08.04.2017 Killing Fields und S21 – Sprachlos, hilflos, unglaublich

Geschrieben im Karma Traders in Kampot

Für diesen Tag fehlen mir leider die Worte und ich muss mich wirklich überwinden die folgenden Photos hochzuladen. Für alle weiteren Informationen verweisen ich auf das Internet. Der Besuch der Killing Fields und des Gefängnisses S21 sind uns sehr nah gegangen. Wir müssen ehrlich gestehen, dass wir, bevor wir die Museen besuchten, nicht wirklich eine große Ahnung hatten, was in Cambodia in den 70er Jahren passiert war. Man wusste zwar, dass viele Menschen umgekommen sind, dass aber fast zwei bis drei Generationen eines Volkes von einem eigenen Landsmann, mit unfassbar dummer Ideologie, ausgelöscht wurden, war uns nicht bewusst. Kurz erklärt: es handelte sich um eine „mörderische Agrarstaatsutopie“, bei der jeder Bürger und jede Bürgerin auf das Land geschickt wurde und dazu beitragen sollte einen Nahrungsmittelüberschuss zu produzieren. Geld wurde abgeschafft und war nichts mehr wert. Die in der Stadt lebenden Menschen wurden vertrieben und musste jeden Tag mindestens12 Stunden auf Feldern arbeiten. Gelehrte, Brillenträger oder diejenigen, die eine andere Einstellung hatten bzw. dazu verdächtigt worden waren, wurden in Gefängnissen gefoltert oder auf den sogenannten Killing Fields brutal ermordet. „Von den Wurzeln bis zur Krone“ war dabei eines der Mottos von Pol Pot, womit deutlich wird, dass auch Säuglinge, Kinder, Frauen getötet wurden, damit sich später niemand an den Roten Khmer rächen kann. Wer sich tiefergehend informieren möchte:

https://www.welt.de/geschichte/article139682955/Pol-Pots-Wahn-forderte-taeglich-1400-Menschenleben.html

http://www.planet-wissen.de/kultur/asien/kambodscha/pwiedierotenkhmer100.html

Es ist kaum zu glauben, dass das erst 40 Jahre her ist…und noch unglaublicher ist, dass sowas heutzutage immer noch vorkommt.

Killing Fields, eines der hunderten Killing Fields in ganz Kambodscha. Hier wurden tausende von Menschen grausam ermordert, nachdem sie im Foltergefängnis S21 inhaftiert waren.

DIe Massengräber sind heute noch zu sehen. Damals waren sie bis zu 10 Metern tief und mit Todesopfern gefüllt.
Die Schandtaten sind auf Bildern visualisiert worden.
Hier seht ihr die Stupa in vollem Umfang. Auch von weitem sind die Schädel schon zu sehen.
Tausende von Schädel werden aufgebahrt, um den Opfern zu gedenken und den Genocid nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Die Stupa wurde gebaut, um den Opfer zu gedenken. In ihr sind tausende von Schädel und Knochenreste gelagert die bisher gefunden wurden. Die Schädel wurden alle von WissenschaftlerInnen ausgemessen und beforscht, um die Todesursachen reproduzieren und alles nachvollziehen zu können.
Hört sich makaber an…ist aber leider Tatsache.
Dieser Baum hat mich (Kathi) dann entgültig fertig gemacht…ich kann es kaum ausschreiben, aber die Wärter haben hjer Kleinkinder und Säuglinge gegen den Baum geschlagen und getötet. (Wie im Text genannt…“Von den Wurzeln bis zur Krone“)
In diesem Massengrab fand man mehr als 100 Frauen und Kinder, die alle nackt waren. Man muss dazu sagen, dass die kambodschanischen Frauen sich nie nackt zeigen und eine sehr ausgeprägte Scham haben. Man wollte ihnen neben dem Leben auch vor dem Tod die letzte Würde nehmen…
Um ihr Mitgefühl auszusprechen haben viele Besucher Armbänder an diesen „Killingtree“ gehangen.
Dies sind Überbleibsel, Stoffreste usw. der Opfer des Genocids, die in den vergangen Jahren immer wieder an die Oberfläche geraten und von den Grabwächtern aufgesammelt wurden.
Die Massengräber wurden überdacht. Immer wieder finden sich jedoch nach Regenfällen Knochen, Zähne und weitere Überbleibsel der Opfer im Sand.
In diesem Massengrab wurden 166 Opfer ohne Kopf gefunden.
Kaum zu glauben und doch wahr…
Jeder saß für sich alleine und hörte dem Audioguide zu.
Dieser kleine Teich soll die Möglichkeit bieten sich zurück zu nehmen und den Erklärungen des Audioguides zuzuhören. Man vermutet darunter weitere Massengräber.

S21 – ein ehemaliges Schulgebäude, welches als Foltergefägnis missbraucht wurde. Was die Roten Khmer aus den Insassen herausfoltern wollten, ist uns bisher nicht klar…

Im Schatten der Bäume hörten wir dem Audioguide zu und versuchten zu verstehen, was in dieser ehemaligen Schule vor ca. 40 Jahren geschehen war.
Diese Gitter wurden angebracht, nachdem einige der Insassen suicid begangen haben und von den Balkonen der Gebäude gesprungen sind, um der Folterei zu entkommen.
Nur eines der Foltergeräte, die die Khmer Rouge verwendeten, um Informationen aus ihren Opfern herauszubekommen. Sie wurden dan den Armen, die hinter dem Rücken zusammen gebunden wurden oben an den Galgen gehangen (siehe Figur im Vordergrund) und danach mit den Köpfen in die Tonschalen gesteckt, die mit Fäkalien und altem Wasser gefüllt waren. Grausam.
Diese Regeln mussten eingehalten werden…
Anblick des Schulgebäudes von außen.
Als damals die vietnamesischen Truppen Phnom Penh einnahmen und die Khmer Rouge flohen, fand man noch 14 letzte Opfer in dem Gefängnis. Als Symbol für alle ermordeten Kambodschianern hat man für sie 14 Gräber im Innenhof des S21 gebaut.

 

Um 16 Uhr ging unser Bus nach Kampot zu Schorsch. Er wartete dort im Karma Traders Hostel auf uns. Wir freuten uns, die Reisegruppe für zumindest ein paar Tage wieder zu vereinen. Gegen 20 Uhr schlugen wir in Kampot auf und der kleine, quadratische, rothaarige Zwerg begrüßte uns herzlich. Es war wirklich schön die Reisefamilie beisammen zu haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert