holzzäunen. Aber das Tor der Hütter war geschlossen und so fuhren wir weiter, bogen nach 100m links ab und fuhren einen weiteren Schotterweg entlang. Links und rechtes Wiese, gerade aus eine Bahntrasse. „Nein, hier kann das nicht sein. Lass uns nochmal bei der roten Hütte vorbeischauen.“ Völlig verunsichert machten wir nochmal kehrt, um wieder nur davor zu stehen. „Kann doch gar nicht sein. Alles ist verrammelt und neben der Schotterpiste sieht alles so verschlafen aus. Aber das ist hier, definitiv. Lass noch mal rumdrehen, Timo.“ Wir mussten ein bisschen schmunzeln, als wir zum zweiten Mal durchs Tor auf die Bahnschienen zufuhren. Wir folgten dem Weg und tatsächlich: wir sahen ein weiteres Auto, neben den wir uns mit Bongo stellten. Und wie es der Zufall so will, kam just in diesem Moment ein quadratisch, praktisch, gut gebauter (190cm, 130kg) Mann mit abgewetzter Hose und abgetragenem Pullover auf uns zu, in seiner rechten Pranke ein voller Mülleimer. Das muss Barrie sein, dachte ich nur. Seinen Kamm hatte Barrie wohl verlegt, denn seine Haare standen sogar zu seinem Kopf hin ab :D. Wir nahmen im natürlich direkt den Mülleimer aus der Hand, Mami 😉. „Come on in, come on in.“ Wenn wir in Zukunft Barrie zitieren, muss man sich vorstellen, dass er mindestens einen Teil des Satzes oder sogar den ganzen Satz mehrmals wiederholt. Ist ziemlich witzig, weil er auch so in sich hinein nuschelt und schwierig zu verstehen ist. Hingegen bestens zu verstehen sind seine Schmipfwörter, wie Bloddy, Baaastard und Jesus. Aber er meint es bestimmt nie so:D.

Das ist Barrie auf Kontrollgang, ob Kathi seinen BBQ auch richtig benutzt:D

Naja, wir folgten ihm in seine Höhle. Wie Lawrence uns schon vorgewarnt hatte, heizen die meisten NZ’s nur die Wohnstube, während die übrigen Räume nur mit einer mobilen Heizung bei Bedarf auf Temperatur gebracht werden. In Barries Wohnstube/ Küche sorgte ein großer Ofen für eine gemütliche Atmosphäre mit strengem Geruch. Ich kann den Geruch gar nicht direkt einordnen, aber Kathi meint: „Genau so riecht es bei alten Leuten, wenn die nicht die lüften.“ Ich musste, als sie mir das nachher in unserem Zimmer erzählt hat, richtig lachen. Barrie führte uns herum und hatte irgendwie Sorge, dass wir nicht satt werden bei ihm. Eilt uns unser Ruf etwa voraus? Mir war es bei Lawrence und Kylie schon immer so unangehenm, dass Kathi so viel gegessen hat :D. Er führte uns direkt zu seiner ersten Kühltruhe, bis oben gefüllt mit Gemüse und Fleisch. „Come on, come on. Ich zeige euch die Halle. Da stehen noch 3 Kühltruhen bis oben hin voll. Ihr verhungert hier nicht, keine Sorge.“ Also trotteten wir Barrie über die Schafweide hinterher und betraten seine Hütte. Es war keine gewöhnliche Hütte, sondern viel mehr eine Partylaube mit Lichtinstallationen, großen Boxen, einer Bühne und unzähligen T-Shirts mit der Aufschrift „Cass-Bash“.

Cass Bash Since 1991

Aus einer eimaligen Einweihungsparty, die Barrie bei seinem Einzug in Cass für seine damaligen Nachbarn vor 25 Jahren machte, entwickelte sich eine Tradition. Aus aller Welt kamen Barries Freunde zum jährlichen Cass Bash, einer wilden Party, mit Rodeo, reitenden Cowboys und mittäglichen Schießerein. Ach nee, sind ja nicht im wilden Westen. Aber so ähnlich wird es wohl gewesen sein:D. Barrie hat 2016 sein letztes Cass Bash abgehalten und drückte uns prompt ein T-Shirt in die Hand. Ein wenig abgelenkt von diesem „Shed“ (Hütte) vergaßen wir fast die lebenswichtigen Kühltruhen. Und wirklich: Rindfleisch in allen Variationen. „Ihr seid ja keine Vegetarier, oder“, fragte er uns mit leichtem Unterton. Welcher normale Mensch würde jetzt „Doch“ sagen, wenn man nicht neben dem Rind in der Tiefkühltruhe liegen will. „Ich hasse Vegetarier. Es geht doch nichts über ein gutes Stück Fleisch, oder. Jesus, bloddy Vegetarier.“ Das war unser erster Eindruck von Barrie, die Marschrichtung war also klar: Barrie ist der Boss mit seinen Ansichten. Das kann ja was geben in den nächsten zwei Wochen. Wir müssen uns erstmal beschnuppern, wenn zwei Alphatiere, wie Barrie und ich aufeinandertreffen :D. Bugger hab ich in der Liste mit Schimpfwörtern noch vergessen! Ganz wichtig.

Die wichtigsten Utensilien für die Nacht brachten wir in unser kleines Zimmer, bevor wir uns zum Abendbrot trafen. Barrie servierte Kartoffelpüree mit Erbsen und Möhren und einem typischen Pie (Blätterteig mit Rindfleisch gefüllt). Sehr lecker.

Wer hat es bemerkt? Das sind die nicht die passenden Photos, sondern die vom Folgeabend. Einzige Veränderung: Steak anstelle von Pie 😀
Kathi liebt Kartoffelpüree. Am liebsten isst sie es jeden Tag:)

Wir saßen noch gemeinsam im Wohnzimmer, schauten TV und hörten uns die ersten Instruktionen für den morgigen Tag an. Hühner wollten gefüttert werden und Barrie wollte zum einkaufen nach Rangiora fahren. Gespannt auf den nächsten Tag gingen wir zu Bett.

06.06.2017 Hunt for the wilder people

Geschrieben in Cass in Barrietown

Eigentlich gehört hier der Ausflug zum Taupo-Point hin, aber ich habe noch keine Lust das zu ändern😉.

Richtig ist aber auf jeden Fall, dass wir nach Golden Bay noch eine Nacht in Nelson in Kylie’s Einfahrt verbracht haben. Gemeinsam mit ihren beiden Jungs, beide gehen noch zur Schule, haben wir zu Abend gegessen und einen klasse Film geschaut: „Hunting for the wilder people“, neuseeländischer Film, der super witzig ist. Für die, die Englisch verstehen: Tipp des Monats 😊